10 Tipps, wie du Vögel retten kannst

Published on April 30, 2024

    Die Hälfte aller unserer heimischen Vogelarten geht zurück. Vor allem die intensivierte Landwirtschaft, die aufgeräumgten Agrarwüsten, der Einsatz von Herbiziden und Insektiziden und die Zerstörung von Mooren und Feuchtgebieten sind dafür verantwortlich. Der WWF setzt sich überall dafür ein, das Lebensräume erhalten und zurückgewonnen bleiben. Aber auch du kannst konkret Hilfe leisten. Es gibt 17 Millionen Gärten in Deutschland, eine Million Schrebergärten, unzählige Balkone. Wenn wir überall etwas machen, hilft das einigen Vogelarten enorm. Von der Futterstelle über den Nistkasten bis zur Wildblumenwiese - Wir haben hier die besten Tipps für dich zusammengestellt:

    1. Wildnis im Garten zulassen

    Ziemlich das Beste und Wichtigste, was du im Garten machen kannst: nichts. :D Je weniger ordentlich ein Garten ist, desto kleiner der Arbeitsaufwand und desto größer die biologische Vielfalt. Tiere lieben kleinräumige Strukturen, Wildwuchs und ungezähmte Pflanzen. Klar, niemand soll auf seinen Rasen verzichten, wenn man den haben möchte. Aber zumindest in den Ecken und an den Rändern kann man guten Gewissens die Natur sich selbst überlassen. Fest versprochen: Schnell werden verschiedene Vögel, Insekten, Amphibien und viele mehr einziehen.

    Auch braucht ihr euren Garten vor dem winter nicht aufräumen, obwohl einem das die Baumärkte gerne erzählen wollen (weil sie dann wieder viele Geräte dafür verkaufen können). Gartenstauden, Altgras oder Disteln sollten im Herbst stehengelassen werden, da darin viele Insektenlarven überwintern, die einen Leckerbissen für viele Vögel bieten. Und an den Stauden erfreuen sich vor allem Körnerfresser wie Finken, die an den Samenständen picken.

    Besonders toll ist es natürlich, wenn ihr euren Garten als naturnahen Garten anlegt und die biologische Vielfalt durch Naturgartenelemente fördert. Das können zum Beispiel Haufen aus gesammelten Stöcken sein - interessant für unzählige Insekten, Vögel, Igel und andere. Oder Sand- und Steinhaufen als neue Lieblingsorte für Wildbienen, Zauneidechsen, Ringelnattern und Schmetterlinge.

    Enorm hilfreich sind außerdem heimische Wildblumen. Insektenhotels nützen wenig, wenn die Insekten nichts zu futtern finden.

    Hier zeigen wir dir, wie du eine kunterbunte Wildblumenwiese anlegst.

    Und hier findest du weitere Inspirationen, wie du deinen Garten naturnaher machen kannst.

    2. Heimische Büsche und Bäume pflanzen

    In unseren Gärten finden sich leider viele Exoten, die für unsere Insekten- und Vogelwelt wenig bieten. Kirschlorbeer zum Beispiel. Wächst schnell, ist immer grün, aber biologisch total öde. Vögeln würden Büsche und Gehölze empfehlen, die in unserer Natur ursprünglich vorkommen. Besonders hilfreich sind Holunder, Weißdorn, Schwarzdorn, Pfaffenhütchen, Faulbaum, Wildrosen, Vogelbeere, Kornellkirsche, Berberitze, Holzapfel, Himbeeren und Brombeeren und natürlich Obstbäume wie Äpfel, Birnen, Zwtschgen und Kirschen.

    Richtig toll ist auch der Efeu. Viele denken, er sei schädlich für die Bäume, an denen er hochrankt, aber das stimmt nicht. Vielmehr ist er bei Insekten und Vögeln sehr beliebt, weil er dann jeweils Blüten und Früchte bildet, wenn die anderen Pflanzen Pause machen. Wenn er im Herbst blüht, freuen sich die Insekten, und seine im Frühling reifenden Beeren helfen während der anstrengenden Phase der Aufzucht. Efeu ist außerdem ein idealer Schutz und Nistplatz, zum Beispiel für Amseln.

