
CCPI: Wo stehen die Länder beim Klimaschutz?
Auf der Klimakonferenz in Dubai, der COP28, wurde von der NGO Germanwatch der aktuelle Klimaschutzindex (Climate Change Performance Index, kurz CCPI) veröffentlicht. Darin wird ermittelt, wie die einzelnen Staaten der Erde beim Klimaschutz abschneiden. Die Bewertung wurde von über 450 Expert:innen aus der ganzen Welt vorgenommen.
In dieser Story erfährst du, wo die Länder im Klimaschutz-Ranking liegen und welche Auf- und Absteiger es gibt.

Das ist der CCPI
Der Klimaschutzindex (CCPI) zeigt, wie ambitioniert die einzelnen Länder beim Klimaschutz sind. Dabei werden sie am 1,5°C-Ziel gemessen. Bewertet werden die aktuelle (Klima-)Politik, der Energieverbrauch, die Nutzung und der Ausbau von Erneuerbarer Energie sowie der Pro-Kopf-Ausstoß an Treibhausgasen von insgesamt 63 Ländern und der EU. Diese sind für über 90% der weltweiten Emissionen verantwortlich
Das Monitoring-Instrument zum Klimaschutz wird bereits seit 2005 eingesetzt. Er wird weltweit von Regierungen, Medien und NGOs genutzt, um zu ermitteln, wie weit ihr Land im Vergleich mit anderen Staaten ist und wo die Welt bei der Umsetzung der Klimaschutzmaßnahmen steht.
Insgesamt hat der CCPI gezeigt, dass die Anstrengungen der Länder noch immer nicht ausreichen, um die Welt auf 1,5°C-Pfad zu bringen. Kein Land der Erde tut genug im Klimaschutz, um dieses Ziel zu erreichen. So ist es auch nicht verwunderlich, dass die ersten drei Plätze im Klimaschutzindex – wie auch schon in den vergangenen Jahren – erneut leer blieben.
Außerdem erreichte in der Teilbewertung im Bereich Klimaschutzpolitik dieses Jahr kein Land eine gute Bewertung. Auch nicht Dänemark, das die Tabelle auf Platz 4 anführt. In den aktuellen Krisenzeiten leiden die Klima-Ambitionen offenbar weltweit.

So schnitten die Länder ab
Bereits das 3. Jahr in Folge schneidet Dänemark am besten ab (Platz 4), gefolgt von Estland (Platz 5) und den Philippinen (Platz 6). Die Philippinen verdanken ihren guten Platz hauptsächlich den deutlich gesunkenen Emissionen sowie dem ebenfalls deutlich gesunkenen Energieverbrauch. In Dänemark spielten vor allem der niedrige THG-Ausstoß und der Ausbau der Erneuerbaren Energiequellen für Strom und Heizung eine Rolle bei der Einstufung.
Die Plätze 7 bis 10 gehen an Indien, Niederlande, Marokko und Schweden; gefolgt von Chile, Norwegen, Portugal, Deutschland, Luxemburg (Plätze 11 bis 15). Die Europäische Union belegt Platz 16.
Deutschland hat sich im Vergleich zum letzten Index um zwei Plätze verbessert und ist nun auf Platz 14. Das liegt am vermehrten Ausbau und der stärkeren Nutzung von Erneuerbaren Energien und den vereinfachten Genehmigungsverfahren hierzu. Auch der Kohleausstieg, der von 2038 auf 2030 vorgezogen wurde, wurde positiv bewertet. In Kritik steht Deutschland allerdings wegen der Verkehrs- und Gebäudepolitik und der Abschwächung des Klimaschutzgesetzes. Außerdem gehört Deutschland weiterhin zu den weltweit 9 Ländern, die für 90% der weltweiten Kohleförderung verantwortlich sind.
Wenn Deutschland auch in den kommenden Jahren im Ranking weit oben auftauchen, muss in allen Bewertungskriterien nachgebessert werden.
Die Vereinigten Arabischen Emirate, das Gastgeberland der diesjährigen Klimakonferenz, belegt den drittletzten Platz. Das ist hauptsächlich auf die sehr hohen Emissionen pro Kopf zurückzuführen. Auch die anderen großen Ölländer finden sich auf den hinteren Plätzen.

