Recycling in Deutschland

Published on July 14, 2024

    Kunststoffe, Verpackungen, Altfahrzeuge, Elektrogeräte oder Batterien: Fast alles lässt sich recyclen. Doch wie viel Neues entsteht tatsächlich aus dem Abfall? Die Menge an Müll nimmt weiter zu und es ist wichtiger denn je, darauf zu achten so wenig Müll wie möglich zu produzieren und bestmöglich zu recyclen.
    Doch wie (gut) funktioniert Recycling eigentlich in Deutschland?

     

    Wie viel Müll gibt es in Deutschland?
    2021 haben Industrie und Haushalte in Deutschland ganze 12,4 Millionen Tonnen Kunststoff verbraucht! Nicht alles davon wurde zu Müll, aber vieles.
    Die häufigsten Kunststoffarten sind hierbei Polyethylen (PE), Polypropylen (PP), Polyvinylchlorid (PVC), Polyethylenterephthalat (PET) und Polystyrol (PS).

    Der größte Anteil der Abfälle (5,67 Millionen Tonnen) entstanden bei Verbraucher:innen, in Haushalten und Büros, der Rest stammt aus der Industrie.

     

    Was passiert mit dem Plastikmüll?

    • 3.684.000 Tonnen wurden energetisch recycelt, also verbrannt. Dadurch entsteht Wärmeenergie, aus der anschließend Strom gewonnen wird, oder mit der geheizt wird.
    • 1.955.000 Tonnen wurden werkstofflich recycelt. Die Abfälle wurden sortiert, nach Sorten getrennt, gewaschen und zu Rezyklat gemahlen. Dabei bleibt die chemische Struktur der Kunststoffe enthalten, aber das Rezyklat hat eine geringere Qualität.
    • 26.000 Tonnen wurden rohstofflich recycelt. Hierbei sollen die Polymerketten aufgespaltet werden und die Rohstoffe so zurückgewonnen werden.
      Diese Methode ist allerdings noch in der Entwicklung und wird aufgrund des hohen Energiebedarfs noch selten genutzt.

    Außerdem werden Kunststoffabfälle exportiert ins Ausland. 2023 wurden ca. 745.100 Tonnen Kunststoffabfälle exportiert, was einem Rückgang von 51% im Vergleich zu 2013 entspricht.
    Die wichtigsten Abnehmerländer waren China (ca. 237.000 Tonnen), die Türkei (ca. 92.400 Tonnen) und Polen (ca. 81.800 Tonnen).

     

    Beim Kunststoffrecycling hakt es noch ein bisschen
    Laut Umweltbundesamt werden Kunststoffe mehr oder weniger vollständig wiederverwertet.
    Es wird auch nur recycelt, wenn die Qualität des recycelten Materials gut ist, denn das beeinflusst in welchem Maße die Rezyklate für die Herstellung von neuen Produkten eingesetzt werden können.

    2019 wurde fast so viel Plastikmüll verbrannt (44%) wie recycelt (56%). Der Grund ist die niedrige Recyclingquote, da es für die Industrie einfacher und günstiger ist, Kunststoffe neu zu produzieren statt sie zu reryceln. Allerdings ist hierbei ein Umdenken wichtig, da Erdöl eine endliche und CO2-intensive Ressource ist.

     


    Herausforderungen und Perspektiven
    Vor allem der Export von Kunststoffabfällen hat mehrere problematische Gründe:
    Es kann zu Umweltproblemen in den Empfängerländern kommen, wenn Abfälle nicht ordnungsgemäß entsorgt oder verwertet werden. Es gibt Länder, in denen Kunststoffabfälle illegal verbrannt oder aus Deponien gelagert werden. Dies führt zu Luftverschmutzung, Wasserverschmutzung und Bodenverunreinigung.
    Es kann außerdem zu einem Verlust von Ressourcen kommen, da recyclenare Kunststoffe nicht wiederverwendet werden.

    Die EU hat Maßnahmen ergriffen, um den Export zu reduzieren, dazu gehört unter anderem die Verordnung über die Verbringung von Abfällen, die seit 2021 in Kraft ist. Diese Verordnung verbietet den Export von unsortierten Kunststoffabfällen in Nicht-OECD-Länder.

    Außerdem hat die EU-Kommission 2018 eine Strategie für Kunststoffe in der Kreislaufwirtschaft vorgelegt. Diese Strategie zielt darauf ab, die Menge an Abfällen zu reduzieren, die Recyclingquote zu erhöhen und die Verwendung von recyceltem Kunststoff zu fördern.

     

    So können wir zum Recycling beitragen (Tipps zur Mülltrennung)

    Spüle Joghurtbecher nicht aus

    Bevor benutzte Joghurtbecher im Müll landen, müssen sie nicht unbedingt ausgespült werden. Der Wasserverbrauch verschlechtert beim Ausspülen der Becher die Umweltbilanz.
    Die Kunststoffe werden vor dem Recycling ohnehin gereinigt.

     

    Trenne Deckel und Papierbandrollen
    Verpackungen bestehen aus unterschiedlichen Materialien:
    Beispielsweise bestehen Magarinen-Deckel aus einem anderen Kunststoff als die dazugehörige Restverpackung.

    Für ein perfektes Recyclingergebnis sollten Deckel und Verpackung also getrennt im Gelben Sack entsorgt werden.
    Das gilt auch für Papierbandrollen und Joghurtbecker, Pappe und Kunststoff können dadurch einzeln gesammelt und recycelt werden.

     

    Kassenbons und beschichtetes Papier kommen in den Restmüll
    Viele Kassenbons beinhalten noch immer die Chemikalie Bisphenol A und sollten daher nicht ins Altpapier geschmissen werden.
    Mit Kunststofffolie beschichtetes Paper bereitet Recyclern große Probleme, da die Fasern nicht ohne weiteres vom Plastik getrennt werden können.

     

    Bioplastik nicht in den Biomüll schmeißen
    Als kompostierbar bezeichnete Verpackungen/Tüten sollten nicht in der Biotonne entsorgt werden. Die Kompostieranlagen können nicht unterscheiden, welche Produkte aus herkömmlichen Kunststoff und welche aus biologisch abbaubarem Material bestehen.
    Biokunststoffe bauen sich auch nur schlecht und langsam ab und können zu Plastikrückständen im Kompost führen.

     

     

    Quellen
    Utopia - Wie gut funktioniert Kunststoffrecycling in Deutschland?

    DUH - Recycling leichtgemacht: 6 Tipps und Tricks zur Mülltrennung

    Umweltbundesamt - Verpackungsabfälle

    Quarks - Das solltest du über Recycling wissen