
Wilderei in Deutschland
Elfenbein, Tigerfell oder Rhinohorn. Alles Produkte, die nur illegal durch Wilderei und zum Leid der Tiere gewonnen werden können. Dieses unmenschliche Vorgehen ist kein Problem, das es nur in anderen Ländern gibt. Es passiert auch hier vor unserer Haustür, wo bereits viele unschuldige Tiere aufgrund verschiedener Motive getötet wurden. Dieser Bericht wird euch einen Überblick über die Situation in Deutschland geben und was dagegen unternommen wird, vor allem im Bezug auf den Schutz von Greifvögeln.

Wilderei in Deutschland
Vor allem Luchse, Wölfe, Greifvögel, aber auch Fischotter und Biber werden in Deutschland leider viel zu oft Opfer unnötiger Tötungen. Das tatsächliche Ausmaß der Wilderei in Deutschland lässt sich allerdings nur spekulieren, da es keine Dokumentation aller Fälle gibt und nicht gezielt danach gesucht wird. Die Methoden der Täter sind unterschiedlich. Meistens werden Giftköder, Fallen oder Schusswaffen verwendet. Mit dem zum Teil noch lebenden Ködern wird vor allem Jagd auf Greifvögel gemacht, die dann an dem mit Gift präparierten Köder sterben. Diese sind meist mit dem Insektizid Carbofuran versetzt, das in der EU eigentlich verboten ist.
Der WWF beteiligt sich bereits aktiv beim Kampf gegen die Wilderei, da dies nicht mehr als Kavaliersdelikt behandelt werden darf. Er fordert unter anderem eine konsequentere Strafverfolgung und mehr Weiterbildungsangebote für beteiligte Behörden. Er hat einen 5-Punkte-Plan ausgearbeitet, den er konsequent versucht umzusetzen.
In diesem Bericht wird der Plan etwas verkürzter behandelt, die ausführlichere Version findet ihr hier.
1. Es muss eine Anti-Wilderei-Offensive der Bundesländer geben. Die Innenminister der Länder müssen ein deutliches Signal setzen, damit Wilderei in Deutschland als gravierendes Problem wahrgenommen wird. Es muss ein entsprechendes Haushaltsbudget zur Verfügung gestellt werden. Bestenfalls werden noch Stabstellen in den Landesumweltministerien, beziehungsweise Landeskriminalämtern errichtet.
2. Der Bund soll eine nationale Wildtierbehörde auf die Beine stellen, die die Strafverfolgungsbehörden bei der Aufklärung von Wilderei unterstützen. Artenschutzdelikte sollen dokumentiert und zentral veröffentlicht werden. Sie soll außerdem ein besseres und bundesweit einheitliches Monitoring unterstützen.
3. Deutschland ist für seine strenge Bürokratie bekannt. Diese soll im Bezug auf Wilderei jedoch etwas abgebaut werden, damit unklare Zuständigkeiten den Ermittlungen nicht im Weg stehen. Das Vorgehen beim Auffinden von getöteten Wildtieren soll bundesweit standardisiert werden.
4. Die Ausbildung im Hinblick auf Artenschutzkriminalität muss für Justiz und Polizei ausgeweitet und stärker in der Regelausbildung von Polizeibeamten thematisiert werden.
5. Durch „Runde Tische Wilderei“ soll stärker an den Ursachen illegaler Tötung gearbeitet werden. Runde Tische und Informationsveranstaltungen sollen Landnutzern, Tierhaltern, Naturschützern und Politikern einen konstruktiven Dialog ermöglichen.
Uhu – die größte heimische Eulenart © Kari Schnellmann
Situation der Greifvögel
Greifvögel und Eulen werden in Deutschland leider immer noch verfolgt. In Nordrhein-Westfalen wurden laut des Komitees gegen Vogelmord e.V. zwischen Januar 2005 und Dezember 2014 insgesamt 709 Greifvögel getötet.
