Honigbienen und Imkerei (Fantastische Fakten)

Published on May 21, 2025

Gestern war Weltbienentag. Vielleicht hast du dich schon in dieser Story über Wildbienen informiert oder im „Tipp der Woche“ nachgeschaut, was du zum Schutz der Bienen tun kannst. Auch die Fantastischen Fakten widmen sich in dieser Woche den Bienen – allerdings der Honigbiene. Lass dich überraschen, was es über Honigbienen zu berichten gibt und freue dich über einen Exkurs zum Thema Imkerei!

Honigbienen fliegen zu einem Bienenstock
Im Unterschied zu den meist solitär lebenden Wildbienen leben Honigbienen als Volk in einem Bienenstock zusammen. / © xiSerge, pixabay.com


Leben im Bienenvolk

Honigbienen leben immer in einem Bienenvolk und können nur in einer Gruppe überleben. In dieser Gruppe hat jede Biene eine bestimmte Aufgabe. Das Volk ist sozial organisiert und hoch spezialisiert.

Honigbienen haben eine hochentwickelte Kommunikation. Bestimmt hast du schon einmal vom Bienentanz gehört: Damit teilen sie den anderen Bienen in ihrem Volk mit, wo sich Nahrungsquellen befinden. Dabei sind sie äußerst genau!

eine Honigbiene fliegt zu einer weißen Blüte
Das „Summen“ der Bienen kommt von ihren Flügelbewegungen. / © jggrz, pixabay.com


Erstaunliche Fakten

Hier noch einige Fakten rund um Honigbienen, die du bestimmt noch nicht gewusst hast:

  • Es ist wahrscheinlicher, an einem windigen Tag von einer Biene gestochen zu werden als an einem windstillen.
  • Wenn es still ist, hören wir, wie Bienen summen. Doch hast du dir schon einmal überlegt, wie dieses Geräusch entsteht? Das „Summen“ der Bienen und anderer Insekten entsteht, weil sie ihre Flügel schnell bewegen. Sie schlagen 11.400-mal pro Minute mit ihren Flügeln.
  • Jedes Jahr werden mehr Menschen von Bienen getötet als von Schlangen.
  • Sind die jungen Königinnen geschlüpft, vernichtet eine Königin alle anderen und wird zur Alleinherrscherin.
  • Eine Bienenkönigin legt täglich etwa 1.500 Eier. Wenn Bienen schlüpfen, sind sie bereits ausgewachsen.
  • Arbeiterinnen sind immer weiblich.
mehrere Bienen eng nebeneinander, davon ist eine am Rücken mit einer Zahl markiert
Ein Bienenvolk besteht aus Drohnen, Arbeiterinnen und ihrer Königin. / © xiSerge, pixabay.com


Honig

Klar, Honigbienen liefern Honig – und damit sind Honigbienen das einzige Insekt, das ein Erzeugnis liefert, das wir Menschen essen.

Honig hält sich wirklich ewig. In einem ägyptischen Grab fanden Forscher:innen einen Topf mit Honig, der wunderbar schmeckte. Erstaunlich, oder?

In der Naturheilkunde setzt man Honig immer noch als Heilmittel ein, z.B. bei Erkältungen. Früher wurden auch Schnitt- und Brandwunden mit Honig behandelt. Das wussten schon die alten Römer und die alten Ägypter.

Doch nicht nur als Heilmittel war Honig gern gesehen, auch als Zahlungsmittel: Die alten Römer konnten ihre Steuern mit Gold  bezahlen – oder mit Honig. Das zeigt, wie wertvoll Honig damals war.

mehrere Gläser Honig nebeneinander auf einem Holztisch
Honig ist das einzige von Insekten erzeugte Produkt, das wir Menschen essen. / © PollyDot, pixabay.com


Bei einem Sammelflug besucht die Honigbiene übrigens 50 – 100 Blüten. Eine durchschnittliche Honigbiene liefert in ihrem gesamten Leben jedoch nur einen zwölftel Teelöffel Honig. Es braucht also eine ganze Menge Bienen, um ein einziges Glas Honig zu produzieren! – Und noch viel mehr angeflogene Blüten… Um 500 Gramm Honig zu erhalten, müssen Bienen rund einen Liter Nektar sammeln – und dazu etwa 40.000 Mal ausfliegen. Das entspricht einer Strecke von 3 Erdumrundungen.
Pro Tag schafft eine einzelne Biene etwa 30 Flüge. Bei jedem Flug bleibt sie einer Blütenart treu („blütenstet“).

eine Honigbiene auf einer weißen Blüte mit gelben Pollen
Um ein Glas Honig zu erhalten, sind unzählige Flüge der Honigbiene erforderlich. / © mirey2222, pixabay.com


