Plastikmüll im Wald (und was du dagegen unternehmen kannst)

Published on August 18, 2025

    Plastikmüll ist längst nicht mehr nur ein Problem der Meere, denn auch unsere heimischen Wälder sind zunehmend davon betroffen. Ob durch unachtsam weggeworfene Abfälle, illegale Müllablagerungen oder forstliche Hilfsmittel wie Wuchshüllen:
    Der Kunststoff gelangt auf vielen Wegen in die Natur, wo er viele Schäden anrichtet. Wie Plastikmüll das Ökosystem Wald gefährdet und was du dagegen unternehmen kannst, erfährst du jetzt!

     

    So gelangt Plastikmüll in den Wald

    Plastikmüll im Wald entsteht auf verschiedenen Wegen. Zum einen sind es achtlos weggeworfene Alltagsgegenstände wie Verpackungen, Zigarettenkippen, Kaugummis oder Taschentücher. Waldbesucher:innen nehmen zwar gerne Verpflegung mit, doch viele lassen die Reste, ob absichtlich oder aus Unachtsamkeit, einfach liegen.
    Auch Gartenabfälle werden häufig illegal im Wald entsorgt. Dabei handelt es sich zwar um organisches Material, doch nicht selten sind Plastikfolien, Pflanztöpfe oder Drahtstücke enthalten.

    Eine weniger bekannte, aber besonders schwerwiegende Ursache für Kunststoffeinträge sind sogenannte Wuchshüllen. Diese Kunststoffröhren werden bei der Aufforstung eingesetzt, um junge Bäume vor Wildverbiss und Frost zu schützen. Doch sobald die Bäume heranwachsen, bleiben viele dieser Schutzhüllen im Wald zurück, zwischen 50 und 80 Prozent laut einer Umfrage der Hochschule für Forstwirtschaft Rottenburg. Wind, Wetter und Sonnenlicht zersetzen das Plastik über Jahre hinweg in immer kleinere Teilchen, die schließlich als Mikroplastik im Boden landen.

     

     

    Die Folgen für das Ökosystem Wald

    Wildtiere können sich in Schnüren oder Folien verfangen und verletzen, sie fressen Kunststoffteile, die ihre Verdauung blockieren und im schlimmsten Fall zum Tod führen können.
    Zigarettenkippen enthalten giftige Stoffe wie Blei, Arsen oder Nikotin, die durch Regen in den Waldboden und das Grundwasser gelangen.

    Besonders problematisch ist Mikroplastik, das durch den Zerfall von größeren Kunststoffteilen entsteht. Diese winzigen Partikel werden von Bodenorganismen aufgenommen und gelangen so in die Nahrungskette. Das kann die Lebensfunktionen der Tiere beeinträchtigen oder sogar ganze Lebensgemeinschaften im Boden stören.
    Da der Wald als wichtiger Trinkwasserspeicher dient, bedroht Mikroplastik letztlich auch die Qualität unseres Grundwassers.

    Selbst vermeintlich harmlose Abfälle wie Taschentücher oder Bananenschalen brauchen Jahre, bis sie sich zersetzen, wenn überhaupt. In dieser Zeit verschandeln sie die Landschaft, tragen zur Verschmutzung bei und wirken sich negativ auf Tiere und Pflanzen aus.

     

     

    Warum Plastikmüll auch uns betrifft

    Der Wald ist nicht nur ein Erholungsort, sondern auch ein wichtiger Klimaschützer, Lebensraum für zahlreiche Arten und Teil unseres natürlichen Wasserkreislaufs. Was wir dort entsorgen, landet früher oder später über das Grundwasser, die Luft oder die Nahrung auch wieder bei uns. Plastikmüll in der Natur ist daher kein entferntes Umweltproblem, sondern betrifft uns alle unmittelbar.

    Hinzu kommt: Die Entsorgung des Mülls ist aufwendig und teuer. Waldbesitzer:innen und Förster:innen müssen ihn oft mühsam per Hand aufsammeln, dabei fehlt ihnen die Zeit und das Personal, um sich eigentlich um die Pflege des Waldes zu kümmern und wertvolle Ressourcen gehen dadurch verloren.

     

     

    Was wir gegen Plastikmüll im Wald tun können!

    Um den Wald langfristig zu schützen, müssen wir gemeinsam handeln und jede:r einzelne kann dazu beitragen, dass weniger Müll in die Natur gelangt!

    • Nimm Müll aus dem Wald mit! Wer etwas in den Wald mitbringt, sollte es auch wieder mitnehmen, ganz egal ob Verpackung, Taschentuch oder Kaugummi.
    • Entsorge keine Gartenabfälle, denn auch scheinbar harmlose Abfälle wie Rasenschnitt oder Blumenerde gehören in die Biotonne und nicht in den Wald.
    • Vermeide Wuchshüllen oder ersetze sie, denn Forstwirtschaft und Forschung müssen verstärkt an Alternativen arbeiten, etwa an Hüllen aus vollständig abbaubaren, natürlichen Materialien oder wiederverwendbaren Modellen.
    • Organisiere Clean Ups mit Freund:innen und Familie! Im Team Clean Ups kannst du dich zudem mit anderen Gleichgesinnten vernetzen und Aktionen planen.

     

     

    Erfahre noch mehr über den Wald

    In unserer Story-Reihe Waldfrühling erfährst du alles rund um die Flora und Fauna des Waldes und wie du sie schützen kannst.

    Erfahre außerdem, wie du dich für den Wald einsetzen kannst und aus welchen Gründen wir den Wald schützen müssen!

     

     

    Quellen

    BUND - Von der Wuchshülle zum Mikroplastik

    Die Verbraucherinitiative - Wald: Müll gefährdet das Ökosystem

    SWR - Wie lange verrottet ein Papiertaschentuch?

    Forstpraxis - Belastet Natur und Mensch: Müll im Wald

    Forstwirtschaft in Deutschland

    Titelbild: © Miljan Živković / iStock / GettyImages