Türchen 11

Published on December 11, 2021

    wandelzeiten. Was regt mich dazu an, mich zu verändern? Wann habe ich das letzte Mal in meinem Leben etwas verändert und warum halte ich an anderen Dingen eher fest. Damit wollen wir uns im Rahmen diese Adventskalenders beschäftigen.

    Der Vorteil an Büchern liegt gegenüber einem Potcast darin, dass man viel tiefgründiger recherchiert sind und wenn man nicht gerade den “Alles gesagt?” Potcast der Zeit mal außer acht lassen, bei dem die Folgen gerne mal sieben, acht Stunden geht, beschäftigt man sich mit einem Buch mehr als dreissig Minuten. Darum hier mal meine Top five, welche diese Jahr für ein Wandel in meiner Art wie ich über die Welt denke, gesorgt haben.

    Im Grunde gut - Rutger Bregman

    Wie schlimm ist der Mensch eigentlich? Woran liegt das und wie können für mehr Gutes in der Welt sorgen? 

    Genau den Fragen geht Rutger Bregman in diesem Buch auf den Grund. Ich habe es erst vor kurzem durchgelesen und war wirklich sehr begeistert. Ich denke gerade, weil wir fast täglich negative Nachrichten konsumieren ist es eine wunderbare Abwechslung. Er fordert uns vor allem auf uns mehr einander anzunähern und an das Gute im Menschen zu glauben. Das gerade auch Misstrauen unbegründet ist. Mehr Kontrolle wie in einem Gefängnis, am Arbeitsplatz oder in der Schule sorgen eher für eine Verschlechterung der Situation. Auch auf das “Phänomen” Krieg geht er stärker ein. Wie effektiv Kriege waren, warum vermutlich sehr viele Soldaten im Krieg daneben geschossen haben und wir mehr friedlichen Widerstand brauchen. 

    Utopien für Realisten - Rutger Bregman

    Eh ja, ich weiß, gleicher Autor. Er hat einfach zwei sehr gute Bücher zu zwei unheimlich wichtigen Themen geschrieben. Hierbei handelt es sich um sein erstes Buch. Im Jahre 2017 erschienen und war international ein riesen Erfolg. Der Stern sagt. “ Rutger Bregman ist einer der prominentesten und radikalsten Vordenker Europas.” Puh. Ich glaube einfach nur er recherchiert unheimlich gut und merkt, wo eigentlich schon sehr gute Forschung betrieben worden ist, aber es scheinbar im Medienrummel untergegangen ist. Der Untertitel geht zwar stark auf das Grundeinkommen ein, doch ich finde es geht um mehr als das. Viel mehr warum es neue Ansätze braucht für einen Umgang mit Ungleichheiten und Armut. Man kann auf alle Fälle erkennen, warum er sich in seinem zweiten Buch mit dem guten im Menschen beschäftigt. Besonders wichtig fand ich, dass er am Abschluss seines Buches sich auch mit den Gegenargumenten beschäftigt, weil man gerne dazu tendiert nur Informationen zu konsumieren, welche seine eigenen eher bestätigen. Warum ich das vor allem hier empfehlen möchte, ist das uns Bregman mehr dazu auffordert Utopien zu entwickeln und zu versuchen soll diese Umzusetzen. All seine Studien, die er in seinem Buch vorstellt beruhen darauf, dass jemand eine Frage oder Idee mal genauer untersuchen wollte. Den wer ist denn am Ende des Tages ein Realist? Ein Zykniker oder jemand der versucht die Realität für sich zu definieren bis hin zu neu definieren. 

    Vor kurzen hat er sogar ein neues Buch herausgekommen. “Wenn das Wasser kommt.” Das steht auf alle Fälle auf meiner Leseliste fürs nächste Jahr.

    (c) A.Bürke - Es gibt keinen schöner Les- und Grübelort für mich als dieser hier. Mein Flachdach

    Was weiße menschen nicht über Rassismus hören wollen, aber wissen sollten - Alice Hasters

    Denkst du bist rassistisch? Vor zwei Jahren erschien ein sehr spannender Artikel darüber “wie weiß ist eigentlich die Klimabewegung”, der eigentlich ganz gut erklärt, warum wir Rassismus und Umweltaktivismus gemeinsam denken müssen. Rassismus war davor meist eher für mich mit dem “rechten Rand” verbunden. Darum wurde war das MHD das Buch zu lesen, mehr als überfällig. Es regt einen dazu an auch mal seine Vorurteile zu hinterfragen. Wir sehr Alltagsrassismus auch bei mir zum Teil verankert ist. Das Buch beruht stark auf ihren eigenen Erfahrungen. Ich fand es zum Teil schön, wie sie die Thesen persönlich unterlegt hat. Sie verweist aber auch immer wieder auf wissenschaftliche Untersuchungen und man wichtige Handelsschritte für sich daraus ableiten. Vor einigen Jahren hatte ich bereits eine sehr lange Unterhaltung mit einem couchsurfer über die kritische Frage: “Wo kommst du eigentlich her?” Dieses Buch hat mich sehr daran erinnert und auf alle Fälle da für einen kleinen Wandel in meiner Denkweise gesorgt.

