
„Es gibt 1000 Möglichkeiten, wie diese Aktion scheitern könnte.“ - Das war das Frühjahrstreffen des Redaktions- und Aktionsteams
Was bedeutet eigentlich Zeit? Mit dieser Frage konfrontierte Justin Marvin und mich beim Abendessen auf einer Bierzeltbank direkt am Ufer der Havel am Rand Berlins während des Live-Treffens des Redaktions- und Aktionsteams. Diese Frage stellte sich mir während des Treffens dann immer wieder. Abends konnte es gut passieren, dass wir die Zeit vergaßen. Zeit schien überhaupt eine andere Bedeutung zu bekommen. Die vier Tage mit dem Team vergingen wie im Flug. Und doch fühlte es sich auf der Rückfahrt an, als wäre seit dem ersten Abend eine halbe Ewigkeit vergangen. Eine Woche später schreibe ich diesen Text und meine Erinnerungen an diese wunderbare Zeit fühlen sich an, als wären sie gestern gewesen, als könnte jeden Moment Justin neben mir sitzen und diese rätselhafte Frage stellen: Was bedeutet eigentlich Zeit?
Was war dein Highlight?
Für diesen Text habe ich Menschen aus unserem Team gefragt, was ihre Highlights waren. Marcel: „Es ist schwer, mich für ein Highlight zu entscheiden, aber ich würde sagen, es war das Eisbaden in der Havel morgens um halb Sieben mit Marvin und der Moment danach, als wir noch länger am Strand saßen. Das hat uns nochmal mehr coneccted.“ Elisa: „Mein Highlight waren die Menschen, weil es einfach so schön ist, Gleichgesinnte wiederzutreffen, um mit ihnen Zeit zu verbringen und Projekte zu planen.“ Elianor: „Alles was wir zusammen gemacht haben – Aktionen planen, auf Bäume klettern, Musik machen, kuscheln – war richtig schön, weil diese Gruppe einfach mega cool war.“

Wie bist du zur WWF Jugend und zum Treffen des Redaktions- und Aktionsteams gekommen?
Für mich war es das dritte Live-Treffen mit dem Redaktions- und Aktionsteam. Ich fahre gerne hin, weil ich weiß, dass ich mich wohlfühlen werde und während des Treffens eine Gemeinschaft vielfältiger toller Menschen wachsen wird. Ich freue mich, Viele aus dem Team wiederzutreffen und auch jedes Mal Menschen kennenzulernen, die neu ins Team kommen. Dieses Mal waren Silka, Elianor, Jannik und Kim das erste Mal dabei. Kim hat mir erzählt, dass sie sich schon länger engagieren wollte. Ein wichtiger Schritt war ihre Teilnahme an einer ganz besonderen Aktion von uns: Sie hat eine Geschichte bei unserem Schreibwettbewerb zum Thema Hoffnung eingereicht. Ich habe Kim für diesen Text gefragt, wie sie zur WWF Jugend und zum Redaktions- und Aktionsteam gekommen ist: „Ich war letztes Jahr in Norwegen in einem WWF Jugend Camp. Dafür musste ich Fördermitglied beim WWF werden. Ich habe mich dann auch in der WWF Jugend Community – also in der App – angemeldet und habe dort immer die Nachrichten und Beiträge gelesen. Dann habe ich an dem Schreibwettbewerb teilgenommen und wurde nach Leipzig zur Preisverleihung eingeladen. Dort habe ich von Marcel erfahren, dass beim offenen Treffen noch Plätze frei sind. Ich bin sehr froh, dass ich mich spontan angemeldet habe, es war extrem spannend und definitiv etwas, was ich mitnehmen und lange behalten werde. Ich fand es total inspirierend, wofür die Leute im Team stehen und zu sehen, wie sie sich für eine Sache einsetzen. Jetzt bin ich super motiviert, bei der Fahrradtour anzupacken aber auch allgemein, was zu machen.“
Elianor, die mir direkt sagte, ihr Weg zur WWF Jugend sei “nicht so poetisch“ gewesen – „Ich brauchte ein Ehrenamt“ – erzählt mir, sie sei „nahtlos“ von WWF Young Panda zur WWF Jugend gewechselt: „Ich wollte schon immer schreiben und hatte auch schon einen Artikel vorbereitet über eine meiner archäologischen Ausgrabungen und habe den auch im September in der Community veröffentlicht.“ Sie habe schon beim letzten Treffen dabei sein wollen, aber damals sei sie gerade auf Ausgrabung gewesen. Seitdem ergänzt Elianor bereits das Podcast-Team und hat mehrere Folgen für unseren „Zukunftsmutig“-Podcast aufgenommen.
Welche Projekte habt ihr geplant?
Als wir Donnerstagabend alle angekommen waren, gab es nach dem Abendessen eine Kennlernrunde und einen Rückblick auf all unsere Aktionen, die im vergangenen halben Jahr stattgefunden haben. Am Freitag haben wir alle Programmpunkte nach draußen auf die Wiese verlegt, um den ganzen Tag die Frühlingssonne zu genießen. Vormittags hat uns Jan Peter, der geschäftsführende Vorstand des WWF Deutschland, besucht, um mit uns über unsere Perspektive und unsere Ideen für den WWF zu sprechen. Nachmittags konnten wir zwischen einem Social-Media- und einem Podcast-Workshop wählen. Anschließend haben wir ganz viele Ideen, Projekte und Aktionen für das nächste halbe Jahr gebrainstormed. Am Samstagvormittag haben wir in kleinen Teams intensiv an Aktionen und Projekten gearbeitet, die wir aus den Ideen des Vortags ausgewählt haben. Nachmittags sind wir entlang der Havel spaziert und haben von Marco, der bei der Deutschen Umwelthilfe arbeitet, Vieles über Fischotter und deren Schutz gelernt. Abends haben wir uns einander im „Feedforward“ (Feedback) die Projekte, welche wir vormittags geplant haben, präsentiert.
