
Rehe (Fantastische Fakten)
Das Reh (Capreolus capreolus) ist eines der am weitesten verbreiteten Wildtiere Europas und trotz seiner Häufigkeit wissen viele Menschen gar nicht so viel über diese Tiere und oft wird es sogar mit dem Hirsch verwechselt! Dabei hat das Reh zahlreiche faszinierende Anpassungen an das Leben in Wald und Feld und in dieser Story erfährst du viele spannende Fakten, die du Freund:innen und Familie beim nächsten Waldspaziergang erzählen kannst.
Reh ist nicht gleich Hirsch
Ein häufiger Irrtum betrifft die Verwechslung von Rehen mit Hirschen. Tatsächlich gehören beide zur Familie der Hirsche, doch sie sind zwei verschiedene Arten. Während der Rothirsch mit einem Gewicht von bis zu 280 Kilogramm zu den größten Wildtieren Europas zählt, wiegt ein Rehbock gerade einmal 20 bis 30 Kilogramm und auch das Geweih ist deutlich kleiner.
Rehe sind Einzelgänger
Nur im Winter schließen sie sich zu lockeren Gruppen, sogenannten „Sprüngen“, zusammen. Weibliche Tiere (Ricken oder auch Geißen genannt) ziehen ihre Kitze alleine auf und verteidigen diese sogar gegenüber Artgenossinnen.
Rehböcke wiederum leben sehr territorial und markieren ihr Revier mit Duftstoffen, die sie an Bäumen hinterlassen. Ein Trick, den sie mithilfe spezieller Drüsen am Geweih anwenden. Dieses wird übrigens jedes Jahr im Herbst abgeworfen und wächst im Frühling erneut nach.
Ein warnendes Merkmal am Hinterteil
Ein weiteres Merkmal der Rehe ist der sogenannte „Spiegel“, also ein heller Fellfleck am Hinterteil, der bei Gefahr gut sichtbar aufleuchtet. Er dient nicht nur zur Kommunikation unter Rehen, sondern lässt sich sogar zur Geschlechtsunterscheidung nutzen:
Bei Männchen ist er nierenförmig, bei Weibchen eher herzförmig.

Schnelle Sprinter
Rehe sind keine Langstreckenläufer, dafür aber wahre Spezialisten für kurze, schnelle Sprints durch dichtes Unterholz. Ihre Körperform ist perfekt an das Leben im Wald angepasst, denn sie haben einen schmalen Brustkorb, lange Hinterläufe und ein flacher Körper, der es ihnen ermöglicht lautlos durchs Dickicht zu laufen.
Keimruhe
Ein besonders spannendes Phänomen ist die verlängerte Keimruhe. Rehe paaren sich im Juli, doch die befruchtete Eizelle entwickelt sich erst ab Ende November weiter. So kommen die Kitze pünktlich im Mai zur Welt, wenn das Nahrungsangebot groß ist und die Überlebenschancen besonders gut sind.
Die Mütter verstecken ihre Jungtiere im hohen Gras und kehren nur zum Säugen zurück.
Leider wird dieses natürliche Verhalten oft zum Verhängnis: Bei Mäharbeiten auf Wiesen werden jährlich zehntausende Kitze verletzt oder getötet, da sie sich bei Gefahr instinktiv ducken statt zu fliehen.
Pflanzenfresser
Als Pflanzenfresser ernähren sich Rehe von Kräutern, Gräsern, Trieben, Knospen und Früchten. Besonders im Herbst stehen Kastanien und Eicheln auf dem Speiseplan. Im Winter benötigen sie weniger Energie, fressen dann aber auch Rinde und Zweige, insbesondere wenn sie durch Jagden aufgescheucht werden.
Übrigens: Bitte Rehe nicht füttern! Auch wenn die Tiere harmlos wirken, schadet das Eingreifen in ihren natürlichen Rhythmus oft mehr als es hilft.
Quellen
Bild: © Ola Jennersten / WWF-Sweden
Peta - Das Reh – 11 faszinierende Fakten über Rehe
Deutsche Wildtierstiftung - Reh
Nabu - Vorläufermodell der Hirsche
Wildtierportal - Rehe und Vegetation - ein komplexes Wirkungsgefüge