
Nashörner - die "alten Riesen"
Am 22.9. ist Welt-Nashorn-Tag.
Eine gute Möglichkeit, das Artenwissen über diese faszinierenden Säugetiere aufzufrischen.
Das Nashorn wird auch Rhinozeros oder Rhino genannt und gehört zu den Säugetieren. Erdgeschichtlich sind sie eine sehr alte Gruppe: Aus Fossilien lässt sich belegen, dass Nashörner bereits vor ca. 50 Millionen Jahren gelebt haben. Übrigens: Auch in Europa haben früher Nashörner gelebt, sind hier jedoch schon lange ausgestorben.
Je nach Art wird ein Nashorn 3-3,5m groß und bringt 15.000 – 35.000 kg auf die Waage. Es ernährt sich von Pflanzen – pro Tag kann ein Nashorn über 100kg Pflanzen, Gräser und Blätter fressen. Damit haben sie auch eine wichtige Funktion in der Savanne: sie sorgen dafür, dass die Savanne nicht zuwächst. Fressen Nashörner Früchte, verteilen sie deren Samen und verbreiten dadurch die Pflanzen.
Nashörner können bis zu 5 Tage ohne Wasser auskommen. Auch salzigen Mineralschlamm schlürfen sie gerne. Sich im Wasser oder Schlamm aufzuhalten, kühlt die Haut und hält gleichzeitig Insekten und Parasiten fern. Wenn es keinen Schlamm gibt, wälzen sich Nashörner auch gerne im Sand – das ist eine gute Hautpflege.
Die asiatischen Nashörner können gut schwimmen, die afrikanischen Arten dagegen nicht.

Die Tiere sind grau und haben je nach Art ein oder zwei Hörner. Im Gegensatz zu Elefanten besteht das Horn der Nashörner nicht aus Elfenbein, sondern aus Keratin. Das ist ein Eiweiß, das auch in den Haaren und Fingernägeln der Menschen vorkommt. Das Horn der Nashörner wächst das ganze Leben lang.
In Asien wird den Hörnern jedoch eine heilende Wirkung nachgesagt, so dass Nashörner von Wilderei betroffen sind.
Den Nashörnern dienen die Hörner jedoch dazu, ihr Revier zu verteidigen oder den Weibchen zu imponieren. Die Hörner sind auch praktisch, um sich einen Weg durch dichtes Gestrüpp der Savanne bahnen zu können oder um sie wie eine Schaufel zum Graben zu verwenden.
Die Tiere sind tagaktiv und werden 25 – 50 Jahre alt. Nashörner haben keine natürlichen Feinde. Selbst Löwen oder Tiger greifen keine Nashörner an, die Gefahr, tödlich verletzt zu werden, ist für sie zu groß.

Es gibt 5 verschiedene Nashorn-Arten: 3 davon sind in Afrika verbreitet, 2 in Asien. Ihr Lebensraum befindet sich in der Savanne und in den tropischen Regenwäldern.
Nashörner sind Einzelgänger, leben jedoch oftmals in Symbiose mit bestimmten Vogelarten (z.B. dem Madenhacker). Das Nashorn duldet die Anwesenheit des Vogels, und dieser pickt Maden und Insekten aus offenen Wunden des Nashorns.
Die grauen Riesen sind mit 5-10 Jahren geschlechtsreif. Sie paaren sich das ganze Jahr über. Ein Nasjornjunges kommt nach 16-18 Monaten Tragzeit zur Welt. Das ist eine der längsten Tragzeiten bei den Säugetieren. Nur Elefanten sind länger trächtig. Dabei umfasst der Wurf jeweils ein Jungtier. Bei der Geburt wiegt das Kalb bereits 40-80kg und ist mindestens einen halben Meter groß. Zu Beginn hat das Kalb übrigens noch keine Hörner. Sie beginnen erst einige Wochen nach der Geburt zu wachsen. Die jungen Nashörner bleiben etwa 3 Jahre bei ihrer Mutter.
Nashörner sind vom Aussterben bedroht. Weltweit gibt es vermutlich noch etwa 30.000 Tiere. Dabei ist das Breitmaulnashorn mit geschätzten 16.000 Tieren die häufigste Art, das Sumatra-Nashorn mit nur noch ca. 50 lebenden Tieren die seltenste Art.
Neben der Wilderei sind Nashörner durch den Verlust ihres Lebensraumes durch Siedlungen und Plantagen bedroht.

Afrikanische Arten
Breitmaulnashorn
Das Breitmaulnashorn ist das drittgrößte Säugetier an Land. Es hat zwei Hörner und kommt im südlichen und östlichen Afrika vor. Die Männchen werden 1,80m groß (Schulterhöhe) und sind etwas größer als die Weibchen. Am liebsten frisst das Breitmaulnashorn Gras.
Beim Breitmaulnashorn gibt es zwei Unterarten: das Südliche und das Nördliche Breitmaulnashorn.
Das Südliche Breitmaulnashorn kommt in verschiedenen Ländern des südlichen Afrika vor und lebt in Gras- und Buschsavannen. Es ist das häufigste Nashorn mit noch 16.000 Tieren (IUCN, 2021).
Das Nördliche Breitmaulnashorn hat nur noch zwei Vertreter seiner Art: Streng bewacht leben noch 2 Weibchen in einem Schutzgebiet in Kenia. Leider – diese Art werden wir in wenigen Jahren verlieren.
Einen ausführlichen Steckbrief findest du hier.