Die Schlusslichter im diesjährigen Ranking sind:
- Saudi-Arabien (Platz 67 – letzter Platz)
- Iran (Platz 66 – zweitletzter Platz)
- Vereinigte Arabische Emirate (Platz 65 – drittletzter Platz)
- (Süd)Korea (Platz 64)
- Russland (Platz 63)
- Kanada (Platz 62)
- China (Platz 61)
- Kasachstan (Platz 60)
Die USA liegt auf Platz 57 und hat im Vergleich zur letzten Bewertung 5 Plätze verloren. China liegt zwar auf Platz 61 und damit sehr weit hinten – bei den Erneuerbaren Energien gehört China jedoch zu den besten Ländern und belegt in dieser Einzelkategorie Platz 9. Die gesetzten Ziele zu Wind- und Solarenergie werden sogar übertroffen.

Du möchtest dir die Bewertung der einzelnen Länder genauer anschauen? Dann klicke dich durch die Karte des CCPI und erfahre, welche Länder im Klimaschutzindex hoch, mittel, niedrig oder sehr niedrig eingestuft wurden und wie sie sich im Vergleich zum letzten Ranking verändert haben oder schau dir die Tabelle an. Dort kannst du dich auch detaillierter über die Methodik und Bewertungskriterien informieren.
Aufsteiger und Absteiger
Zwei Länder haben sich im diesjährigen Ranking besonders stark verändert: Brasilien und Großbritannien.
Der Aufsteiger im diesjährigen Klimaschutzindex ist Brasilien. Es liegt nun auf Platz 23 in der oberen Hälfte der Tabelle – und damit um ganze 15 Plätze besser als bei der letzten Bewertung. Die bessere Bewertung lässt sich auf die Maßnahmen der neuen Regierung zurückführen, u.a. zum besseren Schutz des Amazonas-Regenwaldes.
Großbritannien dagegen ist um ganze 9 Plätze nach unten gerutscht und liegt nun auf Platz 20. Das ist die bisher schlechteste Platzierung des Landes im CCPI. Denn in Großbritannien wurden im letzten Jahr viele Klimaschutzmaßnahmen rückgängig gemacht. Auch wurde, zum ersten Mal seit 30 Jahren, der Bau einer Kohlemine genehmigt. Im Hinblick auf die immer stärker werdende Klimakrise ein Unding.

Das gibt Grund zur Hoffnung
Im Jahr 2022 wurden so viele Anlagen zur Stromerzeugung aus Erneuerbaren Energien installiert wie noch nie zuvor. Dass die Kosten für die Produktion und Installation immer weiter sinken, trägt maßgeblich dazu bei. Doch auch die politische Unterstützung in vielen Ländern ist stetig gewachsen und der Ausbau wird entsprechend gefördert.
Außerdem gibt es weltweit einen Boom bei Batterien, Wärmepumpen und der E-Mobilität. Das werten die Studienautor:innen als „Grund zur Hoffnung“.

Quellen:
- Climate Change Performance Index: „CCPI 2024: Ranking and Results“, unter https://ccpi.org/ (Zugriff am 6.1.2024)
- Laura Gaida/Utopia: „KlimaschutzRanking: Wo Deutschland steht und welches Land Vorbild ist“, unter https://utopia.de/news/klimaschutzranking-wo-deutschland-steht-und-welches-land-vorbild-ist_619237/ (Zugriff am 6.1.2024)
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Stern: „KlimaschutzIndex: Kein Land tut genug für die Einhaltung der 1,5°C-Grenze“, unter https://www.stern.de/news/klimaschutzindex--kein-land-tut-genug-fuer-einhaltung-der-1-5-grad-grenze-34269612.html (Zugriff am 6.1.2024)

Eine Story von: Stephanie
Stephanie schreibt ehrenamtlich für die WWF Jugend Community. Sie ist im Redaktions- und Aktionsteam. Auch du kannst hier mitmachen - melde dich gerne bei uns.