
Meere im Klimawandel: Zu warm, zu hoch, zu sauer?
Meere haben seit jeher eine faszinierende Wirkung auf uns Menschen. Sie sind Sehnsuchts- und Urlaubsorte, aber auch mit vielfältigen Traditionen und Mythen verknüpft und dienen unzähligen Menschen als Lebensgrundlage.
Die Meere bedecken 71% der Erdoberfläche und sind ein enorm wichtiger Faktor für unser Leben und das Klima auf der Erde. Doch die Meere verändern sich. Der Klimawandel wirkt sich nicht nur an Land aus, sondern auch auf die Meere. Wie es den Meeren geht und was der Klimawandel für Folgen für die Meere mit sich bringt, das erfährst du in dieser Story.

Hitzewellen im Meer
Durch die Klimakrise kommt es immer häufiger zu Hitzewellen. Mehrere Tage, an denen die Temperatur in unseren Breiten nicht unter 30°C sinkt. Aber hast du dir schon einmal überlegt, dass es solche Hitzewellen auch im Meer geben kann? Denn so wie die Temperaturen an Land, verändern sich auch die Temperaturen im Meer. Auch im Meer wurden daher an vielen Orten in den letzten Jahren so hohe Wassertemperaturen gemessen wie noch nie zuvor.
Fachleute bezeichnen besonders heiße Phasen im Meer auch als „marine Hitzewelle“. Diese kommen dann vor, wenn die Wassertemperatur an mindestens 5 Tagen in Folge in einem bestimmten Meeresgebiet (z.B. Ostsee, Mittelmeer etc.) weit über dem sonst üblichen Durchschnitt dieser Jahreszeit liegt.

Eine besonders starke marine Hitzewelle gab es von 2014 bis 2016, bei der es im nordöstlichen Pazifik zu einem Massensterben von Meeressäugern und Seevögeln sowie einer starken, toxischen Algenblüte kam. Diese Hitzewelle wurde auch als „The Blob“ bezeichnet.
Seit 1900 hat sich die Anzahl der Hitzewellen im Meer verdreifacht. Und Klimawissenschaftler:innen gehen davon aus, dass die Häufigkeit weiter zunehmen wird.
So gab es z.B. auch im Juni 2023 in der Nordsee eine marine Hitzewelle. Damals lag die Wassertemperatur ca. 5°C höher als zu dieser Jahreszeit üblich. Die marine Hitzewelle wurde deswegen in Kategorie IV, „extrem“, eingestuft.
In der Ostsee waren 2022 fast 2/3 der Fläche von Hitzewellen betroffen. Insgesamt gab es 7 marine Hitzewellen, die eine Gesamtdauer von über 100 Tagen hatten. Das Wasser hatte sich in dieser Zeit um rund 4,6°C über dem Mittelwert erwärmt.
2024 war die Nordsee sogar in 11 von 12 Monaten wärmer als üblich. 2024 war in der Nordsee das viertwärmste Jahr seit Beginn der Messungen. In der Ostsee war 2024 das zweitwärmste Jahr.

Die stärkste Erwärmung konnte bisher im Mittelmeer festgestellt werden. Und im Golf von Florida wurde im Juli 2023 möglicherweise sogar ein Weltrekord gebrochen: Damals wurde eine Wassertemperatur von 38,4°C gemessen. „Normal“ wären zu dieser Jahreszeit 23-31°C.
Meere – Pufferzonen für den Klimawandel
Die Meere sind die größte Kohlenstoffsenke der Erde. Bisher haben sie einen großen Teil des ausgestoßenen CO2 (nämlich ca. 30%) und der Wärme aufgenommen, die durch den Klimawandel entstanden sind. Sie haben den Anstieg der Lufttemperatur und die Auswirkungen des Klimawandels bis jetzt ein Stück weit abgefedert. Ohne diese Leistung der Meere wären der CO2-Gehalt in der Luft und auch die Temperaturen höher.
Seit den 1970er Jahren haben die Meere rund 90% der überschüssigen Wärme aus der Atmosphäre aufgenommen und eine unglaubliche Leistung vollbracht. Kein Wunder also, dass marine Hitzewellen häufiger werden.

