
So kannst du deinen digitalen CO2-Fußabdruck reduzieren (Tipp der Woche)
Egal ob wir Filme streamen, ein Foto oder eine Mail verschicken, uns in Videokonferenzen treffen, etwas in der digitalen Cloud speichern oder im Internet recherchieren: Das Internet verbraucht viel Strom. Jede Person verursacht pro Jahr im Durchschnitt 740 kg Treibhausgase durch digitale Anwendungen. Das ist so viel wie ein Hin- und Rückflug von München nach Madrid. Weltweit werden inzwischen 2-4% der globalen Treibhausgasemissionen durch die Nutzung von Informations- und Kommunikationstechnik verursacht. – Das ist ungefähr so viel wie der weltweite Flugverkehr verursacht.
Das ist ganz schön viel. Doch mit ein paar Tipps kannst du den THG-Ausstoß durch deine digitale Nutzung reduzieren.

In diesem Tipp der Woche erfährst du, wie du Treibhausgase einsparen kannst, wenn du digital unterwegs bist.
Bei deinen Mails …
- Verschicke nur Mails, die wirklich nötig sind. Wenn die Person ohnehin im gleichen Haus ist, kannst du auch einfach kurz zu ihr hingehen.
- Wenn man immer wieder auf eine Mail antwortet, wird die Mail immer größer. Vielleicht kannst du frühere Antworten aus der Mail löschen und die Datenmenge dadurch reduzieren.
- Reduziere Anhänge.
- Miste deine Mails mal wieder aus. Je mehr Nachrichten du gespeichert hast, desto mehr OnlineSpeicher ist dafür nötig – und entsprechend mehr Energie in den Serverzentren.
- Melde dich von Newslettern ab, die du nicht mehr liest oder die dir keinen Mehrwert bringen.
- Deaktiviere Benachrichtigungen aus sozialen Netzwerken.
-
Statt Daten in einer Cloud zu speichern – nutze deine Festplatte oder z.B. einen USB-Stick.

Beim Videos schauen und bei Videokonferenzen …
- Deaktiviere die AutoPlay-Funktion. Dann wird nicht automatisch ein Video nach dem anderen abgespielt und du gerätst weniger in Versuchung, mehr zu schauen, als du eigentlich vorhattest
- Schalte die Auflösung möglichst weit runter. Je nach dem, wie groß dein Bildschirm ist, merkst du nicht einmal einen deutlichen Unterschied. Das verringert den Datenfluss, es muss weniger Energie in den Rechenzentren und den Übertragungsnetzen aufgewandt werden.
- Je kleiner der Bildschirm ist, desto weniger Strom verbraucht er
- Statt Streamen: leih dir beim nächsten Bücherei-Besuch doch mal ein paar DVDs aus. Oder tausche mit Freund:innen und Mitbewohner:innen Filme aus, statt sie online zu schauen. Wer dann noch gemeinsam schaut, hat zum einen mehr Spaß, zum anderen wird weniger Strom verbraucht, wie wenn jeder einzeln schaut.
- Musikvideos – eigentlich möchtest du ja Musik hören, also ziehe dir deine Lieblingssongs aufs Handy und höre sie offline. Sie jedes mal neu aus dem Internet zu ziehen, verbraucht viel Datenvolumen und damit Strom. Oder wie wäre es, zur Abwechslung mal eine CD einzulegen? Die gibt es übrigens auch in der Bücherei zum Ausleihen ;)
- Du bist in einer Video-Konferenz? Schalte doch mal deine Kamera aus – z.B. wenn gerade ei Vortrag läuft oder du anderweitig nicht aktiv als Sprecher:in teilnimmst. Das reduziert die benötigte Datenmenge deutlich, verursacht also weniger THG-Emissionen.
-
Auch Online-Spiele verbrauchen große Mengen an Energie. Wenn du am PC spielen möchtest, lade dir das Spiel lieber runter oder schaue, was es in der Bücherei an PC-Spielen gibt.

Beim Suchen im Internet …
Jede Suchanfrage verursacht im Durchschnitt 0,2 kg CO2. Überlege einmal, wie oft pro Tag du etwas in das Suchfeld eingibt und rechne das auf einen Monat oder ein Jahr hoch. Ganz schön viel, oder?
Hier gibt es mehrere Ansatzpunkte:
- Benutze eine „grüne“ Suchmaschine wie z.B. Ecosia. Diese verbrauchen ebenfalls bei jeder Suchanfrage Strom, doch nutzen sie Strom aus Erneuerbaren Quellen und/oder kompensieren die Emissionen z.B. durch Aufforstungsprojekte
- Suche nicht nach Webseiten oder Inhalten, die du immer wieder einmal brauchst. Notier dir die Seiten stattdessen oder setze ein Lesezeichen.
- Kannst du auch anders an die Information kommen? Auch wenn das Suchergebnis nur ein paar Klicks entfernt ist – vielleicht weiß jemand in deinem Umfeld die Antwort und du kannst einfach schnell nachfragen. Oder mal wieder ein Buch zu Rate ziehen.
-
Nutze KI gar nicht oder nur ganz bewusst. ChatGPT und andere KIModelle haben einen hohen Energieverbrauch. Damit steigen die Klimaauswirkungen des Internets deutlich. Nutze sie also nicht oder nur sehr sparsam und gezielt.