    Eichelhäher auf einem Weuißdorn © Lucian auf Unsplash
    Eichelhäher auf einem Weißdorn © Lucian auf Unsplash

     

    3. Nistplätze aufhängen

    Früher gab es genug alte, hohle Bäume und andere Versteckmöglichkeiten. Da das heute Mangelware ist, sollten wir den Vögeln mit Nistkästen helfen, einen Unterschlupf zu finden. Es gibt sie in verschiedenen Größen und mit verschieden großen Einfluglöchern. Oder auch halb offen für Halbhöhlenbrüter. Beobachte zunächst, welche Arten bei dir heimisch sind, und wähle danach entsprechende Nistkästen aus. Nistkästen sollten in einer Höhe von circa 2,50 Metern hängen. Und nicht in der Nähe von Ästen oder anderen Klettermöglichkeiten für Katzen und andere Nesträuber. 

    Zum Beispiel bietet Vivara Nistkästen für verschiedene Vogelarten an. Der NABU hat auf seiner Website auch Bauanleitungen, mit denen du dein Vogelhäuschen selbst bauen kannst. 

    4. Totes Holz rumliegen lassen

    "Totholz" klingt irgendwie wenig lebendig. Tatsächlich aber ist es ein total wichtiger Lebensraum für zahlreiche Insekten. Ein Fünftel aller Arten, die in Wäldern vorkommen, sind auf totholz angewiesen. Und einige davon sind auch Vögel. Deshalb: Alte Bäume bitte nicht fällen, sondern stehen lassen. Sie bieten ideale Plätze für Bruthöhlen. Spechte, Kleiber und Meisen werden es dir danken. Spechte schlagen Höhlen hinein, die anderen Vogelarten nutzen sie nach deren Auszug. Wenn man waldnah wohnt, siedelt sich vielleicht sogar ein Waldkauz an. Auch ein Stapel Altholz in einer Ecke des Gartens ist wertvoll. Zum Beispiel der Zaunkönig versteckt sich hier gerne.

    5. Trinkmöglichkeiten schaffen

    Vögel brauchen auch zu trinken, gerade im Sommer, wenn es längere Zeit trocken ist. Vogeltränken sollten idealerweise das ganze Jahr über in deinem Garten zur Verfügung stehen. Tausche im Sommer das Wasser immer nach einigen Tagen aus, da sich dort sonst Krankheitserreger sammeln können.

    Eine Kohlmeise an einer Vogeltränke © Frank Eiffert auf Unsplash
    Eine Kohlmeise an einer Wassertränke © Frank Eiffert auf Unsplash

     

    6. Vögel füttern (aber richtig!)

    Am besten sind Futterspender zum Aufhängen, denn in Vogelhäuschen sammelt sich oft Schmutz an. Dadurch können Krankheiten übertragen werden. Die Futterspender im Garten hängst du am besten so auf, dass die Vögel von dort anschleichende Katzen gut sehen können. Wenn du einen Garten hast: Mehrere kleinere Futterstellen sind besser als eine große, dann müssen sich die Vögel nicht zu sehr um die Körner streiten.

    Aber was sollte man verfüttern? Und nur im Winter, oder das ganze Jahr hindurch? Alle Infos, wie du richtig fütterst, findest du kompakt zusammengefasst hier.

    Bei WWF Junior zeigen wir dir außerdem, wie du Meisenknödel selbst herstellen kannst.

