Eigenschaften bei Tieren: Können Fische mutig sein? (Türchen 15)

Published on December 15, 2024

Bereits in Türchen 3 habe ich euch ein Tier vorgestellt, dass ich mutig gegen größere Angreifer stellt. Doch können auch Fische mutig sein? Darum geht es in diesem Adventskalender-Türchen. Sei gespannt!

 

Hast du einen Hund oder eine Katze? Dann weißt du bestimmt, dass auch Tiere scheu, ängstlich, neugierig und vieles mehr sein können.

Forscher:innen entdecken bei immer mehr (Wild-)Tierarten solche Eigenschaften.  Besonders häufig werden dabei untersucht: Mut, Aggressivität, Neugier, Aktivität und Sozialität. Sich damit zu  beschäftigen, ist mittlerweile anerkannt und gilt nicht mehr als unwissenschaftlich.

Ein mutiges Tier fällt z.B. dadurch auf, dass es sich früher aus seinem Versteck wagt oder eher unbekannten anderen Tieren nähert als ein eher ängstlicher oder scheuer Artgenosse. Allerdings haben eher mutige Tiere in vielen Fällen eine geringere Überlebenschance, während scheue und vorsichtigere Tiere ein geringeres Risiko haben, von einem Fressfeind erwischt zu werden. Forscher:innen führen das darauf zurück, dass mutige Tiere Gefahren eher überschätzen, sich manchmal vielleicht zu viel zutrauen – und es dann eben doch nicht schaffen. Doch Mut und Neugierde kann gleichzeitig auch ein Überlebensvorteil sein: Er kann dazu führen, dass ein Tier eher ein Versteck findet, in dem es sich vor einem Feind verstecken kann.

So bestimmt der Charakter eines Tieres mit, wie es sich verhält und wie es in seiner Umgebung zurechtkommt.

Das Foto zeigt einen farbenfrohen Fisch. Er ist orange-weiß gestreift.

Können auch Fische mutig sein – und woran erkennt man das? / © Rachel Hisko, unsplash.com


Und Fische? Woran lässt sich bei ihnen festmachen, ob sie mutig sind?

Forscher:innen haben dafür beobachtet, wie sich invasive Fische in einem neuen Lebensraum verhalten und kamen zu dem Ergebnis: Mutigere Fische erkennt man daran, dass sie Flusswehre und Hindernisse leichter überwinden. Sie wandern weiter und erschließen sich eher neue Gebiete.

Eine andere Forschergruppe konnte dies bestätigen. Sie hatten Krebse beobachtet, ebenfalls eine invasive Art. Auch hier brachten mutigere und aktivere Tiere mehr Zeit damit zu, Wehre zu überwinden und versuchten es immer wieder. Im Vergleich zu einigen Artgenossen waren sie deutlich motivierter, Hindernisse zu überwinden.

Forscher:innen wollen dieses Wissen nutzen, um die Ausbreitung invasiver Arten einzuschränken. Dazu könnten z.B. besonders mutige Individuen ermittelt und herausgefischt werden.

Persönlichkeitsunterschiede bringen also Vorteile – doch am größten ist der Vorteil für die Gruppe, wenn es Individuen mit verschiedenen Persönlichkeiten gibt und die Gruppe breit aufgestellt ist. Solche breit aufgestellte Gruppen haben bessere Möglichkeiten, sich an Umweltveränderungen anzupassen. Denn die Umwelt verändert sich immer wieder: Es können Fressfeinde hinzukommen oder wegfallen, Nahrungsquellen können knapp werden oder sich ändern. Mutige Tiere können dann neue Nahrungsquellen erschließen, während eher vorsichtige Tiere weniger leicht gefressen werden und dadurch den Tierstamm erhalten. Ein ausgewogener Mix ist also von Vorteil für die Population.

 


Quellen:

NZZ: „Wildtiere mit Charakter – auch Fische können mutig sein“, unter https://www.nzz.ch/wissenschaft/wildtiere-mit-charakter-auch-fische-koennen-mutig-sein-ld.1779542 (Zugriff am 14.12.2024)

Deutschlandfunk: „Tiere haben Persönlichkeit“, unter https://www.deutschlandfunk.de/biologie-tiere-haben-persoenlichkeit-100.html (Zugriff am 14.12.2024)

 


 

Die Autorin Stephanie

 

 

Eine Story von: Stephanie

Stephanie schreibt ehrenamtlich für die WWF Jugend Community. Sie ist im Redaktions- und Aktionsteam. Auch du kannst hier mitmachen - melde dich gerne bei uns.