
Gruselmandarinen gegen den Plastikfluch
Plastik ist ein Material, das nicht nur uns in der Community ständig beschäftigt. Mittlerweile haben viele die Probleme erkannt, die mit Kunststoffen zusammenhängen: Auf der ganzen Welt setzen sich Leute dafür ein, die Umweltverschmutzung durch Plastik zu verringern. Ständig gibt es neue Erkenntnisse und Möglichkeiten, die Welt ein kleines bisschen plastikfreier zu gestalten. Einige davon möchte ich Euch hier kurz vorstellen.
Das gibt es diesen Monat:
· Wie man Halloween ohne Plastik feiert
· Wie Frankreich Obst und Gemüse auspackt
· Wie dm versucht, den Shampooflaschenkreislauf zu schließen
· Wie eine Familie Hunderten Robben das Leben rettet
· Selbst aktiv werden
· Community gegen Plastik
Wie man Halloween ohne Plastik feiert
Zum Glück kommt die Beliebteste aller Halloweendekorationen ohnehin plastikfrei daher: Einen Kürbis auszuhöhlen macht Spaß und das Endprodukt ist biologisch abbaubar. Wirf die Innereien deiner Geisterlaterne nicht weg, sondern verwende das Fruchtfleisch z. B. für eine Suppe und röste die Kerne als Snacks. Vielleicht kannst Du die gewürzte und geröstete Kürbiskerne ja auch in kleine Gläschen packen und an Süßigkeiten sammelnde Gruselgestalten verschenken. Als weitere plastikfreie Halloweenkleinigkeiten bieten sich Äpfel, Mandarinen (z. B. diese schaurigen Gruselmandarinen) und Nüsse an. Wenn das Süße lieber in weniger vitaminreicher Form dargeboten werden soll, sind kleine Gläschen oder selbstgebastelte Tüten oder Schachteln mit Gummibärchen oder Schokolade aus dem Unverpackt-Laden oder selbstgebackenen Leckereien eine Option. Weitere Alternativen für plastikfreie Halloween-Give-Aways sind thematisch passende Ausmalbilder oder selbstgebastelte Kleinigkeiten wie bemalte Steine, Schlüsselanhänger oder selbstgeknüpfte Armbänder.
Den meisten Plastikmüll verursachen an Halloween aber tatsächlich nicht die Süßigkeiten, sondern die Kostüme, die häufig aus Kunststoff bestehen und nach einmaligem Tragen entsorgt oder zumindest nicht weiterverwendet werden. Die britische Wohltätigkeitsorganisation Fairyland Trust veröffentlichte dazu 2019 eine Studie mit dem Titel „The Scariest Thing About Halloween is Plastic“. Ihren Schätzungen zufolge entstehen allein in Großbritannien jedes Jahr ca. 2000 Tonnen Plastikmüll durch Halloweenkostüme. Um zu umgehen, zum Kostümmüllhaufen beizutragen, schau doch erst mal, was Dein Kleiderschrank an gruseligen Accessoires zu bieten hat oder frage Freund:innen und Verwandte, ob sie Dir ein Kostüm leihen können. Eine weitere Alternative zum neuen Polyesterkostüm aus dem Discounter sind Fundstücke aus Second-Hand-Läden oder Selbstgemachtes. Fairyland Trust hat hier einige Ideen aufgelistet. Z. B. lässt sich ein alter Hut mit Federn und Herbstblättern aufpeppen oder ein alter Vorhang ganz leicht in einen Umhang verwandeln. Werdet kreativ und zeigt uns eure Upcycling-Kostüme! Eine recht einfache Alternative ist es außerdem, sich schwarz zu kleiden und das Gesicht im Día-de-los-Muertos-Stil zu schminken. Schminke lässt sich übrigens mit Babycreme, Speisestärke, Kohletabletten und Lebensmittelfarbe ganz einfach selbst herstellen. Mehr Tipps für ein nachhaltiges Halloween findest du hier.

