Plastikmüll und der Einfluss auf Seevögel (und was du dagegen machen kannst)

Published on July 6, 2025

    Ob Verpackungen, Tüten oder Flaschendeckel: Kunststoff ist überall. Doch was für uns im Alltag praktisch ist, wird in der Natur zur Bedrohung. Jährlich landen schätzungsweise über 11 Millionen Tonnen Plastik in den Weltmeeren mit einer steigenden Tendenz. Und dieser Müll verschwindet nicht einfach, denn Plastik braucht Hunderte Jahre, um sich zu zersetzen, und reichert sich in der Umwelt an. Der Kontakt mit Plastik kann für Meeresvögel durch Verschlucken, Verheddern oder Vergiftung tödlich enden. In dieser Story geht es darum, wie Plastik in die Meere gelangt, welche Auswirkungen es auf Seevögel hat und was wir tun können, um etwas dagegen zu unternehmen! 

     

    Wie gelangt Plastik ins Meer? 

    Plastikmüll stammt überwiegend vom Land und er wird von Wind und Regen in Flüsse gespült, gelangt über Abwasserkanäle ins Meer oder wird direkt an Stränden liegengelassen.
    Auch Schiffe tragen zum Problem bei, wenn sie Müll über Bord werfen oder Fischereiausrüstung verlieren. Dort draußen zerfällt das Plastik durch Sonne, Salz und Wellengang langsam in immer kleinere Teile, das sogenannte Mikroplastik und wird von Tieren aller Größen aufgenommen. 

     

    Plastik im Magen 

    Meeresvögel wie Albatrosse, Sturmvögel, Möwen und Basstölpel sind ständig auf der Suche nach Nahrung. Plastik treibt dabei oft an der Wasseroberfläche vor allem dort, wo sich auch Futter wie Fische, Tintenfische oder Krebstiere finden. Die Vögel verwechseln besonders bunte oder glänzende Plastikteile mit Beute und verschlucken sie. 

    Was für uns wie ein kleiner Deckel aussieht, wird im Magen der Tiere zur Katastrophe. Das Plastik füllt den Magen, ohne Nährstoffe zu liefern. Die Vögel verspüren kein Hungergefühl mehr, fressen nicht weiter und verhungern. Zudem kann Plastik den Verdauungstrakt blockieren oder verletzen. In manchen Fällen wurden in einem einzigen Vogelmagen über 250 Plastikteile gefunden!

    Außerdem können Plastikstücke giftige Stoffe wie Weichmacher, Schwermetalle oder Flammschutzmittel enthalten. Diese lagern sich im Fettgewebe der Vögel ab und beeinträchtigen Fortpflanzung, Immunsystem und Entwicklung der Jungtiere. 

     

    Netze als Gefahr 

    Neben der Gefahr durch Verschlucken gibt es ein weiteres Risiko: die mechanische Verletzung durch Plastikmüll. Vor allem alte Fischernetze, Seile oder Plastikschnüre auch als Geisternetze bezeichnet, bleiben im Meer zurück. Meeresvögel verfangen sich darin beim Jagen oder Rasten auf dem Wasser. Können sie sich nicht befreien, droht der Tod durch Ertrinken, Ersticken oder Verstümmelung. 

    Plastikmüll an den Küsten stellt ebenfalls ein Problem dar:
    Viele Seevögel brüten in Felsnischen oder auf Inseln zwischen angeschwemmtem Müll. Sie bauen Nester aus dem, was sie finden, darunter auch Plastikschnüre, Tüten oder Netze. Diese Materialien können Jungvögel schwer verletzen oder am Verlassen des Nestes hindern. 

     

    Regionen mit besonders hoher Belastung 

    Die Belastung durch Plastik ist weltweit spürbar, besonders aber in Regionen mit großen Müllstrudeln wie dem Nordpazifik. Hier treibt der berühmte Great Pacific Garbage Patch, eine riesige Ansammlung von Plastik, die mehrere Millionen Quadratkilometer groß ist. Auch in den südlichen Ozeanen rund um Südamerika, Südafrika und Australien wurden bei Seevögeln besonders hohe Mengen an aufgenommenem Plastik nachgewiesen. 

     

    Monitoring gibt Einblicke 

    Um die Belastung messbar zu machen, beobachten Wissenschaftler:innen bestimmte Vogelarten. In der Nordsee ist etwa der Eissturmvogel ein Bioindikator. Seit 2002 wird regelmäßig der Mageninhalt verendeter Tiere analysiert, mit erschreckenden Ergebnissen:

    Über 90 % der Vögel enthalten Plastik. Allerdings zeigen neuere Daten, dass sich die Situation ganz leicht bessert, ein möglicher Hinweis darauf, dass erste Gegenmaßnahmen Wirkung zeigen könnten. 

     

     

    Was können wir tun? 

    Die Bekämpfung der Plastikflut erfordert Maßnahmen auf vielen Ebenen: 

    • Nutze weniger Einwegplastik, beispielsweise durch die Verwendung von Stoffbeuteln, Mehrwegflaschen und feste Seifen. 
    • Cleanup-Aktionen organisieren! Strände und Küsten reinigen hilft, den Müll gar nicht erst ins Meer gelangen zu lassen. 
      Im Team Clean Ups kannst du dich mit anderen Aktiven vernetzen und tolle Aktionen auf die Beine stellen!

     Im Team Natur schützen und Klima schützen findest du viele weitere spannende Tipps für mehr Natur- und Umweltschutz im Alltag!

     

    Quellen
    WWF - Das kann kein Meer mehr schlucken: Unsere Ozeane versinken im Plastikmüll
    National Geographic - Fast jeder Meeresvogel der Welt frisst Plastik
    Spiegel - Warum Seevögel Plastik essen
    mdr Wissen - Seevögel verwechseln Plastik mit Fischen und Insekten
    NABU - Plastikmüll und seine Folgen