Türchen 12

Published on December 12, 2021

    Wir leben in einer Zeit des Wandels – um uns herum verändern sich Gesellschaften, das Klima und ganze Ökosysteme. Sprache ist im Wandel, Politik ist im Wandel, nichts bleibt, wie es war. Und während sich die Welt um uns herum immer weiterdreht, befinden auch wir als Personen uns in ständigem Wandel.

    Hast du dich in den letzten beiden Jahren, in denen viele von uns gezwungen waren, unser Leben zu entschleunigen und auch mal einen „Leerlauf“ zuzulassen, auch gelegentlich gefragt, ob du dich auf einem für dich persönlich richtigen Lebensweg befindest, oder ob es nicht vielleicht an der Zeit ist, etwas zu verändern? In diesem Türchen Nr. 12 möchte ich meine drei liebsten Methoden der bewussten persönlichen Veränderung teilen, die ich sehr hilfreich dafür finde, mein Leben aktiv in die Hand zu nehmen und zu gestalten.

    Denn in einer Welt, die immerzu Vollgas gibt, kann es nur zu leicht passieren, dass man nicht mehr darauf achtet, wer man selbst ist oder sein kann und sich stattdessen dem Fluss des äußeren Wandels anpasst. Natürlich ist dies nicht per se negativ, sondern kann sehr gut und richtig für eine Person sein! Es kann jedoch auch dazu führen, dass man das Gefühl bekommt, nicht mehr man selbst zu sein oder nicht mehr die Kontrolle über den eigenen Lebenswandel zu haben. In einer solchen Situation kann es helfen, ein paar Schritte zurückzutreten und zu versuchen, einen objektiven (und vor allem wertfreien und wohlwollenden!) Blick auf sich selbst zu werfen. Als kleine Unterstützung dabei können folgende Methoden dienen:

    1.        Zieleliste

    Was eigentlich banal erscheint, kann durchaus einen AHA!-Effekt auslösen. Nimm dir die Zeit und erstelle im ersten Schritt drei Ziele-Listen - eine für kurzfristige Ziele, eine für langfristige Ziele und eine für übergeordnete Lebensziele.

    Überlege dir: Was ist wirklich wichtig für dich? Was möchtest du auf jeden Fall schaffen/erreichen/machen/vermeiden etc.? Wenn du die Listen erstellt hast, kommt Schritt zwei: Reflektiere ganz bewusst die Dinge und Handlungen, die dein Leben zurzeit bestimmen und notiere dir auch diese.

    Jetzt kommt der dritte und wichtigste Teil. Lege deine „Zielelisten“ und deine „Handlungsliste“ nebeneinander und frage dich:

    Führt das, womit ich meine Zeit fülle, mich näher zu meinen Zielen (kurz-, mittel-, oder langfristig)?

    Auf diese Weise kannst du dir einen Überblick darüber verschaffen, ob du dich zu dem, was du dir im Leben wünschst, hin- oder vielmehr davon wegbewegst. Gleichzeitig bekommst du die Möglichkeit, dich dazu zu entscheiden, etwas aus deinem Leben zu verabschieden, etwas Neues zu beginnen, oder einfach deinen Fokus mehr auf das zu legen, was wirklich wichtig ist.

    „Profitipp“: Mache diese Liste zu Beginn oder Ende eines jeden Jahres. Immerhin können sich Ziele und Wünsche durchaus verändern!

    2.       Was kann ich (verändern), was kann ich nicht (verändern)?

    Diese Methode ergänzt die „Zieleliste“. Wir Menschen neigen manchmal dazu, uns visionäre Ziele zu setzen, uns Großes vorzunehmen und uns immer möglichst weit oben zu orientieren. Auch dies ist durchaus nicht negativ, sondern kann im Gegenteil sogar sehr anspornend wirken. Gleichzeitig können wir uns damit aber auch überfordern und zu viel von uns verlangen, was auf Dauer nicht zu Erfolgserlebnissen führt.

    An dieser Stelle kann eine große Portion Ehrlichkeit sich selbst gegenüber helfen. Mach doch mal eine Liste! (Ja schon wieder, sorry… Eventuell mag ich Listen sehr gerne.)

    Schritt eins: Was kannst du wirklich gut? Was sind deine Talente? Was kannst du hingegen (noch) nicht so gut, obwohl du es gerne könntest? In welche Fertigkeiten, die dir wichtig sind, hast du vielleicht noch gar nicht so richtig investiert?

