Fantastisches zum Feuersalamander (Fantastischer Fakt)

Published on June 11, 2025

    Hast du schon mal einen Feuersalamander im Wald gesehen? Wenn ja, ist es vermutlich ein Erlebnis, an das du dich gerne erinnerst. Viele Menschen finden die auffällig schwarz-gelb gefärbten Tiere sympathisch. Auch im Redaktions- und Aktionsteam gibt es die Story über DEN Feuersalamander, der beim Treffen in Eisenach 2018 den Zeitplan durcheinandergebracht hat. Damals waren wir auf dem Rückweg von einer Aktion, als der Salamander unseren Weg gekreuzt hat. Gruppe 1 hat sich das Tier fasziniert angeschaut, sich gefreut und ist weitergegangen. Gruppe 2 kam etwas später, war ebenfalls fasziniert und blieb länger vor Ort. Irgendwann wunderte sich Gruppe 1, wo die anderen geblieben waren und wartete. Dummerweise lag zwischen den beiden Gruppen eine Kreuzung…

    Das Bild zeigt eine Gruppe, die einen Pfad entlang durch einen Laubwald in eine Schlucht hinunter läuft. Rechts und links sind große Felsen zu sehen.
    Auch das Redaktions- und Aktionsteam hatte ein Erlebnis mit Feuersalamander auf dieser Wanderung beim Treffen 2018 in Eisenach. Bild: Marcel Gluschak.

     

    Vielleicht hast du aber auch schon mal in den Medien die Schlagworte „Salamanderfresser“ oder „Salamanderpest“ gehört und Beiträge darüber gesehen, dass der Feuersalamander aktuell durch einen Pilz bedroht wird. Was es damit auf sich hat und was du selbst tun kannst, erfährst du nächste Woche im Tipp der Woche. Heute geht es erst mal im Allgemeinen um diese Tiere, die so viele Menschen faszinierend finden.

    Der Europäische Feuersalamander 

    Feuersalamander (Salamandra salamandra) gehören zu den Amphibien und dort zur Ordnung der Schwanzlurche (Caudata), zu denen auch die Molche dazugehören. Frösche und Kröten gehören dagegen zur Ordnung der Froschlurche. In Deutschland lebt aus der Familie der echten Salamander auch der noch der Alpensalamander (Salamandra atra), der wie der Name schon verrät, in den Alpen verbreitet ist.

    Feuersalamander sind für jeden sehr einfach an ihrer schwarz-gelben Hautfärbung zu erkennen. Die Färbung kann aber auch über orange bis hin zu Rottönen variieren. Es gibt in Europa verschiedene Unterarten, in Deutschland vermischen sich die Gebiete von Salamandra salamandra terrestris, der gelbe Streifen aufweist, und S. s. salamandra, der gelb gefleckt ist. Die Tiere können bis zu 20 cm groß werden und sind damit die größte einheimische Amphibienart bei uns.

    Die Bilder zeigen jeweils einen Feuersalamander im Wald.
    Das Muster auf dem Rücken kann aus Streifen bestehen wie bei S.s.terrestris (links) und S.s.salamandra (rechts). Bilder von pixabay.com (links von StefanHoffmann, rechts von edgarwinkler)

     

    Ihr typischer Lebensraum sind die feuchten Laubmischwälder der Mittelgebirge mit Quellbächen und -tümpeln. Totholz und allgemein Strukturreichheit im Wald bieten den Salamandern Versteck- und Überwinterungsmöglichkeiten. Die Tiere sind hauptsächlich nachtaktiv. Wenn du einen Feuersalamander bei Tageslicht sehen möchtest, stehen die Chancen dafür bei bzw. nach Regen am besten.

    Spannende Fakten: Wusstest du, dass…

    …Feuersalamander bis zu 20 Jahre alt werden können und damit wohl unsere langlebigsten Amphibien sind? Im Terrarium können es sogar bis zu 50 Jahre sein.

    …die Musterung der Tiere einzigartig ist und daher in der Forschung und Zucht zur Unterscheidung von Individuen genutzt werden kann?

    … Feuersalamander keine Eier ins Gewässer legen wie Frösche, sondern das Weibchen nach der Paarung an Land ca. 30 fertige, lebende Larven im Wasser absetzt? Diese Art der Lebendgeburt nennt man Larviparie. Die Larven ernähren sich beispielsweise von Bachflohkrebsen und sind an ihren Kiemenbüscheln, besonders aber an den gelben Flecken an den Beinansätzen zu erkennen. Nach 4-6 Monaten durchlaufen sie die Metamorphose, entwickeln sich also von der auf Wasser angewiesenen Larve zum Land lebenden Salamander und stellen dabei ihre Atmung um. Jungtiere, die gerade an Land gekommen sind, nennt man übrigens Metamorphlinge. Die gelbe Rückenzeichnung ist bei ihnen oft noch undeutlich und verwaschen, aber nach 2 bis 3 Jahren ist das individuelle Muster dann so ausgebildet, dass es sich kaum noch verändert und zur Unterscheidung der Tiere genutzt werden kann.

    Das Bild zeigt eine Hand, die eine Becherlupe mit einer Feuersalamander-Larve hochhält.
    Eine Feuersalamander-Larve mit Kiemenbüscheln, wichtig sind die hellen gelben Flecken an den Beinansätzen, die sie von Molch-Larven unterscheiden. Bild: J.Kaucher

     

    ... erwachsene Feuersalamander wegen ihres Hautgifts zwar kaum Fressfeinde haben, die Larven dagegen schon. Fische wie Forellen sind ein Problem für die Larven, aber auch in fischfreien Gewässern droht ihnen Gefahr durch Libellenlarven und Flusskrebse. Einige an Land lebende Tiere wie Vögel, Schlangen und die Wasserspitzmaus verspeisen gelegentlich ebenfalls Larven. Junge Salamander können von Laufkäfern gefressen werden. Tiere, die einem erwachsenen Feuersalamander wohl schon aufgrund der Größenverhältnisse nicht gefährlich werden könnten und sogar im Gegenteil neben Schnecken, Tausendfüsslern, Asseln oder Ohrwürmern selbst auf deren Speisekarte stehen.

