
E-Auto: Eine Alternative?
Während das Thema Klimawandel immer mehr in den Vordergrund rückt, steigt der Trend zum E-Auto. Doch die angeblich grüne Alternative zum Benzin-, oder Dieselauto trifft nicht überall auf Begeisterung: Viele Menschen sind der Meinung, dass die Produktion der Batterien so umweltschädlich sei, dass ein solches Auto der Umwelt nicht weniger schadet. Andere wiederum sind gegenteiliger Meinung. Doch was genau ist davon richtig? Ist ein E-Auto wirklich die bessere Alternative? Ich bin Teilnehmerin des 2°Campus und ein Teil der Mobilitätsgruppe.
Bevor wir im Plenum über unsere Forschungsfrage und mögliches Vorgehen diskutiert haben, wurden uns diese Fragen von unseren wissenschaftlichen Mentoren Jens und Sven beantwortet.

Zu Beginn haben wir eine Einleitung in die verschiedenen Varianten von Elektro-Autos bekommen. Zu welchen Hybrid-Autos, Wasserstoffautos und mit einer Lithium-Batterie betriebene Autos zählen.
Es stellt sich allerdings schnell heraus: Autos, welche die Energie mithilfe von Wasserstoff speichern, gelten als nicht sehr effizient. So wird beim Fahren die ca. dreifache Menge an Energie für die gleiche Fahrleistung als bei herkömmlichen Autos benötigt. Der hohe Energieaufwand kommt durch die mehrfache interne Energieumwandlung zustande. Da man die E-Autos nach Möglichkeit mit erneuerbaren Energien versorgen sollte, ist das Auto mit einem Wirkungsgrad von ca. 27% momentan also das für was man sich entscheiden sollte. Bei Lithium-Batterien sieht das anders aus. Der Wirkungsgrad eines mit Lithium-Ionen-Batterien betriebenen Autos ist mit 79% und sehr hoch und die derzeit beste Möglichkeit für die Anwendung in einem E-Auto.
Klar ist, dass keines der verschiedenen E-Autos während des Betriebs CO2 emittiert. Trotzdem ist
der sogenannte CO2 -Rucksack eines E-Autos vorhanden und in den meisten Fällen nicht gerade klein im Vergleich zu anderen, herkömmlichen Autos. Das heißt, dass die Produktion des E-Autos nicht besonders umweltfreundlich ist, weil damit eben auch reichlich CO2 ausgestoßen wird. Ein weiteres Problem stellt der Abbau von Lithium besonders für die Tiere und Menschen in der Umgebung da, die aufgrund der Energiewende entweder ihre Heimat oder ihr Land verlieren.
Inwiefern dieser CO2 -Rucksack, im Verhältnis zu der Einsparung durchs Fahren steht, hängt nicht zuletzt von der Art der Energie(n) ab, die das E-Auto bezieht. Um sich möglichst grün fortzubewegen ist es natürlich notwendig , die benötigte Energie aus erneuerbaren Energieträgern zu beziehen. Denn wenn die Autos mit fossilen Brennstoffen betrieben werden, verringert sich das CO2 Einsparungspotential erheblich. Unter Umständen sei dies laut einer Studie des Öko-Betriebs vom Jahr 2017 ein Weg, über den sich das Fahren mit einem E-Auto umweltschädlicher als das mit einem herkömmlichen gestalten kann.
Außerdem ist es wichtig bei der Bewertung der Klimafreundlichkeit verschiedener Autos zu beachten, dass es auf die Art und Weise und den Ort der Produktion ankommt. Denn nicht überall werden die Autos gleich produziert. Zudem kommt, dass sich die Industrie in diesem Bereich stets weiterentwickelt, und auch die modernen Lithium-Ionen-Akkumulatoren weniger Aufwand in der Herstellung mit sich bringen, als die Vorgänger-Generation. Auch mit der zunehmenden Verfügbarkeit von erneuerbaren Energien werden die Möglichkeiten für die E-Autos erweitert werden können.
Ob dann ein Hybrid Auto, bei welchem es dem Fahrer überlassen ist vom Verbrennungsmotor zur Batterie zu schalten, oder ein Auto welches komplett mit einer Batterie betrieben ist sinnvoller ist, kommt ganz auf den Verbraucher an. Denn Lithium-Batterien sind nicht gerade gewichtslos. Aus diesem Grund sorgen sie stetig dafür, dass mehr Energie aufgewandt werden muss, um das Auto zu bewegen. Je nach Größe der Batterie können weitere Strecken absolviert werden. Wenn man aber nur in seltenen Fällen weite Strecken absolvieren möchte, ist es also nicht ratsam, sich ein Auto mit großer Batterie zuzulegen. In diesem Fall wäre ein Hybrid-Auto eine sinnvolle Möglichkeit. Fährt man allerdings fast ausschließlich Kurzstrecken (wie beispielsweise zur Arbeit, Einkaufen, ect.) so kann man auch auf ein E-Auto zurückgreifen, welches komplett mit Lithium-Batterien betrieben wird. Dennoch ist zu beachten, dass Plug-In Hybride, bei welchen die Batterie im Gegensatz zu normalen Hybriden nicht automatisch aufgeladen wird nur einen Vorteil im Klimaschutz bieten, solange sie regelmäßig (am besten täglich) aufgeladen- und genutzt werden.
Fazit: Die Frage, ob ein E-Auto wirklich die klimafreundlichere Alternative zu herkömmlichen Autos ist, lässt sich nicht so einfach beantworten. Es bedarf dabei immer die Berücksichtigung mehrerer Faktoren.
Klar ist allerdings, dass die E-Auto Industrie CO2-Einsparungspotenzial mit sich bringt, während es bei den Diesel und Benzin-Autos immer zu Emissionen kommen wird.
Trotzdem ist wichtig: Nur wenn man sich unbedingt einen Neuwagen anschaffen möchte (oder eine gebrauchtes E-Auto findet) sollte man auf diese Variante zurückgreifen. Denn selbst ein gebrauchtes Diesel-Auto ist klimafreundlicher und somit nachhaltiger, da sämtliche Rohstoffe, /Produktions- und Exportleistungen wegfallen.
Im allgemeinen ist also zu sagen, dass E-Autos die Weichen für grünen Verkehr in der Zukunft stellen können. Allerdings erfüllt ein solches Auto nach dem heutigen Stand der Technik und der Wissenschaft nur bedingt seinen Zweck. Bessere Alternativen sind beispielsweise das „car-sharing“ oder der Kauf eines Gebrauchtwagens. Um den eigenen Beitrag zu leisten, bringt es aus diesem Grund momentan am meisten, sich einen gebrauchten Wagen anzuschaffen und die Forschung durch Spenden oder eigene Beiträge voran zu treiben.
Eine Story von: Liv
Liv schreibt ehrenamtlich für die WWF Jugend Community.
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