Türchen 3

Published on December 3, 2021

    Um den Wandel in die Welt zu tragen, brauchen wir eine Vorstellung davon, in welcher Welt wir leben wollen. Wie sieht das andere Ufer aus, zu dem wir eine Brücke bauen wollen?

    Das wird insbesondere dann deutlich, wenn technischer Fortschritt, Optimierung und Effizienzsteigerungen durch Rebound-Effekte gar keine Verbesserung der ökologischen Verhältnisse erreichen, sondern sogar zu mehr Umweltbelastungen führen. Ein Beispiel hierfür: wenn ich weiß, dass mein Auto einen geringen Verbrauch hat und deshalb ab sofort auch die wieder die kürzeren Strecken mit ihm zurücklege, tritt ein Rebound-Effekt ein. Was aus Überlegungen zur Nachhaltigkeit begann, hat durch Mehr-Nutzung oder Kompensation den gegenteiligen Effekt erzielt.

    Wenn Maßnahmen ergriffen werden, bleibt also die Frage, in welche Zielvorstellung hinein sie wirken sollen, in welche Zielvorstellung hinein optimiert wird. Reicht es aus, alle Autos mit Verbrennungsmotoren durch Elektroautos zu ersetzen? Oder stellen wir uns die Mobilität der Zukunft ganz anders vor?

    Wie soll die Zukunft aussehen, in der wir leben wollen?

    © J. Fenzl

    Sich auf imaginäre Reisen in die persönliche ideale Zukunft zu begeben, kann Inspiration, Motivation und Halt schenken. Denn Umweltaktivismus ist manchmal belastend und geprägt von Bildern der Zerstörung, Angst vor Zerstörung und Katastrophen. Mir hilft es, mir vor Augen zu führen, wofür wir und tausende andere Menschen kämpfen – ein gutes Leben für alle. Und das ist möglich: Die Natur und das Leben schenken uns alle Voraussetzungen dafür. Es liegt an uns, die Zukunft blühend und lebenswert zu gestalten.

    © J. Fenzl

    Im Rahmen der Glückstage in Gaggenau haben mein Mitstreiter Hendrik und ich uns selbst und Kinder und Jugendliche danach gefragt, wie unsere persönliche Utopie aussehen könnte. Es ist gar nicht so leicht, sich freizumachen von all den Konventionen, Verhältnissen und Erzählungen, die wir als „normal“ betrachten. Aber: alles könnte anders sein.

    Wie wollen wir in Zukunft leben, arbeiten, essen, wohnen? Wir haben bemerkt, dass sich unsere Vorstellungen teilweise deutlich unterscheiden, während wir an anderer Stelle Überschneidungen feststellen konnten. Wichtig dabei ist: Meine persönliche Utopie ist kein feststehendes, unerschütterliches Konstrukt. Es ist kein Dogma, das unbedingt erreicht werden muss. Meine Utopie ist etwas Wandelbares, wie sich auch die Zukunft dauernd wandelt, dauernd neu ausgehandelt, wieder aufgebaut, neu betrachtet und neu erzählt werden muss.  

    Auf dieser Seite könnt ihr bei Station 6 einige Audioaufnahmen zu den persönlichen Zukunftsvorstellungen oder Utopien der Beteiligten finden: https://glueckstagegaggenau.wixsite.com/postwachstum

    Wenn ihr selbst Lust habt, euch in die utopische Zukunft zu denken, empfehle ich euch diese Traumreise.

    Am besten, ihr lasst sie euch von einer geduldigen Person mit einer wohligen Stimme vorlesen :-)

    Literatur:

    Welzer, Harald (2013): Selbst denken. Eine Anleitung zum Widerstand, FISCHER Taschenbuch.

    Konzeptwerk Neue Ökonomie (2020): Zukunft für alle. Eine Vision für 2048, oekom Verlag.

     



    Die Autorin Johanna

     

    Eine Story von Johanna

    Johanna schreibt ehrenamtlich für die WWF Jugend Community. Sie ist im Redaktions- und Aktionsteam. Auch du kannst hier mitmachen - komm in unser Team.

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