    Schritt zwei: Markiere auf der Liste der Dinge, die du (noch) nicht so gut kannst diejenigen, die zu erreichen/auszubauen wirklich in deiner Macht steht bzw. diejenigen, von denen du wirklich denkst, dass du sie irgendwann einmal angehen wirst. Niemand kann alles! Und vieles wird man, wenn man ganz ehrlich ist, auch nie richtig gut können – ich zum Beispiel habe mal versucht, Cello zu lernen, musste mir nach einigen mühseligen Jahren aber eingestehen, dass ich dazu leider absolut gar kein Talent habe…

    Schritt drei: Lege deine „Zieleliste“ von oben neben diese „Fertigkeitenliste“ und frage dich, ob die beiden im Einklang miteinander stehen. Bist du schon gut ausgestattet, um zu erreichen, was du dir wünschst? Gibt es vielleicht etwas, woran du arbeiten möchtest, damit du deine Ziele leichter erreichen kannst? Hast du dir vielleicht Ziele gesetzt, die du eher nicht verwirklichen wirst, weil sie nicht im Einklang mit deinen Fähigkeiten stehen oder Fähigkeiten voraussetzen, die auszubauen dich zu viel Kraft kosten würde (das sind dann die Fähigkeiten, die du in Schritt 2 nicht markiert hast)?

    Auf meiner „Zieleliste“ steht z.B. ganz sicher nicht „Cellistin werden“ - denn auch wenn ich das an sich ganz toll für mein Leben gefunden hätte, kann ich nicht ernsthaft „Cello lernen“ als ausbaufähige Fertigkeit markieren!


    Was hast du nun von diesem Stapel an Listen? Mir hat das Visualisieren dieser Aspekte geholfen, zu erkennen,

    …ob ich mir grundsätzlich in Bezug auf meine persönlichen Fähigkeiten und meine Lebensumstände realistische Ziele setze.

    …ob es Dinge gibt, die ich erreichen möchte, weil diese bei anderen toll aussehen, die aber nicht meiner Persönlichkeit bzw. meinem Fähigkeiten-Bündel entsprechen.

    …in welche Fertigkeiten zu investieren sich mit Blick auf meine Ziele wirklich lohnt, wofür ich also meine begrenzte Kraft aufwenden möchte.

    …was ich insgesamt an Gewohnheiten und Tätigkeiten in meinem Leben ändern möchte, damit mein Leben wieder mehr mir selbst entspricht.

    Vielleicht steht für dich am Ende aber auch die Erkenntnis, dass ein bewusster Wandel gerade gar nicht erforderlich ist, weil bei dir alles zusammenpasst. In dem Fall: fantastisch!

    3.       Blick zurück

    Schließlich mag ich noch eine Methode sehr gerne, die mir immer einen richtigen Schub positiver Energie verleiht. Ich neige nämlich dazu, immer in die Zukunft zu schauen, mir zu überlegen, was noch passieren soll und was zu erledigen ist. Dabei kann es passieren, dass die Zeit einfach vorbei saust und man gar nicht mehr im Blick hat, was man schon alles Tolles geschafft und erlebt hat.

    Daher: Mach doch mal eine Liste! (Was auch sonst, nicht wahr?)

    Wenn du ein paar ruhige Minuten hast, lehne dich zurück und lasse Revue passieren, was dein Leben bisher ausmacht. Welche großen und kleinen Hürden hast du schon genommen? Was hast du richtig, richtig gut gemacht? Woran bist du gewachsen? Worauf bist du stolz und woran erinnerst du dich gerne?

    Falls du jemals das Gefühl haben solltest, nicht so richtig voranzukommen oder wenn du dir mal Sorgen darüber machst, nicht „genug“ zu schaffen, dann hole deine Liste hervor und feiere dich einfach für einen Moment.

    Ich glaube nämlich, dass wir alle viel großartiger sind, als wir uns manchmal wahrnehmen! :-)

    Mein Wunsch für die Zukunft ist, dass wir es schaffen, individuellen Wandel zuzulassen und wertzuschätzen. Jede:r ist anders, jeder Lebensweg ist besonders und ich wünsche jeder und jedem den Mut, so zu sein, wie sie und er ist.



    Die Autorin Sarah


    Eine Story von Sarah

    Sarah schreibt ehrenamtlich für die WWF Jugend Community. Sie ist im Redaktions- und Aktionsteam. Auch du kannst hier mitmachen - komm in unser Team.

    Was sind eure Gedanken zum Thema? Kommentiert gerne mal, ich freue mich, von euch zu hören!