Diese Aktionen und Projekte haben wir beim Treffen für das nächste halbe Jahr geplant:
- eine Fahrradtour zum Thema Gewässerschutz von der Neißequelle bis zur Mündung der Oder in die Ostsee
- der Clean-Up-Walk dieses Jahr in und um Köln
- eine Plastik-Kampagne passend zu den Verhandlungen über das UN-Plastikabkommen
- Naturschutzeinsätze, zum Beispiel Bäume pflanzen
- neue Folgen für den Zukunftsmutig-Podcast
- Interviews und Inspirationen zum Thema Hoffnung
An den Abenden haben wir bis in die Nacht hinein Volleyball und Gesellschaftsspiele gespielt, dem Lagerfeuer zugesehen und dabei Bekanntschaft mit einem Fuchs gemacht, Geschichten erzählt und Musik gemacht. Die Musik war eins meiner Highlights: Mareike hat nordische Volksmusik ohne Noten einen ganzen Abend lang am Lagerfeuer und am Wasser auf der Geige gespielt. Marvin hat selbstgeschriebene Songs mit der Gitarre gespielt und gesungen. Elisa hat Klavier gespielt. Wir haben Songs gesungen und wurden am Klavier und auf der Gitarre dabei begleitet. Am Samstagabend haben wir einen Titel für das gesucht, was wir aus den Früchten des Schreibwettbewerbs zum Thema Hoffnung noch alles machen wollen. Dabei haben wir uns die verrücktesten und lustigsten Wörter ausgedacht und hatten sehr viel Spaß. Kandidiert haben: Hoffnung sätzen! – Zeilenzauber – Buchstabensupphope – Buchstabensuppe für die Seele – Wortwolkig bis heiter – Hoffnungsschimme(h)r. Am Ende haben wir für „Hoffnung schreibt Geschichten – Prädikat besonders wortvoll“ abgestimmt.

Welches Gefühl nimmst du mit nach Hause?
Drei Tage nach unserem Treffen telefoniere ich abends mit Elianor. Ich frage sie, welche Gefühle sie mitgenommen hat. „Da sind viel zu viele Gefühle“, ist ihre erste Antwort. Elianor erzählt von ihrem Tag voller Arbeit, Studium und Meetings, der hinter ihr liegt. Obwohl es schon 21 Uhr ist, muss sie nach unserem Gespräch an ihrer Bachelorarbeit weiterarbeiten. Unser Teamtreffen beschreibt sie als „Auszeit“. Wenn sie nun aus ihrem Alltag an das Treffen zurückdenke, realisiere sie „wie viel Ruhe“ ihr es ihr gegeben habe, „obwohl wir eigentlich gar keine Ruhe hatten“. Sie werde sich nach dem tollen Wochenende auf jeden Fall für einen der Naturschutzeinsätze anmelden. Auch bei Marcel wirkt unser Treffen nach: „Ich bin mit einem hoffnungsvollen Gefühl nach Hause gefahren, weil ich wieder erfahren habe, wie viel Energie in unserem Team steckt, die man mit nach Hause nimmt. Ich habe heute draußen gearbeitet und es hat sich wie ein Naturschutzeinsatz angefühlt. Ich war super motiviert, hatte voll Spaß. Ich habe in den letzten Tagen öfter mit einem warmen Gefühl an unser Treffen zurückgedacht.“
Auch ich trage wie Kim, Elianor, Marcel und Elisa die Erinnerungen an das Teamtreffen und ein gutes Gefühl noch in mir. Es fühlt sich an, als wüsste ich jetzt genau, was wichtig ist, als ob mir Alles besser gelänge, als hätte ich einen guten Schluck „Felix felicis“ genommen (der Glückszaubertrank bei „Harry Potter“), als wäre ich wie Obelix als kleines Kind in den Zaubertrank gefallen und könnte Hinkelsteine werfen. Im kommenden halben Jahr werden wir mit euch, mit der ganzen WWF Jugend Community, tolle Aktionen erleben, wir werden über die Community in Kontakt bleiben und von spannenden Naturschutzthemen lesen, wir werden uns im „Zukunftsmutig“-Podcast hören, bis wir uns vom 4. bis 7. September in Stralsund wiedertreffen werden. Bist du dann auch dabei? Voller Inspiration und Tatendrang habe ich seit dem Teamtreffen für die Aktion, die ich mitplane, gearbeitet. Es gibt 1000 Möglichkeiten, wie diese Aktion scheitern könnte. Doch das hält uns nicht auf. Elisa beschreibt dieses wunderbare gute Gefühl so: „Nach dem Treffen bin ich immer voller positiver Energie und Elan und bin so kreativ und hab so viel Mut und Lust, ganz Viel zu machen und zu bewirken.“
(Text: Simon Raschke, Redaktions- und Aktionsteam; Fotos: Maria Gose, WWF)