
Meeresschildkröte (Fantastische Fakten)
Meeresschildkröten sind faszinierende und spannende Bewohner der Weltmeere! Sie existieren bereits seit über 225 Millionen Jahren und zählen damit zu den ältesten noch lebenden Reptilien der Erde. Doch trotz ihrer langen Geschichte sind viele Fragen über ihr Leben bis heute ungeklärt und gleichzeitig sind alle sieben bekannten Arten bedroht. Da am 16.06 der Tag der Meeresschildkröten war, möchten wir dich heute mit in die einzigartige Welt der Meeresschildkröten nehmen!
Meeresschildkröten im Wasser
Meeresschildkröten sind perfekt an das Leben im Meer angepasst. Ihre Beine haben sich zu flossenartigen Paddeln entwickelt, mit denen sie sich durchs Wasser bewegen. Ihr Panzer ist flach und stromlinienförmig, was ihnen ermöglicht, sehr schnell zu schwimmen.
Sie erreichen Geschwindigkeiten von über 25 Kilometern pro Stunde, obwohl sie meistens eher gemütlich mit ein bis zehn Kilometern pro Stunde unterwegs sind. Anders als ihre Verwandten an Land können Meeresschildkröten weder ihren Kopf noch ihre Beine in den Panzer einziehen. Diese Fähigkeit haben sie im Laufe der Evolution verloren, um besser an das Leben im Wasser angepasst zu sein.
Schlaf mit Tauchrekord
Meeresschildkröten müssen regelmäßig auftauchen, um zu atmen. Doch beim Schlafen schaffen sie es, bis zu sieben Stunden unter Wasser zu bleiben! Dabei verlangsamen sie ihren Herzschlag extrem, auf bis zu neun Minuten zwischen zwei Schlägen. So sparen sie Sauerstoff und übertreffen im Luftanhalten sogar viele Wale, was sie zu beeindruckenden Tauchern macht.
Weinende Reptilien?
Meeresschildkröten „weinen“ tatsächlich, allerdings aus einem ganz praktischen Grund:
Über spezielle Salzdrüsen an den Augen scheiden sie überschüssiges Salz aus dem Meerwasser aus. Das sieht aus wie Tränen, ist aber überlebenswichtig, um das Salz wieder loszuwerden, das sie beim Trinken und Schwimmen aufnehmen.
Die längsten Reisen der Tierwelt
Sie durchqueren ganze Ozeane und folgen dabei immer den Meeresströmungen.
Eine Unechte Karettschildkröte wurde per Satellit über 35.000 Kilometer in nur zwei Jahren verfolgt, von Südafrika bis nach Australien! Erstaunlich ist, dass die Weibchen zur Eiablage immer an den Strand zurückkehren, an dem sie selbst geschlüpft sind, oft nach Jahrzehnten. Sie orientieren sich dabei vermutlich am Magnetfeld der Erde, ähnlich wie Zugvögel.
Vom Sand ins Meer
Schildkrötenmütter legen ihre rund hundert Eier pro Gelege etwa 30 bis 50 Zentimeter tief in den Sand. Die Eier sind etwa so groß wie Tischtennisbälle. Nach etwa zwei Monaten schlüpfen die Jungtiere und krabbeln zum Meer.
Danach beginnt ein großes Rätsel der Wissenschaft: Niemand weiß genau, wohin die kleinen Schildkröten danach verschwinden. Ihre sogenannten „verlorenen Jahre“ im offenen Meer sind kaum erforscht. Erst nach 20 bis 30 Jahren tauchen sie wieder als erwachsene Tiere auf.
Durch den Klimawandel gibt es zu viele Weibchen
Das Geschlecht der Schildkröten wird durch die Temperatur im Nest bestimmt. Bei höheren Temperaturen entstehen fast nur Weibchen. An manchen Stränden liegt der Anteil der Weibchen heute schon bei über 99 % und das ist eine Folge des Klimawandels, die das Überleben der Arten gefährdet, da der Männchenanteil zu niedrig wird.

Atlantik-Bastardschildkröte © WWF
Rekorde
Die größte Meeresschildkrötenart ist die Lederschildkröte. Sie kann bis zu 1,80 Meter lang und 500 Kilogramm schwer werden. Ihr Panzer besteht aus ledrigem Bindegewebe und ist nicht wie bei anderen Schildkröten hart.
Die kleinste Art ist die Kemp’s Bastardschildkröte, die nur 50 bis 80 Zentimeter lang wird.
Von den rund 350 bekannten Schildkrötenarten leben nur sieben dauerhaft im Meer. Die bekannteste davon ist die Grüne Meeresschildkröte, die in allen tropischen und subtropischen Meeren lebt.
Gefährdet durch uns Menschen
Obwohl Meeresschildkröten sehr widerstandsfähig sind, sind heute alle sieben Arten bedroht.
Die Hauptursachen für ihren Rückgang sind der Beifang in Fischernetzen, der jedes Jahr hunderttausende Tiere das Leben kostet, sowie Plastikmüll, der oft tödlich ist, weil die Schildkröten ihn verschlucken. Auch die Zerstörung der Nistplätze durch Strandbebauung und intensiven Tourismus gefährdet die Tiere. Zudem gibt es immer noch Wilderer, die Eier, Fleisch und Panzer illegal handeln. Noch in den 1970er-Jahren stand Schildkrötensuppe sogar auf deutschen Speisekarten. Erst 1994 wurde der internationale Handel mit Meeresschildkröten wirksam verboten.
Was du tun kannst
Jede:r kann etwas tun, um Meeresschildkröten zu schützen! Zum Beispiel hilft es sehr, Plastik zu vermeiden und auf Einwegprodukte wie Tüten oder Strohhalme zu verzichten. Beim Fischkauf solltest du auf Nachhaltigkeitssiegel achten, um zu verhindern, dass Schildkröten als Beifang sterben. Im Urlaub solltest du Abstand zu den Tieren halten, sie nicht anfassen und keine Nester betreten, um sie nicht zu stören.
Kennst du noch weitere Fakten über Meeresschildkröten? Teile sie gerne in den Kommentaren!
Quellen
Titelbild: © Unsplash / Jakob Owens
WWF Blog - Meeresschildkröten: 15 Fakten über die geheimnisvollen Urzeitwesen