El Niño und seine weltweiten Folgen

Published on February 5, 2024

Veränderungen der Meersströmungen, die in vielen Regionen der Erde Extremwetter wie Dürren und Starkregen auslösen – das ist El Niño. Ein El Niño-Ereignis kommt alle paar Jahre vor – aktuell ist es wieder so weit. In dieser Story erfährst du, was El Niño ist, warum in diesen Jahren das Wetter verrücktspielt und wie alles zusammenhängt.

 

Was ist El Niño?

El Niño ist spanisch und bedeutet „Kinder“ bzw. „Junge“. Oft wird es auch mit „Christkind“ oder „Jesuskind“ übersetzt (vom spanischen Ausdruck „El Niño de Navidad“), denn das Phänomen tritt rund um Weihnachten am stärksten auf.

El Niño-Ereignisse treten unregelmäßig auf und kommen alle 2 bis 7 Jahre vor, meist beträgt der Abstand etwa 4 Jahre. In diesen Jahren sorgt es weltweit für Extremwetter und erhöht zudem die globale Durchschnittstemperatur.

Unter El Niño versteht man eine ungewöhnliche Veränderung der Meeresströmungen. Die El Niño-Ereignisse haben ihren Ursprung im Pazifik, aber die Auswirkungen sind weit darüber hinaus spürbar. El Niño ist ein natürliches Phänomen, das wir nicht beeinflussen können. Die Folgen werden allerdings durch die Klimakrise verschärft – und gegen diese können wir etwas tun.
 

Das Foto zeigt leichte Wellen im Meer. Im Hintergrund ist blauer Himmel.
Bei El Niño sind die Meeresströmungen im Pazifik verändert. © tdfugere, pixabay.com


So kommt es zu El Niño

Bei El Niño-Ereignissen sind die Passatwinde über dem tropischen Pazifik schwächer als gewöhnlich. Manchmal wehen sie sogar in die andere Richtung. Warum das zeitweise so ist, hat man noch nicht herausgefunden.
Durch die schwächeren Winde erwärmt sich das Meer vor Südamerika. Kälteres Wasser kann nicht mehr nachkommen. Es kommt zu Veränderungen der Wettermuster weltweit, besonders aber in Südostasien, Australien, Afrika, Mittel- und Südamerika. In Europa merken wir nur wenig von El Niño.

Das aktuelle Ereignis hat seit September 2023 deutlich spürbare Auswirkungen und wird bis mindestens März 2024 andauern, in einigen Regionen der Erde ggf. noch lange darüber hinaus.

In diesem kurzen Video kannst du dir die Entstehung von El Niño noch einmal anschauen.
 

Das Foto zeigt einen Fischer. Er steht in seinem Boot und wirft ein großes Netz aus.
Fischer merken oft als erste, wenn sich ein El Niño-Ereignis anbahnt. © Quangpraha, pixabay.com


Auswirkungen im Pazifik und in Südamerika

Fischer aus Peru gaben El Niño bereits vor mehreren hundert Jahren seinen Namen. Rund um Weihnachten, zum Höhepunkt des Ereignisses, bemerkten sie seine negativen Auswirkungen am deutlichsten: Durch das wärmere Wasser stirbt das Plankton in ihrem Fischereigebieten und die Fischschwärme wandern in kühlere Regionen ab.

Außerdem verdunstet das wärmere Meerwasser in der ebenfalls wärmeren Luft stärker. Das bedeutet, dass es an der Pazifikküste von Süd- und Mittelamerika zu ungewöhnlich starken Regenfälle und starken Überschwemmungen kommt. Auch Erdrutsche kommen immer wieder vor. Die starken Regenfällt können in El Niño-Jahren bis in den Süden der USA reichen.

In den östlichen Teilen Südamerikas herrschen jedoch Trockenheit und Hitze, denn die Wassermassen regnen an den Anden ab und die Regenwolken schaffen es nicht bis ins Amazonasgebiet.
 

Das Foto zeigt sehr trockene, rissige Erde.
Starker Regen und Überschwemmungen an dem einem Ort, Trockenheit und Hitze an anderen – das ist El Niño. © daeron, pixabay.com


Auswirkungen in Afrika, Asien und Australien

Auch in Ostafrika und Zentralasien (Indien) kommt es durch El Niño zu stärkeren Niederschlägen. El Niño erhöht dort die Niederschläge in der Monsunzeit.

In Australien, Südafrika, Südostasien und den östlichen Teilen Südamerikas tritt dagegen eine starke Trockenheit und Hitze auf. Flüsse und Böden können austrocken bzw. sind gefährdet, Ernten fallen gering aus. Eine schwierige Situation für Menschen, aber auch viele Tiere und Ökosysteme.
 

Das Foto zeigt eine überschwemmte Straße. Darauf fährt eine Person mit dem Fahrrad. Vier weitere Personen befinden sich an einer Hauswand eines gelben Hauses.
In Indien verstärkt El Niño die Niederschläge des Monsuns. © trilemedia, pixabay.com


La Niña, die Gegenspielerin von El Niño

Man könnte sagen, zu jedem Jungen gehört auch ein Mädchen – und so ist es auch bei El Niño und La Niña. La Niña ist das gegenteilige Wetterphänomen, bei dem sich die Passatwinde verstärken. Das Wetter ist genau entgegengesetzt: An der Pazifikküste Südamerikas ist es kühler und trockener, während es an der Atlantikküste, in Australien und Südostasien mehr regnet.

Zwischen den beiden Phänomenen liegen „neutrale“ Phasen im Pazifik, wo weder das eine noch das andere Ereignis vorherrscht.

 



Quellen:


 

Die Autorin Stephanie

 


Eine Story von: Stephanie

Stephanie schreibt ehrenamtlich für die WWF Jugend Community. Sie ist im Redaktions- und Aktionsteam. Auch du kannst hier mitmachen - melde dich gerne bei uns.