
Hoffnung schreibt Geschichten: Isabell
Während des WWF Jugend Schreibwettbewerbs zum Thema „Hoffnung“ haben wir viele Kurzgeschichten erhalten, die uns berühren, Mut machen und zum Nachdenken anregen. In der Interviewreihe "Hoffnung schreibt Geschichte" möchten wir euch die Autor:innen und ihre Geschichten vorstellen.
Heute geht es um Isabell, sie ist 14 Jahre alt und ihre Geschichte handelt von einem Tag voller Natur, Ruhe und kleinen Wundern. Einer Reise durch Wald, Wiese und Fantasie, bei der du Schönheit der Natur mit allen Sinnen erleben kannst!
Interview mit Isabell

Magst du dich zum Einstieg einmal kurz vorstellen? Wer bist du, was begeistert dich und hast du ein Lieblingsbuch?
Ich heiße Isabell, bin 14 Jahre alt und komme aus Melle. Ich liebe es draußen in der Natur zu sein, schreibe sehr gerne Gedichte und Geschichten und spiele Theater an der Waldbühne. Klavier spielen und Lesen mag ich auch gerne. Mein Lieblingsbuch ist u.a. Ronja Räubertochter.
Wie bist du auf die Idee zu deiner Geschichte gekommen? Warst du selbst mal an so einem besonderen Ort in der Natur?
Wir wohnen auf dem Land in der Nähe eines Waldes. Wenn ich draußen im Wald bin, fühle ich mich frei und lebendig. Dieses Gefühl erfüllt mich mit Liebe und Zuversicht. Die Geschichte habe ich mir so ausgedacht. Es gibt viele magische Orte auf dieser Welt und etwas schönes gibt es überall. Wir beachten es oft gar nicht.
Gibt es eine Szene in der Geschichte, die dir besonders wichtig ist oder die du besonders gerne magst?
Ich kletter gerne auf die Bäume. An dieser Stelle konnte ich mich besonders gut hineinversetzen und den Wind in der Haaren spüren.
Schreibst du öfter Geschichten oder war das eine besondere Idee für den Schreibwettbewerb?
Ich schreibe immer wieder etwas was mir in den Kopf kommt. In den letzten Jahren habe ich besonders viel Interese im Bereich der Gedichte entwickelt.
Hattest du während des Schreibwettbewerbs einen Lieblingsmoment?
Der Satz am Ende war mein Lieblingsmoment. Ich kann nicht beschreiben warum.
Was möchtest du den Menschen, die deine Geschichte gleich lesen werden noch sagen?
Ich wünschte, jeder einzelne könnte die Schönheit der Natur erkennen und beachten. In der Natur gibt es keine Grenzen. Dass die Welt allen gehört, die auf ihr leben. Und ein Gleichgewicht zwischen Mensch und Natur wichtig ist.
Isabells Kurzgeschichte: Ist die Welt nicht wunderbar?
Ich liege auf einer weichen grünen Wiese und habe die Augen geschlossen. Meine Hände sind
entspannt und ruhen in dem weichen Gras. Die Sonne scheint warm und hell. Um mich herum ist ein Wald, der endlos zu sein scheint. Das Vogelgezwitscher von aller Art dringt an meine Ohren.
In der Nähe höre ich das Plätschern eines Baches. Ruhig atme ich ein und aus. Ich versuche mich zu entspannen. Ein warmer Wind weht durch meine Haare und streichelt meine Haut. Nach einer Weile stehe ich auf. Ich gehe auf den Wald zu. Große Bäume ragen empor. Auch hier ist wieder schönes grünes Gras. Vogelrufe werden lauter und durcheinander. Ich folge dem Plätschern des Baches, bis ich an einen kleinen Felsen komme. Aus ihm sprudelt eine Quelle, wie ein kleiner Springbrunnen. Das Wasser ist klar und schmeckt gut, als ich probiere. Die Quelle verläuft langsam zu einem Bach. Ich folge dem Bach und entdecke einen kleinen See versteckt im Wald. Die Sonne spiegelt sich in ihm.
Ich sehe einen Baumstamm. Er ist morsch und umgekippt. Wahrscheinlich liegt er schon lange dort. Von warmen Moos bedeckt und ein paar Pilze wuchern auf ihm. Ich setze mich auf den Stamm. Ein kleiner Igel huscht weg. Es ist warm neben den Pilzen auf dem Moos. Ich schließe meineAugen und lege meinen Kopf in den Nacken. Die Sonne wärmt meinen Rücken. Wieder ertönen die Rufe der Vögel.
Als ich meine Augen öffne, sehe ich den strahlend blauen Himmel, der wolkenlos ist. Auch der See ist still und glatt wie ein Spiegel. Hinter mir sind unzählige Blumen. Von allen Farben – von blau, gelb, rosa, violett – alle möglichen. Und sie duften schön. Die blauen riechen besonders gut. Eine Stimme in meinem Kopf sagt mir, ich soll mich auf die Blumenwiese fallen lassen. Und das tue ich auch.
Die Sonne wird noch wärmer und so bleibe ich eine Weile da liegen. Ich denke nicht darüber nach, was ich als nächstes machen will. Ich liege einfach da, hier und jetzt. Die Mittagssonne ist schon weiter gewandert als ich aufstehe. Ich wandere eine Weile durch den Wald bis ich hinter ein paar Büschen Rufe höre. Aber nicht von Menschen sondern von Tieren. Ich bücke mich und blicke durch die Zweige hindurch.
Drei Fuchsjungen spielen miteinander und kugeln hin und her. Sie sehen mich nicht. Aber ich sie. Die Mutter kommt mit einem toten Kaninchen im Maul. Ich will nicht weiter stören und gehe weiter bis ich einen richtig dicken Baum entdecke, dessen Äste so dicht beieinander liegen dass ich dort leicht hinauf klettern kann. Die Rinde ist rau und kratzig, aber sie riecht gut. Bis in die Baumkronen will ich steigen, rutsche auch nicht aus. Von hier oben kann ich alles überblicken. Alle Baumgipfel und es fühlt sich toll an. Eine leichte Windbrise ist wieder da. Nur noch etwas stärker. Weht mir durch die Haare und fragt mich ob ich mit ihr spielen will. Ich habe die Zeit ganz vergessen.
Nach einer Weile klettere ich wieder hinunter. Dann gehe ich zu der grünen Wiese zurück auf der ich lag. Ich gehe an den Büschen vorbei an denen die Fuchsjungen gespielt haben. An der wunderschönen Blumenwiese, wo sogar noch mein Abdruck zu erkennen ist. An dem alten Baumstamm mit den Pilzen und Moos und dem flachen See. Dann kommt meine Wiese. Nochmal lege ich mich an eine Stelle, die besonders warm ist. Die Sonne lacht mich an und hüllt mich in eine warme Decke. Ich habe meine Ruhe gefunden. Ich schließe die Augen und denke an all die schönen Momente die ich heute erlebt habe.
Ist die Welt nicht wunderbar? Und diese Welt ist für alle da.
Bild: © Canva