
Schadet die Produktion von Plastik der Gesundheit?
Plastik ist ein Thema, das aus unglaublich vielen Perspektiven betrachtet werden kann.
In dieser Story zum Thema Plastik und Emissionen hast du schon erfahren: Die Produktion von Plastik setzt viele Emissionen frei und schadet damit dem Klima. Hinzu kommen weitere Umweltprobleme und Risiken. Hier erfährst du z.B., wie Plastik Seevögeln schaden kann.
Doch nicht nur das: Die Produktion von Plastik schadet auch unserer Gesundheit. Wie diese beiden Themen zusammen hängen, erfährst du in dieser Story.

Gefährliche Gase und Staub
Stell dir einmal eine große Fabrik vor: Irgendwo gibt es immer eine mehr oder weniger große Anzahl an Schornsteinen, aus denen dichter Rauch quillt. Dieser Rauch kann die Gesundheit gefährden.
Denn bei der Förderung, Produktion und Verarbeitung von Plastik und seinen Rohstoffen wird nicht nur eine Menge CO2 frei, sondern auch andere Stoffe. Dazu zählen z.B. Stickoxide, Schwefeloxide oder flüchtige organische Verbindungen (VOCs). Diese verschmutzen die Luft und können die Atemwege belasten.
Die flüchtigen organischen Verbindungen bilden im Zusammenspiel mit Sonnenlicht einen sogenannten Ozon-Smog. Personen, die an Atemwegs- oder Herzkreislauf-Erkrankungen leiden, erfahren durch den Smog eine Verschlechterung. Und auch bei „gesunden“ Personen kann er in entsprechender Konzentration die Augen, Nase oder den Rachen reizen. Augen sind dann z.B. gerötet oder jucken, die Nase läuft, der Hals juckt.
Besonders viele VOC-Emissionen entstehen, wenn Polymerschaum oder PVC-Rohre hergestellt werden.
Ein weiterer problematischer Stoff ist Benzol. Benzol wird ebenfalls durch die Plastik- und Petrochemie freigesetzt. Er gehört zu den Stoffen, die als krebserregend eingestuft sind, ferner kann er das Immunsystem schädigen oder zu Blutarmut führen.
Wird Plastik hergestellt oder verarbeitet, entsteht zudem eine große Menge an Staub. In hohen Konzentrationen kann der Staub explodieren. Und wie einige der oben genannten Stoffe, kann auch Staub Atemwegserkrankungen begünstigen.

Arbeitsplatz
In den Fabriken, die Plastik herstellen oder verarbeiten, arbeiten natürlich auch viele Menschen. In Industrieländern gibt es zwar Vorschriften zum Arbeitsschutz, doch trotzdem sind die Menschen gefährdet. Und in vielen anderen Ländern gibt es weniger oder keine Maßnahmen zum Arbeitsschutz – oder sie werden nur unzureichend umgesetzt, um Kosten zu senken.
In den Fabriken atmen die Mitarbeiter:innen u.a. Dämpfe ein, die bei der Verarbeitung des Plastiks entstehen. Eine Studie hat 2013 ergeben, dass die Beschäftigten in der untersuchten Fabrik (dort wurden Autoteile aus Kunststoff hergestellt), ein um 400 Prozent erhöhtes Risiko haben, an Brustkrebs zu erkranken. Das wird auf die Plastikdämpfe zurückgeführt.
Eine andere Studie hat sich mit Atemwegserkrankungen beschäftigt: Arbeiter:innen in Kunststofffabriken haben ein höheres Risiko, Erkrankungen der Atemwege zu entwickeln, da sie täglich Schwebstoffpartikel einatmen, also winzig kleine Teilchen, die sich dann in den Atemwegen festsetzen.
Und ein weiterer Faktor muss Erwähnung finden: Fabriken, in denen Kunststoffprodukte bzw. ihre Ausgangsstoffe hergestellt und verarbeitet werden, stehen überproportional oft in Gegenden, in denen Menschen mit geringem Einkommen leben. Entweder in Ländern mit generell niedrigem Einkommen, oder in Stadtteilen/Regionen, in denen im Vergleich zum Durchschnitt ärmere Menschen leben. Damit sind die Menschen dieser Regionen besonders belastet und gefährdet. Untersuchungen haben gezeigt, dass im Umfeld von Crackinganlagen und anderen Fabriken der Kunststoffindustrie die Anzahl an Atemwegs- oder Krebserkrankungen gegenüber dem Durchschnitt erhöht ist.

Gefahr auch für Nutzer:innen von Plastik?
Mit dieser Frage wird sich eine weitere Story befassen. Erfahre in Kürze, was mit Lebensmitteln geschieht, die in Plastik aufbewahrt werden, und welche Risiken sich daraus ergeben können – und natürlich, wie du sie verringern kannst.
Im Team "Plastik und Meere" findest du auch schon viele Tipps und Stories zum Thema Plastik und Plastik vermeiden. Schau rein und werde aktiv!
Quelle:
Rachel Salt: „Raus aus der Plastikfalle – Wie du deinen Plastic Footprint reduzieren kannst“, Delius Klasing-Verlag, 1. Auflage 2020

Eine Story von: Stephanie
Stephanie schreibt ehrenamtlich für die WWF Jugend Community. Sie ist im Redaktions- und Aktionsteam. Auch du kannst hier mitmachen - melde dich gerne bei uns.