
Nacktschnecken (Fantastische Fakten)
Nacktschnecken gehören zu den interessantesten und am meisten unterschätzten Tieren unserer Umwelt. Während viele Menschen sie als eklige und lästige Gartenschädlinge ansehen, steckt hinter ihrem „schleimigen Aussehen“ eine spannende Welt voller Anpassungen, interessanter Verhaltensweisen und ökologischer Bedeutung. Welche drei spannenden Vertreter es in Deutschland gibt und weitere spannende Fakten, erfährst du jetzt!
Was sind Nacktschnecken?
Im Gegensatz zu ihren Verwandten mit Schneckenhaus haben Nacktschnecken ihr ursprüngliches Gehäuse im Laufe der Evolution stark reduziert oder vollständig verloren. Sie können sich daher nicht mehr wie viele andere Schnecken zum Schutz in ein Gehäuse zurückziehen.
Das macht sie auf den ersten Blick verwundbarer aber sie haben erstaunliche Alternativen entwickelt:
Manche verstecken sich tagsüber im Boden, andere produzieren giftigen Schleim, wieder andere besitzen sogar fluoreszierende Körperpartien.
Nacktschnecken sind Hermaphroditen, haben also männliche und weibliche Geschlechtsorgane. Sie können sich sowohl mit anderen paaren als auch sich selbst befruchten. Ihre Fortpflanzung ist oft sehr effektiv einige Arten legen mehrere Hundert Eier pro Jahr ab.
Nacktschneckenarten in Deutschland – Drei spannende Vertreter
Auch in Deutschland gibt es eine Vielzahl von Nacktschnecken. Drei besonders auffällige Arten sind die Rote Wegschnecke, die Braune Wegschnecke und der Tigerschnegel.

Die Spanische Wegschnecke
Die Spanische Wegschnecke (Arion vulgaris) ist wohl die bekannteste Nacktschnecke, vor allem wegen ihres häufigen Vorkommens in unseren Gärten. Ursprünglich stammt sie aus Südeuropa und hat sich durch den Klimawandel und den internationalen Pflanzenhandel stark verbreitet. Sie ist besonders robust, trockenheitsresistent und kann sich sogar gegenseitig fressen, wenn keine andere Nahrung mehr da ist. Ihre braun-rötliche Farbe ist auffällig, aber nicht immer eindeutig. Spannend ist auch, dass sie bis zu 400 Eier im Jahr legen kann und sich stark gegenüber einheimischen Schneckenarten durchsetzt.

Der Tigerschnegel
Der Tigerschnegel (Limax maximus) fällt sofort durch sein Muster auf:
Sein grauer Körper ist mit dunklen, tigerartigen Flecken überzogen. Er wird bis zu 20 Zentimeter lang und ist damit eine der größten heimischen Nacktschnecken. Anders als viele denken, frisst der Tigerschnegel keine lebenden Pflanzen, sondern ernährt sich von abgestorbenem Pflanzenmaterial, Pilzen und sogar anderen Schnecken, darunter Spanische Wegschnecken.

Die Gemeine Wegschnecke
Die Gemeine Wegschnecke (Arion distinctus), auch als Gemeine Gartenwegschnecke bekannt, ist eine etwa 3 bis 5 cm lange Nacktschnecke aus der Familie der Wegschnecken. Sie hat einen gelb- bis braungrauen Rücken mit feinen gelben Punkten und charakteristischen dunklen Seitenstreifen, die ein Atemloch umschließen. Ihre Sohle ist hellgelb, Kopf und Fühler sind blaugrau bis schwarz gefärbt. Diese Schnecke lebt vor allem in Gärten, Feldern und Parks und ist in West- und Mitteleuropa weit verbreitet von Südskandinavien bis nach Bulgarien.
Spannende Fakten über Nacktschnecken
- Ihre Zunge, die Radula, ist mit Tausenden winziger Zähnchen (über 27.000 "Zähne") besetzt, mit denen sie Pflanzen, Pilze und Aas regelrecht abschaben.
- Sie können verlorene Körperteile wie Fühler und sogar Teile ihres Kopfes regenerieren.
- Manche Meeresnacktschnecken können unter UV-Licht fluoreszieren!
- Einige Arten können das 10-fache ihres Körpergewichts bewegen.
Kennst du noch weitere spannende Fakten? Teile sie gerne in den Kommentaren!
Quellen
PETA - Die Schnecke – 8 faszinierende Fakten über Schnecken
Nematodenshop - 10 Dinge, die Sie nicht über Nacktschnecken wussten