Wie Frankreich Obst und Gemüse auspackt
Momentan werden in Frankreich etwa 37% des Obsts und Gemüses in Plastik verpackt angeboten, doch das soll sich schon bald ändern: Bereits ab kommendem Jahr dürfen 30 Obst- und Gemüsesorten, darunter z. B. Gurken, Karotten, Äpfel, Zucchini, Auberginen und Kartoffeln, nicht mehr in Plastikverpackungen verkauft werden. Durch diese neue Regelung könnten laut der französischen Regierung eine Milliarde Plastikverpackungen eingespart werden. Für verderblichere Sorten gibt es zunächst noch eine Schonfrist, doch das Verpackungsverbot soll in den nächsten Jahren ausgeweitet werden. So dürfen bestimmte Tomatensorten, Weintrauben und grüne Bohnen noch bis Mitte übernächsten Jahres in Plastikverpackungen verkauft werden, Sprossen und Beeren sogar noch bis Mitte 2026. Spanien plant, dem Beispiel Frankreichs zu folgen und ab 2023 ebenfalls ein Plastikverpackungsverbot für Obst und Gemüse einzuführen.
[Bildbeschreibung: Das Bild zeigt einen Marktstand, an dem verschiedene Obst- und Gemüsesorten lose oder in Pappschalen angeboten werden. Im Hintergrund sind einkaufende Menschen zu sehen.]
Bild von Photo Mix auf Pixabay
Wie dm versucht, den Shampooflaschenkreislauf zu schließen
Die Drogeriemarktkette dm hat diesen Monat ein Pilotprojekt gestartet, um herauszufinden, ob Kund:innen ohne jegliche Anreize wie z. B. ein Pfand bereit dazu sind, leere Plastikflaschen von Pflege- und Reinigungsprodukten in den Laden zurückzubringen und so die Recyclingchancen für diese Behältnisse zu verbessern. Dazu wurden in 150 Filialen rund um Karlsruhe und München die Recyclingboxen im Kassenbereich mit Fächern ausgestattet, in denen man seine leeren Shampooflaschen entsorgen kann. Um aus Verpackungen gleichwertige Verpackungen herstellen zu können, müssen die verschiedenen Kunststoffe möglichst sortenrein getrennt werden. Dies soll durch die gesonderte Sammlung der Kosmetikflaschen ermöglicht werden. Wenn Du in Süddeutschland wohnst, kannst Du über den Filialfinder auf der Homepage von dm herausfinden, ob eine Filiale in Deiner Nähe Flaschen annimmt. Wenn Du einen Markt auswählst und Dir die Details zu diesem anzeigen lässt, ist bei den teilnehmenden Filialen bei den Serviceleistungen Kunststoffflaschen-Rücknahme aufgeführt. In diesen Läden kannst du alle restentleerten pfandfreien Kunststoffflaschen entsorgen – vorausgesetzt, man kann sie bei dm vor Ort oder im Online-Shop kaufen. Die gesammelten Flaschen werden dann bei einem Recycler in der Nähe zu Rezyklat weiterverarbeitet, aus dem ein dm-eigener Flaschenhersteller schließlich neue Kunststoffflaschen produziert, die befüllt und anschließend wieder bei dm verkauft werden. Durch diesen Ansatz bleibt der Kunststoff im Kreislauf, es werden Ressourcen gespart und der CO2-Ausstoß bei der Herstellung der Flaschen um ca. die Hälfte im Vergleich zu einer Flasche aus neuem Kunststoff verringert. Noch besser wäre es natürlich, wenn die Flaschen einfach so wiederbefüllt werden würden, ohne, dass sie vorher zu Rezyklat verkleinert und neu eingeschmolzen und geformt werden müssten. Alternativen zu in Plastik verpackten Reinigungs- und Kosmetikprodukten sind unter anderem feste Seife, festes Shampoo und Tabs, aus denen sich Reinigungsmittel herstellen lasse, indem man sie in Wasser auflöst.