    Aber das buch hat auch für einen kleinen Wandel im Punkto miteinander gesorgt. Ich hab das Buch gemeinsam mit meinem Mitbewohner angefangen zu lesen. Es war mitten im dritten Corona Lockdown. Viel spannendes ist in unserem Alltag nicht passiert, aber so hatten wir auf einmal ein neues Gesprächsthema. 

    Alte Weiße Männer - Sophie Passmann

    Warum ist hier was für Ökos drin? Nicht nur weil Robert Habeck damals noch Ministerpräsident von Schleswig Holstein drin vorkommt.. Ja, das Buch ist schon eine Weile auf dem Markt - seit 2019 um genauer zu sein-  und endlich hab ich mal die Zeit dazu gefunden es in die Hand zu nehmen. Einen ganzen Sommer lang begibt sich Sophie Passmann auf einen Schlichtungsversuch mit alten weißen Männern. Einfach weil Sachen mal kritisch hinterfragt werden und einfach mal versuchen Menschen zu treffen die einen interessieren und eine sehr einfach, vielleicht auch plumpe Frage zu stellen. Ihre Interview starten fast immer mit. “Sind Sie ein alter weißer Mann?”. Spannend ist eher wie sehr ein jeder der Interviewpartner darauf reagiert und länger oder kürzer darauf eingeht. 

    “Eigentlich kann er sich nicht sicher sein, ob er wirklich seiner Kompetenz wegen in der Chefetage sitzt oder nur, weil er ein alter weißer Mann ist und somit seine Werkseinstellung maximal gut ist.! - Sophie Passmann

    Gleichberechtigung ist für alle Seiten mühsam, wie lässt es sich auflösen ist hier die Frage. Ich finde, dass Buch an mich eher dazu inspiriert das Konzept “Sachbuch” mal anders an zu gehen. Aber auch mehr in die Diskussion zu gehen. Ich muss aber auch feststellen, dass ich in Kontakt mit vermeintlich alten weißen Männern kam, die ich noch gar nicht kannte. Es liest sich nur so weg, weil Passmann nicht einfach nur Frage, Antwort eingefügt hat. Sondern auch ihre Gedanken mit einfließen lässt. Klar, die Interviews werden zum Teil dadurch Subjektiv, allerdings auch halten sie auch die gewisse Atmosphäre fest. 

    Doris Lessing - Das goldene Notizbuch

    Ja, leider der einzige Roman, der es hier in die Auswahl geschafft hat. Ein Buch, was zum einer unabhängig Frau handelt und auf irgendeine Weise konnte ich mich ein bisschen mit ihr identifizieren. Diese Frau ist Anna Wulf. Sie ist politisch aktiv, in der Kommunistischen Partei der 1950er Jahre. Ohja, stimmt. Kommunismus gab es nicht nur im Ostblock. Aber als Frau in dieser Zeit war es noch etwas anderes als Frau politisch aktiv zu sein. Doris Lessing hat dieses Buch 1962 veröffentlicht und es gilt als ihr Hauptwerk. Es gibt einen Einblick über die politischen Geschehnisse in der Zeit und hat mich dazu bewegt mehr mit Doris Lessing und ihrer Zeit zu beschäftigen. Es hat mich aber auch daran erinnert, wie viele Frauen vor mir bereits gegen das klassische Frauenbild widersetzen musste, um das zu erreichen, welches ich heute leben darf. 

    Welche Bücher haben euch besonders bewegt oder zum Wandel angestoßen? Waren es eher Sachbücher oder doch eine Charakter in einem Roman, der euch besonders inspiriert hatte. 

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    Die Autorin Antonia


    Eine Story von Antonia

    Antonia schreibt ehrenamtlich für die WWF Jugend Community. Sie ist im Redaktions- und Aktionsteam. Auch du kannst hier mitmachen - komm in unser Team.

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