
Beruf: Weltretter - Wie kann ich am meisten gutes erreichen?
Heute hat euch Ronja im Tipp der Woche Studiengänge zur Nachhaltigkeit vorgestellt. In diesem Artikel soll es um nachhaltige Berufe gehen. Dort stellt sich die Frage: Wie kann ich einen Beruf finden, der zu mir passt und bei dem ich möglichst viel Gutes bewirken kann. Die Überlegungen sind dabei die gleichen: egal, ob ihr euch für die Durchsetzung der Menschenrechte, Armutsbekämpfung, bessere medizinische Versorgung, Bildung, den Arten- oder Klimaschutz einsetzen wollt.
Schaut man beispielsweise unter utopia.de scheint die Antwort zunächst einfach: Dort findet man eine Suchmaschine, mit der man sich über „Good Jobs“ informieren kann: dort findet man Jobs zur Radikalisierungsprävention, im Ökolandbau, in der Öffentlichkeits- und Kampagnenarbeit von NGOs, Jobs im fairen Handel oder in der Spendenbuchhaltung informieren kann. Alle diese Jobs versprechen einen Sinn hinter der täglichen Arbeit, Weltverbesserungspotential – die Position, sich für eine gerechtere und umweltfreundlichere Welt einsetzen zu können.
Doch sind diese Jobs wirklich immer die beste Wahl, wenn es einem darum geht, möglichst viel Gutes zu bewirken? William MacAskill beschäftigt sich in seinem Buch „Gutes besser tun“ mit effektivem Altruismus. Er stellt den Unterschied zwischen gut gemeinten und gut gemachten Taten heraus, zeigt wie wichtig eine objektive Auswertung von Hilfsprogrammen ist und zeigt, wie jeder selbst noch effektiver helfen kann. Auch zum Thema Berufswahl gibt es ein eigenes – sehr lesenswertes – Kapitel.
Beim Lesen dieses Kapitels habe ich gemerkt, dass es immer wichtig ist, sich vorzustellen, was passiert, wenn man selbst diesen Beruf nicht ergreift:
Angenommen, du nimmst einen Job in der Spendenbuchhaltung einer großen NGO an. Das ist zweifelsfrei ein sehr wichtiger Job, der getan werden muss, damit die Hilfe der Spender auch langfristig bei den Projekten ankommt. Doch sehr wahrscheinlich wäre dieser Job von jemand anderem genauso gewissenhaft ausgeführt worden. Arbeitest du stattdessen in einer Branche, in der du deine Kompetenzen perfekt ausnutzen, dich weiterentwickeln, viel Geld verdienen und das Unternehmen nachhaltig verändern kannst, so kannst du weitaus mehr bewirken. Ein Teil deines Geldes könntest du beispielsweise an eine besonders effektive Naturschutzorganisation spenden und deine Kollegen, die ansonsten nicht viel mit Nachhaltigkeit zu tun haben, positiv durch dein alltägliches Verhalten beeinflussen. Vielleicht schaffst du es auch, dass die Firma auf Ökostrom umsteigt, Flugemissionen ausgleicht oder einen Veggie Day in der Kantine einführt.
Um eine solche Karriere anzustreben, in der du nachher sehr viel durch Spenden (im Buch häufig als „Verdienen um zu geben“ bezeichnet) und positive Beeinflussung des Umfeldes bewirken kannst, kann es sinnvoll sein, erst einmal ein relativ allgemeines Fach zu studieren und sich darauf zu konzentrieren, weitere Fähigkeiten zu erlernen. Dann kannst du später außerhalb der „Nachhaltigkeitsszene“, in der alle ohnehin auf deiner Seite sind, besonders viel bewirken. Die Gefahr - und gleichzeitig das große Potential darin - ist, dass sich die eigenen Werte duch die Werte des Umfelds stark verändern können. Triffst du niemanden mehr, der ökologische und soziale Nachhaltigkeit für wichtig hält, wird ihr Stellenwert in deinem Wertesystem wahrscheinlich auch abnehmen. Auf der anderen Seite wird dein Umfeld auf die gleiche Weise auch von deinen Werten beeinflusst.
Mit diesem Artikel will ich euch jedoch auf keinen Fall davon abraten, in einer NGO zu arbeiten, wenn ihr meint, dass das zu euch passt und dass ihr dort besonders gute Arbeit leisten könnt. Als Beispiel war es bei Birgit und Ivonne, (Organisatorinnen des 2°Campus), bei Marcel (WWF Jugend Communitymanager) und bei vielen geschickten Kampaignern und Experten sicherlich die beste Wahl, diese Berufe beim WWF zu ergreifen, weil sie damit viele Jugendliche für den Natur- und Klimaschutz begeistern oder großartige Erfolge durch besonders gute Kampagnen erzielen konnten.
Schaut also darauf, was ihr könnt, was euch Spaß macht, womit ihr euch gerne viele Jahre beschäftigen wollt und schafft die Voraussetzungen durch eine Ausbildung oder ein Studium, das dazu passt. Vielleicht kannst du dann eines Tages in deinem Beruf besonders viel erreichen ;)
Quelle, weitere Infos:
William MacAskill: Gutes besser tun (original: Doing good better)
Titelbild: Arnold Morascher/WWF beim 2°Campus 2015 am AWI in Potsdam. Der Vortrag dort und am IPCC haben meine Studienwahl sehr beeinflusst.
Eine Story von: Johanna
Johanna schreibt ehrenamtlich für die WWF Jugend Community und ist im Redaktions- und Aktionsteam. Auch du kannst hier mitmachen - melde dich gerne bei uns.
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