[Bildbeschreibung: Das Bild zeigt eine ausgestreckte Hand, auf der eine weiße Kunststoffkosmetikflasche mit blauem Deckel steht.]
Bild von mohamed Hassan auf Pixabay
Wie eine Familie Hunderten Robben das Leben rettet
Wer an Namibia denkt, denkt wohl zuerst eher einmal an Wüste als an Robben. Tatsächlich lebt an der Küste Namibias aber eine Robbenpopulation von um die anderthalb Millionen Tieren. Im Meer treibende Fischernetze, Angelleinen und anderer Kunststoffabfall stellen eine große Gefahr für die Wasserraubtiere dar. Sie verfangen sich darin, verletzen sich, wenn die Plastikschnüre in ihre Haut schneiden, oder sterben sogar. Naude und Katja Dreyer setzen sich dafür ein, die betroffenen Tiere aus Plastiknetzen zu befreien. 2020 gründeten Sie zu diesem Zweck die Organisation Ocean Conservation Namibia und konnten im selben Jahr mehr als 600 Robben retten, die sich verheddert hatten. In diesem Jahr haben sie und ihr Team bereits 500 Robben von herumtreibendem Fischereimüll befreit. Die Rettungaktionen kann man auf ihrem YouTube-Kanal verfolgen. 2022 soll unter dem Titel "Cutting the Line" ein Dokumentarfilm über den Einsatz der Familie Dreyer und ihrer Organisation für die Robben erscheinen. Zusammen mit Bildungsmaterial soll dieser über die Gefahren illegal entsorgten Fischereimülls und anderen Meeresmülls aufklären. Alle, die die Produktion des Films mit einer Spende unterstützen, werden zu einem Gratis-Online-Vorab-Screening eingeladen. Schau dir das beeindruckende Engagement der Robbenretter im Trailer zum Film an:
Selbst aktiv werden
Bilde dich weiter
Die BUNDjugend NRW bietet jede Menge spannende Vorträge, Seminare und Fortbildungen rund um das Thema Plastik an. Immer am letzten Mittwoch des Monats findet unter dem Titel Plastikfreie Stunde ein Online-Vortrag zum Thema Plastik und Suffizienz statt. Am 27. Oktober erzählt Referentin Olga Witt von 17:00 bis 18:00 Uhr über „Zero Waste – Ein Leben ohne Müll“ und am 24. November geht es um das Thema „Der Weg zur Zero Waste Stadt“. Alle Infos sowie Aufzeichnungen und Zusammenfassungen vergangener Vorträge findest du hier.
Europäische Woche der Abfallvermeidung 2021
Vom 20. bis zum 28. November ist wieder Europäische Woche der Abfallvermeidung. Die größte Kommunikationskampagne rund ums Thema Abfallvermeidung findet dieses Jahr unter dem Motto „Wir gemeinsam für weniger Abfall – unsere Gemeinschaft für mehr Nachhaltigkeit!“ statt. Im Vordergrund stehen dabei Gemeinschaften, die sich für die Abfallvermeidung einsetzen, nachhaltigen Konsum fördern und Gemeinsinn stiften. Welche Ideen gibt es, um in der Nachbarschaft, der Schule, dem Verein oder der Familie Dinge, die zu schade zum Wegwerfen sind, weiterzugeben, zu tauschen und zu teilen? Wie können Mitglieder einer Gemeinschaft einander bei Reparaturen unterstützen? Welche Möglichkeiten gibt es, Dinge in einer Gemeinschaft gemeinsam zu nutzen? Während der Aktionswoche veranstalten Menschen in ganz Europa Aktionen, die sich mit diesen und ähnlichen Fragen befassen. Schau auf der Aktionskarte nach, was in Deiner Nähe angeboten wird. Vielleicht hast du ja sogar Lust, selbst eine Aktion zu planen oder einen Beitrag zur EWAV zu gestalten. Möglich sind unter anderem digitale Ausstellungen, Workshops oder Podcasts. Bei Präsenzveranstaltungen sind die Hinweise zu den aktuellen Corona-Schutzmaßnahmen der Bund- und Länderverordnungen zu beachten. Hier kannst Du Deine eigene Aktion anmelden.
