Pink Lady Äpfel und ihre faule Seite

Published on February 25, 2024

    Hast du schonmal einen Pink Lady Apfel gegessen? Sie haben immer die gleiche Farbe, den gleichen Geschmack, sind immer knackig und makellos. Diese Apfelmarke gehört dennoch zu den beliebtesten in Deutschland, doch die Kritik an den Äpfeln ist groß:
    Sie haben eine schlechte CO2-Bilanz, Öko-Test verweist auf Spuren von Pestiziden und Umweltschützer:innen sehen eine Bedrohung für die Artenvielfalt.

     

    Kritik an Pink Lady
    Pink Lady macht mit aufwendigen Marketing-Kampagnen Werbung für den „einzigartigen Apfel“. Das wirklich Einzigartige ist allerdings das Konzept dahinter.
    Pink Lady wird vor allem wegen folgender Punkte kritisiert:

    Pink Lady ist eine bekannte Clubsorte, das heißt, die Apfel-Bäuer:innen treten einem Club bei, zahlen Lizenz und müssen sich an Vorgaben bezüglich der Größe und Farbe der Äpfel.
    Viele Apfel-Bäuer:innen machen sich mit dem Anbau von der „International Pink Lady Alliance“ abhängig, die hinter der Marke steckt. Sie müssen die Apfelmäume teuer kaufen und verpflichten sich, die Äpfel nur an die Pink Alliance abzugeben. Hof-Verkäufe oder Kooperationen mit Supermärkten sind den Bauern nicht erlaubt.
    Je nach Saison kommen die Pink Lady Äpfel aus Italien, Frankreich, Spanien, Südamerika, Neuseeland oder Australien. Daher haben diese Äpfel definitiv eine schlechtere Klimabilanz als deutsche Äpfel in der Saison und zu Beginn der Lagerung.

    Heimische Bäuer:innen haben also nichts von der Nachfrage nach Äpfeln – im Gegenteil, da sie auf ihren Apfelsorten sitzenbleiben und nur noch wenig Geld dafür bekommen.

    Der Apfel schmeckt süßer als andere Äpfel, da die für die Säure und braunen Stellen verantwortlichen Polyphenole nur noch in geringen Mengen enthalten sind.

    Dabei haben diese gute Eigenschaften:
    Sie können Allergene binden und machen Äpfel für Apfelallergiker:innen besser verträglich. Züchtungen wie Pink Lady kommen für Apfelallergiker:innen dagegen nicht in Frage.

     

    © Unsplash

     

    Spuren von Pestiziden gefunden
    Im Jahr 2018 hat Öko-Test 27 verpackte Apfelsorten getestet. Alle getesteten Bio-Äpfel waren frei von Pestizidrückständen. Bei den anderen wurden Rückstände von Pestiziden gefunden, auch bei Pink Lady. Öko-Test hat in den Pink-Lady-Äpfeln Spuren von drei Pestiziden nachgewiesen, eines davon war besonders bedenklich.

    Die Expert:innen empfehlen daher Bio-Äpfel!

     

    Die Sortenvielfalt nimmt ab
    Die Sorte hinter Pink Lady heißt fast immer „Cripps Pink“ und es handelt sich dabei um eine genetische und auf Effizient getrimmte Züchtung aus zwei anderen Sorten.

    Kaufen alle Menschen nur noch eine Sorte, werden keine anderen Apfelsorten mehr angebaut und die Sorten und Samen gehen verloren.

     

    So findest du bessere Äpfel!

    1. Kaufe Äpfel direkt vor Ort bei Hofläden oder auf dem Wochenmarkt. Greife hier auch gerne zu den nicht makellosen Äpfeln, da auch sie gut schmecken.

    2. Frage bei Obstbäuer:innen nach alten Apfelsorten, dadurch kannst du selbst zur Sortenvielfalt beitragen.

    3. Auf vielen Streuobstwiesen kannst du selbst Äpfel pflücken! Diese haben vielleicht ein paar Schönheitsfehler, sind dafür aber frei von chemischen Spritzmitteln. Außerdem handelt es sich meist um alte Apfelsorten.

     

    Quellen

    Greenpeace Magazin

    Utopia - Pink Lady: Das ist faul an dieser Apfelsorte

    Mitteldeutsche Zeitung - "Pink Lady": Keine Sorte sondern eine Marke: Darum stehen beliebte Äpfel in der Kritik

    Utopia - Äpfel aus Südafrika während der deutschen Apfel-Saison: Muss das wirklich sein?