    Mönchsgrasmücke an einem Futtersilo © Ola Jennersten / WWF Schweden
    Mönchsgrasmücke an einem Futtersilo © Ola Jennersten / WWF Schweden

     

    7. Glastot verhindern

    Glasfassade, Bushaltestelle, Terassentür: Vogelschlag an Glasscheiben kennt fast jeder. Jährlich sterben deshalb schätzungsweise 100 Millionen Vögel. Das sind zwischen fünf bis zehn Prozent aller Sterbefälle bei unseren Vögeln! Dabei lässt sich Vogeltod gut vermeiden. Wir müssen nur die Glasscheiben für Vögel sichtbar machen (vor allem die großen Scheiben). Es gibt Schnüre, Netze, Aufkleber, und natürlich helfen auch Vorhänge und Jalousien. Es gibt auch halbtransparente Klebestreifen (Bird-Tape), die man auf Fensterscheiben kleben kann. Übrigens: Die schwarzen Silhouetten von Greifvögel sind zwar oft zu sehen, nutzen aber so gut wie nichts. Die Vögel fliegen oft direkt neben den Aufklebern auf die Scheibe zu.

    8. Stress für Vögel vermeiden

    Reduziert die Beleuchtung rund um euer Haus auf ein Minimum. Grelles Licht in der Nacht lockt viele Insekten in den Tod und verwirrt die anderen Tiere. Halte Abstand zu Bäumen und Sträuchern, wo du Nester vermutest. Spiele keine Vogel-Sounds ab, wenn Vögel mithören können - die Tiere denken sonst, dass plötzlich ein unsichtbarer Rivale in ihrem Revier auftaucht. Vermeide jede Form von giftigen Pflanzenschutzmitteln, die leider in Baumärkten und Gartencentern angeboten werden. Düngen und behandeln bitte nur mit Bio-Produkten. Laubbläser und -sauger solltest du auf keinen Fall nutzen. Die sind laut und stören das empfindliche Ökosystem an der Bodenoberfläche extrem.   

    9. Plastik vermeiden

    Achte darauf, dass keine Plastikteile und anderer Müll im Garten rumliegt oder verweht wird. Manche Vögel erkennen die Gefahr nicht und bauen sie in ihre Nerster ein. Küken können sich aber in Plastikschnüren verheddern und ersticken. Und nasse Plastiktüten sorgen dafür, dass es im Nest kalt wird und die Vögel erfrieren.  

    10. eine WWF Jugend Aktion starten

    Du hast gesehen: Im eigenen Garten kann man schon viel machen. Aber leider hilft das nicht allen Vogelarten, die unter Druck stehen. Für die Großtrappe, die im offenen trockenen Grasland lebt, oder für das Birkhuhn, das Berge und Moore braucht, können wir mit Nisthilfen und Wildblumen im unseren Garten leider nichts gewinnen. Deshalb ist es wichtig, dass wir auch politisch aktiv werden und möglichst viele Menschen um uns herum informieren. Bei der WWF Jugend findest du zahlreiche Möglichkeiten:

    Naturschutzeinsätze "Pandas packen an": Wir pflanzen Bäume, erneuern Moore, sähen Wildblumenwiesen und helfen bei der Instandhaltung von Naturschutzflächen. Mach mit und hilf uns, für Vögel und alle anderen Lebewesen wieder mehr Lebensraum aufzubauen.

    Infostände und Vorträge an Schulen: Es ist unglaublich wichtig, dafür zu sorgen, dass mehr Menschen wissen, was auf dem Spiel steht. Viele würden helfen, wenn sie mehr Wissen hätten. Organisiere einen Vortrag an deiner Schule, oder überzeuge deine Schule sogar eine Projektwoche zu starten. Auch Infostände bei Schulveranstaltungen sind geeignet, um zu informieren und spenden zu sammeln. Wir schicken Dir gerne Material dafür zu.

    Demos und Aktionen: Vielleicht möchtest du auch in der Fußgängerzone einen Infostand aufbauen, oder mit Freunden eine Aktion machen, die die Menschen wachrütteln kann. Das Aktionsteam der WWF Jugend hilft dir gerne bei der Planung und Umsetzung.

    Hier findest du alle aktuellen Termine.

    Und hier findest du viele hilfreiche Tipps, wenn du eine eigene Aktione starten willst.