Naturschutzeinsatz Weilheim 2024 - Aktionsbericht

Published on November 1, 2024

Der heutige Naturschutzeinsatz führte uns ins schöne Weilheim in Oberbayern. Gemeinsam mit der LBV-Hochschulgruppe aus München beziehungsweise Freising und koordiniert durch die WWF Mitarbeiterin Carolin Schupp war geplant, das Ufer der Ammer von Müll zu befreien.

Der Fluss entspringt in den Ammergauer Alpen und mündet in die Isar. Wie alle anderen Flüsse in Deutschland ist auch die Ammer vom Eingriff des Menschen stark beschädigt worden. Richtig frei und ursprünglich darf nur noch die Obere Isar sein. Dieser Teil des Flusses, der etwa 30-40 km umfasst, ist der letzte Wildflussabschnitt, den wir in Deutschland haben.

Wir fanden uns gegen 10:00 Uhr im WWF Büro Weilheim ein und wurden dort mit Obst und Brezeln begrüßt. Nachdem wir uns einander vorgestellt haben und reihum erzählten, was uns heute Morgen als Erstes ein Lächeln ins Gesicht gezaubert hat, machten wir uns auf den Weg zur Ammer, die Weilheim durchfließt. Etwas außerhalb der Kleinstadt läutete eine kurze Besinnlichkeits-Übung den heutigen Aktionstag ein. Dabei sollten wir unseren Blick auf den Fluss lenken, den Wellengang spüren und uns ins Bewusstsein rufen, welche große Strecke, das Wasser täglich zurücklegt.

Carolin Schupp klärt die Teilnehmer*innen über das fragile Ökosystem Fluss auf.

© Paula Schupp, Die Ammer an einer vom Menschen begradigten Stelle. Carolin Schupp klärt die Teilnehmenden über das fragile Ökosystem Fluss auf.

Kurz darauf rüsteten wir uns mit Handschuhen und Mülltüten und begannen, das Ufer auf der Suche nach Müll zu durchkämmen. Der Highlight-Fund war ein abgebrochener Kescher. Gerade weil das Ufer einen gepflegten Grundeindruck gemacht hatte, war es umso erschreckender, dass wir auf dem knapp 2,5-stündigen Fußmarsch zwei große Tüten mit Müll füllen konnten. Dieser setzte sich überwiegend aus Glasflaschen, Verpackungsresten und Scherben zusammen. Auch Zigarettenstummel fanden sich etliche. Neben der gesundheitlichen Beeinträchtigung für den Menschen kann eine einzige achtlos weg geschnipst Zigarette einen Kubikmeter Boden verseuchen, inbegriffen aller dort lebenden Bodenorganismen. Je weiter wir am Ufer entlangwanderten, desto natürlicher erschien uns die Ammer. War sie am Anfang noch in Betonplatten eingepfercht, mehrte sich bald das Schwemmholz und die Pflanzen am Ufer. Sogar Inseln mit dichtem Bewuchs aus Weiden zeichneten sich im Bett ab. Die zunehmende Verwilderung schlug sich auch in der Tierwelt nieder. Wasseramsel und Bachstelze lösten schnell Möwe und Stockente ab.

© Paula Schupp, Die Teilnehmenden der Müllsammelaktion zeigen ihre Ausbeute. Bereits nach einem Viertel der Sammelstrecke entlang der Ammer war schon einiges an Müll zusammen gekommen.

Am Nachmittag erreichten wir eine ehemalige Stauwehr, die aber zu Gunsten der Fische rückgebaut worden ist. Dort endete schließlich die Sammelaktion. Durch das Engagement des WWF konnten schon öfters (überflüssige) Wehre aus Flüssen entfernt werden. Neben der allgemeinen Verunreinigung durch den Menschen trägt auch die Zerstückelung von Flüssen durch Wehre wesentlich zum Rückgang der Fischbestände bei. In europäischen Gewässern sind mitunter die Populationen von Wanderfischen in den letzten 50 Jahren um 93 Prozent gesunken.

Bei strahlendem Sonnenschein schlossen wir den Aktionstag mit einer weiteren Achtsamkeits-Übung ab. Diesmal bestand die Aufgabe darin, sich für eine gewisse Zeit regungslos an das Ufer zu setzen und zu versuchen, sich in die umgebende Natur einzufühlen. Die Übungen trugen dazu bei, den Alltag hinter sich zu lassen und sich ganz auf die Natur zu konzentrieren. Anschließend traten wir den gemeinsamen Rückweg an, wobei auch das Flussbaden nicht zu kurz kommen durfte.

An dieser Stelle möchten wir uns nochmal herzlich bei Carolin Schupp für die Durchführung der Aktion bzw. die umfangreiche Einführung in den Schutz von Fließgewässer und deren Ökosystem bedanken. Der Einsatz gab uns hervorragende Einblicke in die Naturschutzarbeit vor Ort und die dringende Notwendigkeit, den nachhaltigen Schutz von Flüssen zu gewährleisten.

 

 


Eine Story von Helen H.

Helen H. schreibt ehrenamtlich für die WWF Jugend Community. Sie ist im Redaktionsteam. Auch du kannst hier mitmachen - melde dich gerne bei uns.