Warum eine Autokaufpremie zu klein gedacht ist

Published on May 7, 2020

Infolge der Lockerungen der Corona-Maßnahmen diskutieren Bund und Länder auch darüber, wie man die Wirtschaft so gut wie möglich wieder hochfahren kann. Jedem Deutschen ist natürlich sofort klar, dass dieses Ziel nur durch die vollständige Unterstützung der wichtigsten Industrie des Landes umzusetzen ist: Nein, ich meine ausnahmsweise nicht den Fußball. Die einzige Rettung unser aller Leben und Wohlstand liegt in den Händen, oder Reifen, der Automobilindustrie. Schließlich hängen zurzeit rund 830.000 Arbeitsplätze am ledernen Faden (Vergleich: in der Gastronomie arbeiten lediglich 2,3 Millionen Menschen!). Um diese zu schützen diskutiert die Bundesregierung über eine Autoprämie, mit der der Kauf eines neuen Gefährts erschwinglicher werden soll. Doch können sie nicht noch mehr zu einem erfolgreichen Wiederaufschwung beitragen?

Idee #1: Führerschein für alle

Wer keinen Führerschein hat darf nicht fahren und hat damit auch keine Verwendung für ein Auto. Logisch. Was spricht also dagegen, einfach jedem Bundesbürger einen prüfungs- und kostenlosen Schein auszuhändigen? Oder besser noch: Die Führerscheinpflicht einfach vollständig abschaffen. Auch ohne Altersbeschränkung: Wer mit den Füßen die Pedale erreicht, darf fahren. Vor allem Kinder Überreicher würden es sicher begrüßen, wenn ihre Eltern zu ihrem Geburtstag die Industrie unterstützten. Natürlich würde diese Maßnahme die Sicherheit auf den Straßen deutlich verschlechtern, was uns aber zum nächsten Punkt führt…

Idee #2: Sicherheit!? Wer braucht Sicherheit?

Unfallvermeidung schadet der Wirtschaft. Verringerte Verkehrskontrolle würde mit Garantie nicht nur den Umsatz der Krankenhäuser erhöhen, auch die Automobilindustrie würde profitieren. Wessen Auto beschädigt ist, wird es mit hoher Wahrscheinlichkeit ersetzen. Selbst kleinste Schrammen oder Beulen sollten natürlich sofort zur Neuanschaffung führen. Womit wir auch schon beim Thema wären.

Idee #3: Neu statt Alt

Neue Motoren, selbst solche mit Verbrennungsmotoren, sind effizienter und umweltfreundlicher als alte (wie die bekanntermaßen extrem verlässlichen Tests in Laboren bestätigen). Aber noch viel wichtiger: Sie schaffen Arbeitsplätze. Ein neues Auto muss ja erstmal gebaut werden. Auch an dieser Front kann die Bundesregierung ansetzen: ein Verbot von Gebrauchtwagen. Wer braucht schon ein gebrauchtes Auto, wenn er auch ein neues haben kann? Damit werden nicht nur Autobauer unterstützt, auch Zulieferer profitieren von einer Welle von Neuanschaffungen. Auch das Verschrotten aller Altfahrzeuge führte automatisch zu Arbeitsplätzen. Natürlich kann hierbei auf Recycling verzichtet werden, da noch mehr als ausreichend verfügbar Ressourcen sind. Bis diese verbraucht sind, wird die Menschheit schon bessere Lösungen gefunden haben. Und wenn nicht, müssen sich eh erst Generationen nach uns mit diesem Problem herumschlagen. Was jetzt ist, ist jetzt und was dann ist, geht uns doch nichts an.

Sicher gibt es noch hunderte Ideen mehr, wie die Abschaffung des öffentlichen Personennahverkehrs (Autos sind ja auch pünktlicher), Prämien für Einzelfahrer (da könnte man die Krise sogar als Vorwand benutzen) oder Vergünstigungen der Spritpreise (Moment, die gibt’s schon?). Die Luft ist zurzeit sauber wie seit Jahren nicht, die CO2-Werte vergleichsweise niedrig. Welchen besseren Zeitpunkt könnte man also wählen, zu alten Mustern zurückzukehren und sie zu intensivieren, ändern können wir uns doch auch in später noch...

Achtung: Dieser Text ist vollständig sarkastisch gemeint. Ich unterstütze weder die Umweltbelastung durch übertriebenen Verkehr noch Ressourcenverschwendung oder sogar Steigerungen von Unfallzahlen. Zudem kenne ich keine genauen Angaben, ob und wie schlimm es tatsächlich um den Industriezweig steht.

Quellen für Beschäftigtenzahlen:

https://de.statista.com/statistik/daten/studie/30703/umfrage/beschaeftigtenzahl-in-der-automobilindustrie/ und https://www.dehoga-bundesverband.de/branchenthemen/arbeitsmarkt/


 

Eine Story von: Josephine

Josephine schreibt ehrenamtlich für die WWF Jugend Community.

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