Bayern meldete zwischen 2010 und 2016 mehr als 85 Greifvögel und Eulen, die Opfer illegaler Handlungen, also Abschuss, Fang oder Vergiftung wurden.
Und auch in Brandenburg wurden innerhalb von 24 Jahren 76 Greifvögel illegal geschossen, sowie 19 Weißstörche und 6 Kraniche.
Aber warum das Ganze? Das weiß niemand so genau. Meistens wahrscheinlich pure Jagdlust.
Es gibt auch gute Nachrichten
Der Seeadler (größter europäischer Greifvogel) war um 1900 fast vollständig vom Menschen ausgerottet worden, heute sind es wieder um die 970 Paare. Durch das „Projekt Seeadlerschutz“ in Schleswig-Holstein setzte sich der WWF bereits 1968 früh für den Schutz dieses besonderen Greifvogels ein. Er benötigt großflächige, waldreiche Seen- und Flusslandschaften, oder Meeresküsten, um dort genug Nahrung zu finden und eine Brutstätte aufzubauen.
Durch Fallen, Flinten, Gift, der Zerstörung seines Lebensraumes und dem Insektizid DDT (Dichlordiphenyltrichlorethan) stand er schon mehrfach am Rand der Ausrottung. Vor allem Giftköder, oder Vergiftung durch Bleimunition setzen ihm zu.
In den Projektgebieten des WWF wird dies streng kontrolliert und überwacht, vor allem in der Schaalsee-Region zwischen Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern. Derzeit betreut der WWF Fünf Großschutzgebiete mit rund 200.000 Hektar.
© Pixabay
Auch Bayern geht als Vorbild voran
Wie bereits erwähnt kommt es immer wieder zu Vorfällen, bei denen Greifvögel durch Giftköder elendig verenden. Aus diesem Grund gab es letztens eine super Aktion der Polizei Bayern: Die Polizei in Niederbayern hat mithilfe von Drohnen und Spürhunden nach Giftködern gesucht, ehe Greifvögel sie fressen. Die Polizei hat außerdem die „Arbeitsgruppe Greifvögel“ gegründet, die aktiv gegen die Wilderei vorgehen möchte. Die Giftköder werden vor allem ab Februar ausgelegt, da dies die Zeit ist in der die Greifvögel sich zusammenfinden, um Brutpaare zu bilden und Reviere abstecken.
Bis April wird die Polizei dort weiter mit Drohnen und Hunden nach Giftködern und toten Greifvögeln suchen, um den Tätern zuvorzukommen.
Werde aktiv
Dir liegen die Greifvögel am Herzen? Dann hilf uns im Kampf gegen die Wilderei durch eine Spende.
Du kannst natürlich auch ohne finanzielle Mittel aktiv werden! Kläre deine Familie, Familie oder andere Personen in deinem Umfeld über Wilderei auf, oder halte ein Referat in der Schule. Aufklärung ist ein essenzieller Bestandteil im Kampf gegen das Wildtiersterben!
Bist du schon einmal mit Wilderei in Berührung gekommen? Teile deine Erfahrung gerne mit uns in den Kommentaren!
Titelbild © Ola Jennersten / WWF-Sweden
Quellen
https://www.wwf.de/themen-projekte/bedrohte-tier-und-pflanzenarten/adler/seeadler
https://www.wwf.de/themen-projekte/naturschutz-deutschland/wilderei-in-deutschland/
https://www.welt.de/regionales/bayern/article236875617/Polizeiaktion-gegen-Greifvogel-Wilderei.html
https://www.br.de/nachrichten/bayern/niederbayern-polizei-kaempft-gegen-greifvogel-wilderer,SxKhP7r

Die Autorin Leana
Eine Story von Leana
Leana schreibt ehrenamtlich für die WWF Jugend Community. Sie ist im Redaktions- und Aktionsteam. Auch du kannst hier mitmachen - komm in unser Team.
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