
Was der WWF zum Schutz der Wölfe tut
Der Wolf galt in Deutschland lange Zeit als ausgestorben. Doch seit den 2000er-Jahren kehrt er zurück. Derzeit leben in Deutschland 184 Wolfsrudel, 47 Wolfspaare und 22 sesshafte Einzelwölfe (Stand: 2023). Nach wie vor zählt der Wolf in Deutschland zu den gefährdeten und daher „streng geschützten“ Tierarten. Der WWF setzt sich auf verschiedene Weise für den Schutz der Wölfe ein. Wichtig ist uns außerdem, dass die Menschen gut informiert sind. Denn leider werden immer noch viele Vorurteile und Fake News über Wölfe verbreitet.
Herdenschutzhunde
Vielerorts bleibt der Wolf ein gejagter Jäger, denn nicht überall ist er willkommen. Immer wieder gibt es Mensch-Tier-Konflikte mit Nutztierhalter:innen und die Wolfsrisse nehmen Jahr um Jahr zu. Der Einsatz von Herdenschutzhunden ist eine sehr alte und effiziente Form des Herdenschutzes. Mit der Rückkehr des Wolfes nach Deutschland gelangt diese Methode immer mehr in den Fokus der Nutztierbetriebe. In Ländern, in denen der Wolf und andere große Beutegreifer nie ausgestorben waren, wurde die Tradition der Arbeit mit Herdenschutzhunden praktisch nie unterbrochen.
Nach dem Vorbild der Schweiz, wo in Zusammenarbeit mit dem WWF ein national organisiertes Herdenschutzprogramm entstanden ist, wird nun auch in Deutschland verstärkt mit Herdenschutzhunden gearbeitet und versucht, diese Arbeit zu vernetzen. Der Einsatz von Schutzhunden in Verbindung mit einer solideren Zäunung stellt für die Nutztierbetriebe den größtmöglichen Schutz dar, ist jedoch mit erheblichem betrieblichem und finanziellem Mehraufwand verbunden.
Ein Vorreiter auf diesem Gebiet ist Swen Keller. Seine Schafsherde beweidet Flächen des WWF in der Nähe von Dessau und betreiben so Landschaftspflege. 2017 hatte er einen Wolfsriss. Seitdem engagiert er sich bundeweit für besseren Herdenschutz und berät andere Weidetierhalter.

Noch immer ist diese Region Wolfsgebiet, doch seitdem er mit Unterstützung des WWF einen Elektrozaun gebaut hat und Herdenschutzhunde einsetzt, kam es zu keinen weiteren Wolfsübergriffen. „Es gibt immer ein Restrisiko von 5 Prozent, das kann man nicht ausschließen“, erklärt Keller, aber mit diesen beiden Maßnahmen sei der bestmögliche Schutz gewährleistet. Die Herdenschutzhunde Bolek und Hans arbeiten als Sicherheitschefs rund um die Uhr, sieben Tage die Woche. Jeder Eindringling wird sofort verbellt – ob Mensch, Rehe oder eben Wölfe, die immer wieder in den umliegenden Wäldern langstreifen, wie Kamerafallen und Spuren zeigen.
Der WWF-Wilderei-Notruf
Zwar ist der Wolf in Deutschland streng geschützt, bejagt wird er trotzdem: Immer wieder passiert es, dass Wölfe illegal geschossen werden. Gegen diese schrecklichen und kriminellen Tötungen wollen wir aktiv sein. Wenn wir alle wachsam die Vorgänge in unseren Wäldern beobachten, hilft das schon viel. Verdächtige Beobachtungen kann man anonym telefonisch oder schriftlich beim WWF melden: Wilderei-Notruf
Spürhunde im Wolfsmonitoring
Um das Zusammenleben mit Wölfen gut möglich machen zu können, ist es wichtig zu wissen, wo sie sich aufhalten. Der Einsatz von Spürhunden im Wildtiermonitoring stößt in Deutschland zunehmend auf Interesse. In Amerika wurde der Einsatz von Hunden, die im wildbiologischen Bereich arbeiten ("scat-dogs") entwickelt und bereits erfolgreich durchgeführt. Auch in Schweden werden ebenfalls Hunde eingesetzt, um beispielsweise in der Nähe eines Nutztierrisses nachzuweisen, ob ein Wolf seine Spuren hinterlassen hat oder nicht.
Ein wichtiger Bestandteil des Wolfsmonitorings in Deutschland besteht in der Spuren- und Losungssuche. Dies ist schwierig in waldreichen Gebieten. Im Rahmen eines halbjährigen Pilotprojektes wollte der WWF Deutschland deshalb herausfinden, ob der Einsatz von speziell für die Suche von Wolfslosung ausgebildeten Hunden in Gebieten mit schwierigen Bedingungen für die Hinweissuche zu einer besseren Datenlage führen kann. Dafür wurden drei ausgebildete Hunde von Yvette Krummheuer und Valeska de Pellegrini auf dem Truppenübungsplatz Colbitz-Letzlinger Heide für die Suche von Wolfslosung eingesetzt, ihr Anzeigeverhalten dokumentiert, bewertet und die Ergebnisse mit vorherigen Ergebnissen des konventionellen Wolfsmonitorings in dem Gebiet verglichen. Die Ergebnisse lassen den Schluss zu, dass der Einsatz von ausgebildeten Hunden die Wahrscheinlichkeit – insbesondere auch frische und somit Genetik-fähige – Losung, also Kot, zu finden, deutlich steigert.
Wie du aktiv werden kannst
Du kannst mithelfen, dass Vorurteile gegen Wölfe widerlegt werden. Sprich mit deiner Familie und deinen Freunden über das Thema. Halte ein Referat oder einen Vortrag an deiner Schule. Der WWF versorgt dich gerne mit Infomaterial. Wende dich gerne an das Redaktions- und Aktionsteam. Wir sind gerne für dich da.