    … andere Namen für die Art Regenmolli, Feuermolch, Regenmolch, Regenmännchen, Erdmolch, Gelber Schneider oder Wegnarr sind? Schon die Römer gingen davon aus, dass Feuersalamander das Feuer überleben können. Dieser Glaube hat sich auch im Mittelalter gehalten. Eine mögliche Erklärung: Holzstapel bieten eine gute Überwinterungsmöglichkeit. Wurde das Feuerholz dann in Brand gesteckt, konnte schon mal auf wundersame Weise ein Salamander auftauchen.

    Das Bild zeigt einen Bach im Wald, der von größeren Steinen umgeben ist.
    Mittelgebirgsbäche in Laubwäldern gehören zu den typischen Lebensräumen des Feuersalamanders. Bild: J.Kaucher

     

    …sie Gift produzieren können? Besonders auffällig sind die Ohrdrüsen am Hinterkopf, aber auch entlang des Rückens befinden sich Drüsen, die Gift produzieren können. Für kleinere Hunde könnte es tatsächlich tödlich sein, einen Feuersalamander zu fressen. Für Menschen ist das Gift an sich nicht gefährlich, kann aber Hautreizungen auslösen und sollte nicht in Kontakt mit Schleimhäuten kommen. Früher hat man die Giftigkeit deutlich höher eingeschätzt: Da hieß es schon mal, dass einem alle Haare ausfallen oder der Atem eines Salamanders einen Menschen umbringen könne. Außerdem würde Wasser durch sie vergiftet und natürlich fehlten die Tiere auch nicht auf der Liste mit typischen Zutaten für einen Hexentrank. In Wirklichkeit dient das Gift natürlich der Abschreckung von Fressfeinden, denen schon die gelbe Warnfarbe signalisiert: Achtung, ich bin giftig.

    …vor allem viele Erwachsene über 30 in Deutschland die Art mit positiven Erinnerungen an Comics in Schuhgeschäften verbinden? „Lurchi“, der Feuersalamander, war das Maskottchen des Schuhherstellers Salamander und hat viele Generationen beim Schuhekaufen begleitet. Das hatte einen positiven Effekt auf das Image der Art.

    Bedrohungen

    Zu den Gefährdungsfaktoren für die Art gehören die Verschmutzung, der Ausbau und die Begradigung von Bächen, der Verlust von Lebensraum im Allgemeinen z. B. durch Umwandlung von Laub- in Nadelwälder und auch der Straßenverkehr. Die Art wird zudem in vielen Bundesländern als klimasensitive Art aufgeführt, auf die sich der Klimawandel negativ auswirken könnte. Da Amphibien auf eine feuchte Haut und meist auf Gewässer zur Fortpflanzung angewiesen sind, betreffen Trockenphasen Amphibienarten stark. Trocknen die Bachläufe der Oberläufe aus, betrifft das auch die Larven des Feuersalamanders. Auch milde Winter sind vermutlich eher schädlich als hilfreich. Dann wachen die Tiere zu früh auf, verbrauchen Energie, aber können dies nicht durch Nahrungsaufnahme ausgleichen.

    In der letzten Roten Liste der Amphibien Deutschlands wurde der Feuersalamander von der Kategorie „ungefährdet“ in die Kategorie „Vorwarnliste“ hochgestuft. In vielen Bundesländern gilt er noch als ungefährdet, was sich aber bei Aktualisierungen der Listen ändern dürfte, denn: Zu den bestehenden Bedrohungen ist in den letzten 20 Jahren eine weitere dazugekommen, der Pilz Bsal.

    An dieser Stelle muss diese Story leider mit einem kleinen Cliff-Hänger enden, denn das Thema würde hier den Rahmen sprengen und verdient eine eigen Story. Nächste Woche geht es daher im Tipp der Woche weiter. Dort soll es auch darum gehen, was du selbst zum Schutz von Feuersalamandern und Amphibien beitragen kannst.

     

    Quellen

    Amphibien bestimmen an Land und im Wasser - Burkhard Thiesmeier & Michael Franzen, 2. erweiterte und verbessetre Auflage, Laurenti Verlag Bielefeld 2018

    https://www.nabu.de/tiere-und-pflanzen/amphibien-und-reptilien/amphibien/artenportraets/10599.html, abgerufen am 02.06.2025

    https://www.feuersalamander-bayern.de/artenportrait, abgerufen am 02.06.2025

    https://feuersalamander-hessen.de/, abgerufen am 02.06.2025

    https://www.naturgucker-magazin.de/archiv/details/von-regenmollis-und-feuermolchen/2/, abgerufen am 02.06.2025

    https://www.nabu.de/tiere-und-pflanzen/amphibien-und-reptilien/amphibien/artenportraets/33408.html,  abgerufen am 02.06.2025

    https://www.bund-naturschutz.de/tiere-in-bayern/amphibien/schwanzlurche/feuersalamander, abgerufen am 02.06.2025

    https://www.wwf-bs.ch/natur-der-region/artenportraits/amphibien/feuersalamander, abgerufen am 02.06.2025

     


    Die Autorin Johanna

    Eine Story von Johanna

    Johannna schreibt ehrenamtlich für die WWF Jugend Community. Sie ist im Redaktions- und Aktionsteam. Auch du kannst hier mitmachen - komm in unser Team.