
Der größte Organismus der Welt (Fantastischer Fakt)
Die Vielfalt von Pilzen ist erstaunlich: Wir verzehren sie als Trüffel, sie sorgen in Form winziger Hefezellen dafür, dass unser Teig aufgeht und bei giftigen Vertretern können sie schnell die letzte Mahlzeit gewesen sein. Pilze sind vielseitige und bedeutsame Organismen für den Planeten. Aber wusstest du, dass der größte Organismus der Welt ein Pilz ist?
Die wichtigsten und beeindruckendsten Fakten
Der Dunkle Hallimasch (Armillaria ostoyae) in Oregon gilt als der größte Organismus der Welt! Das Netzwerk dieses Pilzes erstreckt sich über eine Fläche von neun Quadratkilometern, das sind 1.200 Fußballfelder.
Hallimasche sind weltweit in gemäßigten und tropischen Gebieten verbreitet. Von den 30 entdeckten Arten kommen fünf in Europa vor (darunter auch der Dunkle Hallimasch). Forscher:innen schätzen, dass der Riesenpilz bis zu 8.500 Jahre alt ist und bis zu 400 Tonnen schwer sein könnte.
Woher holen sich Pilze die Nährstoffe?
Das Netzwerk solcher Pilze besteht aus dünnen Pilzfäden, dem sogenannten Myzel, welches die Pilze mit anderen Lebewesen und Bodenbereichen verbindet und ermöglicht, lebensnotwendige Stoffe auszutauschen. Pilze sind sesshaft und betreiben keine Photosynthese, daher sind sie nicht in der Lage selber Energie zu produzieren. Sie holen sich diese Energie, indem sie Streu und Holz zersetzen oder auf Pflanzen, Tieren oder sogar anderen Pilzen als Parasit leben.
Viele Pilze gehen auch eine Symbiose mit anderen Pflanzenwurzeln ein: Das Myzel liefert dabei Stickstoff und Phosphor für das Pflanzenwachstum, und sie filtern sogar Giftstoffe und erweitern die Menge Wasser, die die Pflanze erreichen kann. Im Gegenzug bekommen Pilze Zucker aus der Photosynthese.

Wie konnte der Hallimasch in Oregon so groß werden?
Als seine Lieblingsspeise gelten vor allem Nadelbäume (Tannen und Douglasien) und auf seinem Weg zum Riesen sind ihm schon viele dieser Bäume zum Opfer gefallen. Kaum sind die Pilzfäden in einem Baum eingedrungen, saugt der Hallimasch Wasser, Zucker und andere Nährstoffe auf. Das passiert allerdings nur bei verletzten und kranken Bäumen - gesunde Bäume können sich in der Regel gegen holzzersetzende Pilze wehren.
Dass der Hallimasch von Oregon sein enormes Ausmaß erreichen konnte, erklären Pilzkundler:innen mit dem trockenen Klima im Osten des Bundesstaates. Weil es dort so wenig regnet, kommen die Fruchtkörper nur selten aus dem Boden und ohne Fruchtkörper kann der Hallimasch sich nicht geschlechtlich fortpflanzen. Nachwuchs bleibt als aus, so dass der alte Pilz Platz findet, sich ungehemmt auszudehnen.
Was zeichnet den Dunklen Hallimasch aus?
Aus ökologischer Sicht ist der Hallimasch ein Nützling, da er dabei hilft Totholz abzubauen und eine wichtige Rolle im natürlichen Waldökosystem spielt. Mittlerweile geht die Wissenschaft davon aus, dass Wälder ohne Pilze gar nicht möglich wären. Vermutlich haben Pilze sogar eine Schlüsselrolle gespielt, als in der frühen Erdgeschichte die ersten Lebewesen an Land gingen.
Als Speisepilz eignet sich der Dunkle Hallimasch nur bedingt. Richtig zubereitet schmeckt er gut, allerdings können ihn nicht alle Menschen vertragen. Bei manchen Menschen löst er Grippe-ähnliche Symptome aus. Roh sollte man Hallimaschpilze auf keinen Fall essen - sie erzeugen Brechreiz. Deshalb sollten sie mindestens 8 Minuten lang durchgegart werden.