Doch das hat natürlich Folgen für das Ökosystem Meer: Egal ob Plankton, Seegraswiesen, Korallenriffe oder Wale – die Tiere und Pflanzen in den Meeren sind an niedrigere Temperaturen angepasst. Bei höheren Temperaturen können z.B. die Fortpflanzung oder Nahrungsketten gestört sein und in der Folge können einzelne Arten lokal stark bedroht sein. Bei wärmeren Temperaturen wird Plankton z.B. nicht so groß und enthält weniger Fett – Wale, Vögel, Fische sind dann nicht mehr ausreichend ernährt.
Hinzu kommt, dass wärmeres Wasser einen niedrigeren Sauerstoffgehalt aufweist. Das erklärt, warum während marinen Hitzewellen toxische Algenblüten entstehen können und der Sauerstoffmangel lässt auch Fischbestände schrumpfen.
Und das CO2, das die Meere in erheblichen Mengen aufgenommen haben, lässt die Meere „versauern“, d.h. der pH-Wert sinkt. Das ist besonders für Korallenriffe problematisch. 2024 kam es z.B. zu der vierten globalen Massenbleiche an Korallenriffen, die Riffe weltweit geschwächt hat. An den Küsten Australiens sind dabei vermutlich rund 30% der Korallenriffe abgestorben.

Sofern Meeresbewohner die Möglichkeit dazu haben, verlagern sie ihren Lebensraum in kältere Zonen, also polwärts oder in tiefere Gewässer. Das kann jedoch dazu führen, dass z.B. Wale aus Schutzgebieten abwandern und sich in nicht geschützten Bereichen aufhalten.
Inzwischen kommen die Meere jedoch an ihre Grenzen. Denn die Aufnahmekapazitäten der Meere sind begrenzt. Und damit CO2 längerfristig aufgenommen und gespeichert werden kann, braucht es intakte und artenreiche Ökosysteme – Lebensräume, die durch den Klimawandel und uns Menschen bereits stark in Mitleidenschaft gezogen wurden.

Weitere Folgen
Neben den oben beschriebenen Punkten hat der Klimawandel noch weitere Auswirkungen auf die Meere:
- Anstieg des Meeresspiegels mit Bedrohungen für Küstenregionen und Städte, Überschwemmungen
- Verlust von Lebensgrundlagen in den Bereichen Fischerei, Tourismus, etc.
- Veränderungen globaler Meeresströmungen und beim Wetter (Winde, tropische Stürme etc.)

Das kannst du tun
Du bist nun voller Elan und möchtest aktiv werden, um die Meere zu schützen? Super!
In dieser Story findest du viele Tipps, wie du Meere im Alltag schützen kannst. Und natürlich ist alles, was dem Klimaschutz dient, gleichzeitig auch Meeresschutz. Lies z.B. einmal hier nach, mit welchen Big Points du deinen CO2-Fußabdruck deutlich reduzieren kannst. Auch in vielen anderen Stories im Team „Klima schützen“ findest du tolle Ideen für deinen Alltag.
In diesem Tipp der Woche findest du Tipps, wie du Plastik reduzieren kannst, und hier findest du Tipps speziell zu Mikroplastik. Schau auch in die anderen Stories im Team „Plastik und Meere“ für weitere Tipps!
Lies auch regelmäßig in den Feeds der Teams „Klima schützen“, „Plastik und Meere“ mit. Dort findest du weitere Tipps und immer wieder auch Petitionen und Aktionen, mit denen wir für Klima- und Meeresschutz kämpfen.
Wenn du dich weiter informieren möchtest, kannst du z.B. hier spannendes über Korallenriffe lernen. Oder hier Wissenswertes über das Wattenmeer erfahren.
Viel Spaß beim Entdecken und Meere schützen!
Quellen
WWF Deutschland vom 18.2.2025: „Meeresklima: Marine Hitzewellen“, unter https://www.wwf.de/themen-projekte/meere-kuesten/klima-und-meer/meeresklima-marine-hitzewellen (Zugriff am 7.6.2025)
WWF Deutschland: „Die Klimakrise und das Meer“, unter https://www.wwf.de/themen-projekte/meere-kuesten/klima-und-meer (Zugriff am 7.6.2025)
Greenpeace Deutschland vom 12.3.2024: „Meereserwärmung – die Hitzewelle unter Wasser“, unter https://www.greenpeace.de/klimaschutz/klimakrise/erwaermung-meere (Zugriff am 7.6.2025)
BUND Deutschland: „Das blaue Klimawunder: Wie das Meer uns (noch) über Wasser hält“, unter https://www.bund.net/meere/meer-klima/ (Zugriff am 7.6.2025)
GEOMAR Helmholtz-Zentrum für Ozeanforschung Kiel: „Klimawandel im Meer – Wie verändert sich der Ozean der Zukunft?“, unter https://www.geomar.de/entdecken/ozean-und-klima/klimawandel-im-ozean (Zugriff am 7.6.2025)

Eine Story von: Stephanie
Stephanie schreibt ehrenamtlich für die WWF Jugend Community. Sie ist im Redaktions- und Aktionsteam. Auch du kannst hier mitmachen - melde dich gerne bei uns.