Am Handy …
- Für das Streamen, Musik hören und Suchen im Internet übers Handy gilt natürlich das gleiche wie oben. Doch schau auch einmal, welche Apps du installiert hast. Viele ziehen Strom und Daten aus dem Internet, auch wenn sie gar nicht genutzt werden. Lösche Apps, die du gar nicht brauchst. Und überlege dir zweimal, ob die App wirklich nötig ist, bevor du eine neue installierst. Außerdem sind die meisten Apps ständig online. Vielleicht kannst du das anders einstellen und sie nur dann öffnen, wenn du sie wirklich brauchst. Deaktiviere auch die Funktion „Hintergrundaktualisierungen“.
- Besonders viel Akku verbrauchen Ortungsdienste. Schalte sie ab, wenn du sie nicht gerade wirklich brauchst.
- Wechsle in den Energiespar-Modus. Das reduziert die Bildschirmhelligkeit und die Geschwindigkeit – und spart Strom.
- Schalte das W-LAN aus, wenn du unterwegs bist. Sonst sucht den Handy ununterbrochen nach Netz in deiner Nähe und verbraucht unnötig viel Akku.
- Überlege einmal, wo du überall Accounts hast - vielleicht nutzt du manche gar nicht mehr, nur selten, und/oder sie bringen dir keinen Mehrwert. Dann sei mutig und lösche unnötige Accounts!
- Nutze mal wieder das gute alte Festnetztelefon, um jemanden anzurufen. Über Mobilfunk verbrauchst du rund fünfmal so viel Energie. Und wenn du jemanden über Videoanruf erreichen möchtest, warte damit, bis du zu Hause bist und mache es nicht unterwegs über das Mobilfunknetz.
- Grundsätzlich gilt: Sprachanrufe sind energiesparender als Videoanrufe.

W-LAN / Router …
- Hast du einen WLAN-Router, der ununterbrochen sendet? Das ist zumindest in den Nachtstunden unnötig. Schalte ihn also zumindest nachts aus. Du könntest ihn auch abends ausschalten und erst nachmittags, wenn du aus der Schule oder Uni zurückkommst, anschalten. Das spart übers Jahr gesehen ebenfalls Strom und damit Treibhausgas-Emissionen. Laut BUND kannst du damit sogar bis zu 100 € pro Jahr einsparen! Viele Router lassen sich auch so einstellen, dass sie nur zu bestimmten Zeiten an sind.
Außerdem haben wir oft mehrere Geräte gleichzeitig laufen – doch nutzen können wir eigentlich nur eines. Schalte alle anderen also ab. Und zwar richtig, nicht nur auf Stand-By.

Probier’s mal ohne
Nun hast du erfahren, wie du weniger CO2 beim Surfen verursachst. Es gibt aber noch eine andere Möglichkeit: gar nicht erst online zu sein. Das hört sich erst einmal merkwürdig an, aber probier es mal aus! Wie wäre es z.B. mit 1-2 PC-freien Tagen pro Woche oder bestimmten handyfreien-Stunden? Du könntest z.B. bestimmte Uhrzeiten festlegen, an denen du dein Handy ausschaltest. Oder du bist mutig und lässt es z.B. gleich mal für ein ganzes Wochenende aus. Am besten funktioniert es meiner Erfahrung nach, wenn man sich die PC- bzw. handyfreie Zeit fest einplant und eine Routine daraus wird.
Meine Erfahrung damit ist: Am Anfang ist es eine Umstellung und erfordert etwas Disziplin. Aber wenn man einmal den Einstieg geschafft hat, genießt man die PC-freien Tage richtig. Es wird Zeit und Energie frei, um andere Sachen zu tun, z.B. ein Buch zu lesen, zu entspannen, mit Freunden zu telefonieren, einen Brief zu schreiben, kreativ zu sein oder beim Lernen ein gutes Stück voran zu kommen. Ich habe mind. 2, eher 3 PC-freie Tage pro Woche, die ich fest in den Kalender eintrage. Und immer wieder bin ich erstaunt, wie viel ich an diesen Tagen schaffe und dass ich dabei Energie tanken kann. Es lohnt sich, probier es auch einmal aus!
Und wenn es um die Anschaffung eines neuen Gerätes geht: Frage dich – brauche ich das wirklich? Sei ehrlich. Denn über die Hälfte der Emissionen, die ein digitales Gerät verursacht, entstehen bereits während der Produktion, also noch bevor du es überhaupt nutzen kannst. Außerdem ist beim Abbau der Rohstoffe Kinderarbeit häufig und die Umweltbelastung ist enorm.
Kaufe dir also möglichst wenig Geräte zur digitalen Nutzung. Wenn du bereits eines hast, lass es reparieren.
Quellen:
- BUND Deutschland: „Digital Ressourcen und Treibhausgase sparen“ vom 22.9.2021, unter https://www.bund.net/bundtipps/detail-tipps/tip/digital-ressourcen-und-treibhausgase-sparen/ (Zugriff am 2.6.2024)
- Utopia: „Fastenzeit: Energie fasten – 25 Tipps um Energie zu sparen“ vom 14.2.2024, unter https://utopia.de/ratgeber/energiefasten-energieverbrauch-senken-25-effektive-tipps/ (Zugriff am 2.6.2024)
- Utopia: „Unterschätzter Klimakiller: Wie du deinen digitalen Fußabdruck verkleinerst“ vom 8.4.2024, unter https://utopia.de/ratgeber/klimakillertipps-wie-du-deinen-digitalen-fussabdruck-verkleinerst_665179/ (Zugriff am 2.6.2024)
-
BUND Deutschland: „Digitale Leichtigkeit – Wie wir im digitalen Alltag Ressourcen, Strom und Treibhausgase sparen können“, Juni 2021, unter https://www.bund.net/fileadmin/user_upload_bund/publikationen/energiewende/energiewende_digitale_leichtigkeit.pdf (Zugriff am 2.6.2024)

Eine Story von: Stephanie
Stephanie schreibt ehrenamtlich für die WWF Jugend Community. Sie ist im Redaktions- und Aktionsteam. Auch du kannst hier mitmachen - melde dich gerne bei uns.