Spitzmaulnashorn
Das Spitzmaulnashorn kommt ebenfalls im südlichen und östlichen Afrika vor und lebt in Gras- und Buschsavannen, Halbwüsten sowie in Trockenwäldern. Es hat ebenfalls zwei Hörner.
Im Unterschied zum Breitmaulnashorn hat das Spitzmaulnashorn ein spitzes Maul. Es frisst am liebsten Blätter und Zweige.
Die Größe liegt bei bis zu 1,70m Schulterhöhe und es wird 800 bis 1.300kg schwer.
Das Spitzmaulnashorn kann bis zu 50 Jahre alt werden.
Da das Spitzmaulnashorn schlecht sieht, läuft es manchmal auf Eindringlinge zu. Es greift jedoch selten Menschen oder andere Tiere an.
Das Spitzmaulnashorn hat 3 Unterarten. Eine vierte Unterart ist mittlerweile ausgestorben. Noch Anfang des 20. Jahrhunderts war das Spitzmaulnashorn die häufigste Nashornart mit bis zu 850.000 Tieren. Durch Jagd und Wilderei gibt es heute nur noch rund 6.200 Tiere (2021). Die Weltnaturschutzunion IUCN hat jedoch ermittelt, dass der Bestand der Spitzmaulnashörner in den letzten Jahren leicht gewachsen ist – seit 2017 um jährlich 3%. Das lässt hoffen, auch wenn der Druck durch Wilderei und andere Faktoren weiter groß ist.
Einen ausführlichen Steckbrief findest du hier.

Asiatische Arten
Indisches Panzernashorn
Das Panzernashorn lebt in im südlichen Nepal und im Norden Indiens. Es schwimmt sehr gerne und bevorzugt sumpfige Überflutungsgebiete mit hohem Gras, Trocken- und Savannenwälder als Lebensraum.
Das Panzernashorn wird bis zu 2 Meter groß und etwa 2 Tonnen schwer. Es kann bis zu 40 Jahren alt werden. Es hat nur ein Horn und eine dicke Nackenfalte. Zudem hat das Panzernashorn zwei Hautfalten, die über den ganzen Körper verlaufen.
Vom Panzernashorn gibt es rund 4.000 Tiere (IUCN, 2021). Hier gibt es eine erfreuliche Entwicklung: Die Zahlen sind in den letzten Jahren leicht gestiegen, der IUCN geht von 3,7% pro Jahr aus.
Einen ausführlichen Steckbrief findest du hier.

Sumatra-Nashorn
Das Sumatra-Nashorn war früher weit verbreitet. Heute kommt es noch in den Regenwäldern der Inseln Sumatra und Borneo vor. Im Gegensatz zu den anderen Nashornarten ist es eher nachts unterwegs. Als einziges Nashorn hat es ein dünnes Fell und ist haarig. Das Sumatra-Nashorn ist auch das kleinste Nashorn: es erreicht nur eine Schulterhöhe von 1 – 1,5 Metern und ein Gewicht von 600 – 950 kg. Sein Alter kann bei bis zu 35 Jahren liegen.
Das Sumatra-Nashorn hat zwei Hörner, im Gegensatz zu den anderen beiden asiatischen Nashornarten. In der freien Wildbahn leben nur noch weniger als 50 Sumatra-Nashörner. Die Sumatra-Nashörner sind von einem starken Rückgang, 13% pro Jahr, betroffen.
Einen ausführlichen Steckbrief findest du hier.

Java-Nashorn
Das Java-Nashorn lebt in einem Schutzgebiet auf der Insel Westjava in Indonesien. Dort gibt es noch etwa 68 Tiere. Das Java-Nashorn liebt Sümpfe und lebt in Waldgebieten.
Es wird bis zu 1,70 m groß und wiegt bis 1,5 Tonnen. Es kann bis zu 40 Jahren alt werden.
Das Java-Nashorn hat nur ein kleines Horn. Die Weibchen haben oft gar kein Horn.
Die Population der Java-Nashörner wird auf aktuell 76 Tiere geschätzt (IUCN, 2021).
Einen ausführlichen Steckbrief findest du hier.

So ist der WWF aktiv
Der WWF ist bei verschiedenen Projekten zum Artenschutz aktiv. So werden z.B. Wildhüter:innen ausgebildet und mit Material und Autos ausgestattet, die Wilderei bekämpft sowie Schutzgebiete errichtet. Bekannte Schutzgebiete, in denen der WWF tätig ist, sind z.B. Unganisha, das Gebiet Kavango-Zambesi, die Inseln Borneo und Sumatra. Den Schutzmaßnahmen ist es zu verdanken, dass sich die vor wenigen Jahrzehnten stark bedrohten Nashornbestände in einigen Regionen inzwischen leicht erholt haben. Z.B. lag die Anzahl der Spitzmaulnashörner 1997 bei nur noch 2.500 Tieren und liegt inzwischen bei über 6.000. Beim Südlichen Breitmaulnashorn waren die Maßnahmen sogar noch erfolgreicher: Gab es um 1900 nur noch etwa 20 Tiere, liegt der Bestand heute bei gut 20.000 (andere Quellen sprechen von 16.000 Tieren).
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Quellenangaben (letzter Zugriff jeweils am 21.9.2022):
https://www.biologie-schule.de/nashorn-steckbrief.php
https://www.wwf-junior.de/tiere/nashoerner-steckbriefe
https://www.wwf-junior.de/tiere/nashoerner
https://www.wwf.de/themen-projekte/bedrohte-tier-und-pflanzenarten/nashoerner
https://www.wwf.de/themen-projekte/wwf-erfolge/mehr-schutz-fuer-elefanten-und-nashoerner-in-afrika

Eine Story von: Stephanie
Stephanie schreibt ehrenamtlich für die WWF Jugend Community. Sie ist im Redaktions- und Aktionsteam. Auch du kannst hier mitmachen - melde dich gerne bei uns.