
Ein Unverpackt-Laden entsteht Teil 2: Das Crowdfunding
Vor einigen Wochen habe ich euch von Kati Fröhlich und ihrer Idee, einen Unverpackt-Laden in Jena zu eröffnen, berichtet. Vor etwa einer Woche hat für Jeninchen - Fröhlich Unverpackt Einkaufen eine ganz wichtige Phase im Eröffnungsprozess begonnen. Eine Phase, bei der wirklich jeder Kati unterstützen kann: das Crowdfunding.
Der Begriff „Crowdfunding“ ist aus den englischen Wörtern für „Menschenmenge“ und „Finanzierung“ zusammengesetzt und genau darum geht es: Viele Menschen finanzieren gemeinsam ein Projekt. Man legt einen Zielbetrag und einen bestimmten Zeitraum fest, wie lange gespendet werden kann. Nur, wenn der Zielbetrag innerhalb des festgelegten Zeitraums erreicht wird, gehen die Spenden an das Projekt, andernfalls bekommen die Spender ihr Geld zurück. Hier in der Community werden öfter Crowdfundingseiten von Umweltprojekten vorgestellt, Kati hat allerdings die Erfahrung gemacht, dass dieses noch rechte junge Konzept in Deutschland, vor allem hier in der Region, noch weniger bekannt ist.

Als wir uns am Freitag auf eine Tasse Tee treffen, ist Kati zufrieden mit dem Start ihres eigenen Crowdfundings. Nach nur 5 Tagen haben 50 Unterstützer schon über 15% des von ihres Fundingziels finanziert. Kein Wunder, den Spendern winken ja auch wunderschöne Dankeschöns wie Seedballs, Bienenwachstücher, handgefertigte Abschminkpads, Zero-Waste-Travel-Kits, Kräuterwanderungen und Einkaufsgutscheine für Jeninchen. Abhängig vom Betrag, den man spendet, kann man eines dieser Geschenke auswählen. Ist das Crowdfunding erfolgreich, bekommt man voraussichtlich im März sein Dankeschön zugeschickt bzw. kann es gleich im Jeninchen abholen.

Ich will von Kati etwas wissen, dass mich in Bezug auf Crowdfunding schon immer interessiert hat: Lohnt sich das denn, wenn man den Leuten zumindest einen Teil des Geldes in Form von Geschenken und Gutscheinen zurückgibt? Sie erklärt mir, dass man zwar so rechnet, dass man nichts drauflegt, die Einnahmen am Ende aber tatsächlich nicht sehr hoch sind. Da die Dankeschöns aber erst später ausgegeben werden, erhält man dennoch erst einmal wichtiges Startkapital. Dieses benötigt Kati, um spezielle Systeme für Kassen und Waagen sowie besondere Behälter und Regale zu finanzieren. Das Geld ist allerdings nicht alles, worum es geht, sondern das Crowdfunding bietet die perfekte Möglichkeit, festzustellen, ob die Jenaer überhaupt Interesse an einem Unverpackt-Laden haben. Außerdem identifizieren sich die Leute viel mehr mit einem Laden, den sie selbst mitfinanziert haben.
Wenn man ein Crowdfunding starten will, muss man sich für einen der vielen Anbieter im Internet entscheiden. Kati hat sich für VisionBakery entschieden, da die Betreiber der Seite eine gute Unterstützung anbieten. Ganz kostenlos ist dieser Service allerdings nicht: Ist das Crowdfunding erfolgreich, geht auch ein kleiner Betrag an VisionBakery.

Nicht nur die Auswahl des Anbieters, sondern auch der Zielbetrag sowie die Laufzeit des Crowdfundings müssen gut überdacht werden. Kati hat sich für die längstmögliche Laufzeit von 55 Tagen und einen Zielbetrag von 16.785 Euro entschieden, in den die Abgabe an VisionBakery bereits eingerechnet ist. Ist der Betrag früher erreicht, kann das Crowdfunding früher beendet werden, natürlich kann aber auch mehr gespendet werden. Kommen 20.000 Euro zusammen, kann Kati eine Milchtankstelle für ihren Laden finanzieren, an der man sich selbst regionale Milch abfüllen kann. Allgemein gilt: Je mehr Unterstützer, umso größer wird die Produktpallette und umso schöner wird der Laden.
Sind die Zahlen geklärt, geht es an die kreative Arbeit: „Ein Video gehört zum Crowdfunding unbedingt dazu“, erklärt Kati. Deshalb stand sie auf vor der Kamera, erklärte vor dem wunderschönen Panorama Jenas, warum die Stadt einen Unverpackt-Laden braucht und zeigte, wie unverpackt einkaufen eigentlich funktioniert. Dazu durfte sie im Einfach Unverpackt in Leipzig drehen. Was sich Kati noch hat einfallen lassen, um zu zeigen, wie sehr sie für ihre Idee brennt, könnt ihr euch in ihrem gelungenen Crowdfundingvideo anschauen.

Und jetzt, wo das Crowdfunding für Jeninchen online ist, kann sich Kati doch eigentlich bis zum Fundingende am 08.01. zurücklehnen, oder? Ganz im Gegenteil, ein Crowdfunding ist ein Fulltime-Job. Man muss die ganze Zeit dranbleiben, den Link weiterverbreiten, Nachrichten beantworten, bewusst auf Leute zugehen und die Unterstützer immer auf dem Laufenden halten. Neben der ganzen Arbeit bereitet das Crowdfunding Kati aber auch eine Menge Spaß. Die Begeisterung, die die Leute ihr für ihr Projekt entgegenbringen, motiviert Kati dazu, immer weiterzumachen. Zahlreiche Spender schicken ihr private Nachrichten, in der sie die Idee loben und ihre Vorfreude auf Jenas ersten Unverpackt-Laden ausdrücken. Sogar die Jüngsten sind ganz begeistert von Jeninchen. So gehörte zum Beispiel der zwölfjährige Sohn einer Freundin zu Katis ersten Spendern und machte bei seinen Kumpels kräftig Werbung für ihr Projekt. All die Unterstützung, die lieben Nachrichten und die Freude der Leute empfindet Kati als unglaublich aufbauend: „Dann weiß man immer: Dafür macht man es.“
Auch du kannst Kati helfen, ihren Traum zu verwirklichen, indem du ihr Crowdfunding mit einem Betrag deiner Wahl dem Ziel ein bisschen näher bringst und/oder den Link teilst, denn es ist unglaublich wichtig, dass das Crowdfunding für Jeninchen immer weiterverbreitet wird.
Neben der Betreuung des Crowdfundings ist Kati dabei, sich immer weiter in und um Jena zu vernetzen: „Ich lerne immer neue Leute kennen, bekomme immer neuen Input.“ Am Donnerstag gibt sie gemeinsam mit der WWF Jugend und dem Umweltreferat der Uni Jena einen Workshop zum Thema Zero Waste. Deine Chance, sie persönlich kennenzulernen und eine Menge über Müllvermeidung und unverpacktes Einkaufen zu erfahren!
Eine Story von: Anne
Anne schreibt ehrenamtlich für die WWF Jugend Community und ist im Redaktions- und Aktionsteam. Auch du kannst hier mitmachen - melde dich gerne bei uns.
Wart ihr schon mal in einem Unverpackt-Laden?