Let’s Clean Up Europe
Die europaweite Müllsammelkampagne Let’s Clean Up Europe läuft noch bis zum 30. November. Alle Infos dazu, wo in dieser Zeit Müllsammelaktionen stattfinden und wie Du selbst eine Aktion planen und anmelden kannst, findest Du hier. Zur Kampagne gehört auch ein Fotowettbewerb, bei dem Du bis zu 400€ Preisgeld gewinnen kannst. Mitmachen lohnt sich also.
Community gegen Plastik
Podcast-Folge zum Clean Up Walk
Der vierte Clean Up Walk der WWF Jugend liegt nun schon zwei Monate zurück. Insgesamt ca. 260 Kilo Müll konnten die Teilnehmenden auf ihrem Weg von Wittenberg bis nach Köthen sammeln. Im Zukunftsmutigen-Podcast blicken Basti und ich gemeinsam mit Moderatorin Christina auf Reifenpannen und kuriose Fundstücke zurück und erzählen, was uns motiviert, in unserer Freizeit Müll zu sammeln und warum man unbedingt beim Clean Up Walk mitmachen sollte. Außerdem kommen Tara und Heiko aus dem WWF-Projektgebiet Mittlere Elbe zu Wort und Christina hat mit Plastik-Experte Bernhard Bauske über das diesjährige Spendenprojekt im Golf von Davao gesprochen. Hört mal rein – hier oder überall sonst, wo es Podcasts gibt. Übrigens: Unsere Spendenseite ist noch bis Ende Oktober aktiv, bitte helft uns dabei, unser Spendenziel zu erreichen! Jeder Euro hilft!
[Bildbeschreibung: Teilnehmende des WWF Jugend Clean Up Walks laufen in weißen Warnwesten barfuß am sandigen Ufer der Elbe entlang.]
(c) Lena Liebetrau / WWF Jugend
Im letzten Plastik-Update hat Sarah unter anderem darüber berichtet, was Indien, Österreich und Lieferando gegen die Plastikflut unternehmen.
Quellen:
- https://www.deutschlandfunknova.de/beitrag/plastik-halloween-ist-muell?token=njoi_hn80ukd_iq_0usktlbclmif0id4 (25.10.2021)
- https://www.fairylandtrust.org/the-scariest-thing-about-halloween-is-the-plastic-2019/ (25.10.2021)
- https://www.zeit.de/wirtschaft/2021-10/frankreich-plastikverpackungen-verbot-obst-gemuese-umweltschutz-nachhaltigkeit (25.10.2021)
- https://www.ecowatch.com/spain-plastic-wrap-ban-2655092090.html#toggle-gdpr (25.10.2021)
- https://www.wochederabfallvermeidung.de/aktionswoche-2021/ (25.10.2021)
- https://utopia.de/news/dm-sammelt-jetzt-leere-shampooflaschen-ein-was-bringt-das/ (25.10.2021)
- https://www.dm.de/unternehmen/nachhaltigkeit-im-unternehmen/verpackungsrueckfuehrung-881198#slider (25.10.2021)
- https://www.ocnamibia.org/ (25.10.2021)
Eine Story von: Anne
Anne schreibt ehrenamtlich für die WWF Jugend Community. Sie ist im Redaktions- und Aktionsteam. Auch du kannst hier mitmachen - melde dich gerne bei uns.
Hast du noch Ideen zum Thema Plastik? Schreib uns deine Meinung hier als Kommentar!