Exkurs: Bestäubung und Imkerei

Einige Menschen sind der Ansicht, Imkerei ist schlecht und beutet die Bienen aus. Was aber nicht vergessen werden darf: Honigbienen leisten – gemeinsam mit den Wildbienen – einen unglaublich wertvollen Beitrag für unsere Ökosysteme. Sie bestäuben rund 85% der Nahrungsmittel, die bei uns auf dem Tisch landen. Damit das funktioniert, braucht es sowohl Wild- als auch Honigbienen, denn beide Arten besetzen zumindest in Teilen eigene ökologische Nischen. Während Wildbienen z.B. bereits bei niedrigen Temperaturen fliegen und Blüten bestäuben, kommen Honigbienen wiederum mit bestimmten Blütenformen zurecht, die für einige Wildbienenarten schwer zugänglich sind. Honigbienen sind extrem anpassungsfähig und können eine große Anzahl unterschiedlicher Blüten bestäuben. Wenn es an einem Ort allerdings zu viele Honigbienen gibt, kann es sein, dass Wildbienen verdrängt werden. Denn im Gegensatz zu den anpassungsfähigen Honigbienen kommen Wildbienen oft nur mit einer begrenzten Anzahl an Blüten zurecht und sind auf diese angewiesen.

Und natürlich bestäuben Wild- und Honigbienen nicht nur Pflanzen für unsere Nahrungsmittel, sondern auch viele Blütenpflanzen. Damit tragen sie zur Artenvielfalt bei und sichern die Lebensgrundlage vieler Lebewesen, z.B. Vögel und kleine Säugetiere.

ein Imker in weißer Schutzkleidung entnimmt eine Bienenwabe
Imkerei ist ein uraltes Handwerk. / © JochenEhnes, pixabay.com


Außerdem ist Honig ein Naturprodukt – und die Imkerei ein uraltes Handwerk, dessen Tradition fortgeführt wird. Hast du z.B. gewusst, dass bereits in der Antike Bienen gehalten wurden, um Honig zu gewinnen? Selbst in der Steinzeit wurde schon Honig gegessen – das belegen z.B. Höhlenmalereien -, damals wurden die Bienen aber noch nicht gezielt gehalten. Als die Menschen dann sesshaft wurden, wurde auch gezielt Bienenhaltung betrieben: Bei den alten Ägyptern, den Maya und den alten Griechen finden sich zahlreiche Belege dafür. Im alten Ägypten z.B. waren Imker:innen hoch angesehen. Damals wurden Beuten aus zylinderförmigen Röhren verwendet, deren Zwischenräume mit Stroh und Schlamm abgedichtet waren.

Im Mittelalter wurde mit der sogenannten Zeidlerei die Vorstufe der heutigen, modernen Bienenhaltung gelegt. Klotzbeuten (ausgehöhlte Baumstämme) und die ersten Bienenkörbe wurden erfunden. Auch die Zeidler hatten hohes Ansehen in der Bevölkerung – Bienenprodukte waren für viele Gesellschaftsschichten von großem Nutzen, in der Medizin/Heilkunde, als Wachskerzen in den Kirchen und Klöstern, und als Süßungsmittel – Zucker gab es damals noch nicht.

Das macht Imkerei zu einem uralten Handwerk, dessen Tradition seit Jahrtausenden fortgeführt wird.

auf einem Bienenstock aus Holz liegen einige Wachsstücke
Honigbienen versorgen uns nicht nur mit Honig, sondern auch mit Wachs. / © raypaterson, pixabay.com


Was bei der Imkerei allerdings durchaus kritisch gesehen werden kann, sind große Konzerne, die massenhaft Bienenvölker halten. Das kann, wie bereits erwähnt, für Wildbienen eine zu große Konkruenz und damit schädlich sein. Doch die allermeisten Imker:innen haben nur eine Handvoll Bienenstöcke, um die sie sich gut kümmern.

 


Quellen:

Mitchell Symons: „Verrückte Fakten aus dem Tierreich“, Ravensburger-Buchverlag 2013

Near Bees GmbH: „Die (lange) Geschichte der Imkerei“, unter https://www.nearbees.de/wissen/imkerei/geschichte-imkerei?srsltid=AfmBOoprOQQAHa1z9BH-1jJQtPnCTqDSWrFfWrTb1GCeQ9J7_K384wDZ (Zugriff am 21.5.2025)

Deutscher Imkerbund e.V.: „Was Sie über Bienen und Blumen wissen sollten“, unter https://deutscherimkerbund.de/bienen-bestaeubung/ (Zugriff am 21.5.2025)

Niedersächsisches Landesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit: „Honigbiene – Bestäubung – Pollen – Honig“, unter https://www.laves.niedersachsen.de/startseite/tiere/bienenkunde/aktuelles/honigbiene-bestaeubung-pollen-honig-74008.html (Zugriff am 21.5.2025)

 


 

Die Autorin Stephanie

 

 

Eine Story von: Stephanie

Stephanie schreibt ehrenamtlich für die WWF Jugend Community. Sie ist im Redaktions- und Aktionsteam. Auch du kannst hier mitmachen - melde dich gerne bei uns.