
Film „Tomorrow – Die Welt ist voller Lösungen“ (Tipp der Woche)
Heute erwartet euch ein Filmtipp. Passend zum neuen Jahr stelle ich euch den Film „Tomorrow – Die Welt ist voller Lösungen“ vor. Darin geht es um unsere Zukunft, um Lösungen, die bereits jetzt vorhanden sind und nur darauf warten, an verschiedenen Orten auf der ganzen Welt verbreitet und umgesetzt zu werden.
Der Film hat eine Länge von 1 Stunde und 55 Minuten und ist in der Originalfassung mit deutschen Untertiteln oder in der deutschen Fassung (wahlweise ebenfalls mit Untertiteln) verfügbar. Veröffentlicht wurde er 2015. Auf der DVD erwarten euch außerdem 30 Minuten Zusatzmaterial mit weiteren Szenen.

Darum geht es
Das Filmteam begibt sich auf eine Reise um die Welt, zu Menschen, die Alternativen erproben und vorleben, zu Projekten, die zukunftsweisend sind. Es ist ein Film über Lösungen für die Probleme, die wir verursachen.
Er beginnt mit einer „Bestandsaufnahme“, einer Zusammenfassung unserer aktuellen Situation: Klimakrise, Artensterben.
Doch gleich darauf geht es los. In Kapitel 1 geht es um das Thema „Ernährung und Landwirtschaft“. Dazu besucht das Filmteam Projekte in Detroit/USA und Todmorden/UK. In Todmorden wird die „essbare Stadt“ vorgestellt und welche Vorteile sie für die Bürger:innen bietet. Detroit verfolgt das Ziel, sich weitgehend selbst mit Obst und Gemüse zu versorgen und hat dazu viele urbane Farmen und Gärten in der Stadt, also urbane Landwirtschaft, aufgebaut – in einer Gegend, die wirtschaftlich eher schwach ist das ein Projekt, von dem viele Menschen profitieren. Desweiteren wird eine Permakultur-Farm in Frankreich besucht, wo jede Pflanze ihre Rolle im Ökosystem spielt.
Kapitel 2 widmet sich dem Thema „Energie“. Es beginnt mit Bildern vom Ölsand-Abbau in Kanada und erklärt die Zusammenhänge zwischen der Klimakrise und dem Massensterben. Dann geht es aber um die Lösungen und es wird die Stadt Kopenhagen/DK besucht, die ihre CO2-Emissionen seit 1990 um 40% reduziert hat und bis 2025 energieautark sein möchte. Dänemark als Gesamtes möchte bis 2050 den Energiebedarf zu 100% aus erneuerbaren Energien decken. Möglich machen dies insbesondere viele Windkraftanlagen, bei denen viele Menschen Anteile besitzen und damit Rendite erzielen können.
Außerdem geht die Reise nach Island, das bereits zu 100% autark ist dank geothermischen Quellen (Erdwärme) und Biomasse.
In San Francisco/USA wird der Ansatz der „Zero Waste-Stadt“ vorgestellt, mit dem der Recyclinganteil deutlich erhöht und der Energieverbrauch gesenkt wurde.
Weiter geht die Reise in Kapitel 3, das dem Thema „Wirtschaft“ Raum gibt. Hier geht es u.a. nach Lille/F, wo die Firma Pocheco neue Ansätze erprobt und lebt. Der Einkommensunterschied zwischen Mitarbeiter:innen und Leitung liegt hier bei 1:4, statt bei durchschnittlich 1:100. Gewinne werden in die Firma reinvestiert, statt an Aktionäre ausgezahlt. Das macht sich bemerkbar: Es konnte in Anlagen investiert werden, die weniger Energie verbrauchen, durch bewusste Produktionsabläufe werden weniger Ressourcen verbraucht und in Kreisläufen gedacht. Zur Reinigung der Maschinen wird Regenwasser verwendet, um weniger Papier zu verbrauchen, werden leichtere Umschläge hergestellt und für jeden gefällten Baum vier neue gepflanzt usw.
In Totnes/UK besucht die Filmcrew Rob Hobkins vom Transition Network. Hier gibt es eine lokale Währung, die die lokale Wirtschaft unterstützt. Wertschöpfung bleibt in der Region und kommt den Menschen vor Ort zugute. Es wird der spannenden Frage nachgegangen: „Wer hat die Macht, Geld zu schaffen? – Und warum wird es geschaffen?“. Außerdem erfährt man einiges über widerstandsfähige Wirtschaft und was wir dabei von Ökosystemen lernen können.
Zurück in Europa, nämlich in Basel/CH, wird die WIR-Bank vorgestellt. Das dortige Geld zirkuliert ausschließlich zwischen lokalen Betrieben, die dem System angehören. Das verhindert, dass Geld in Großkonzernen verschwindet.
Kapitel 4 geht anschließend auf das Thema „Demokratie“ ein. Wie kann politische Mitgestaltung und Einbezug der Bürger:innen gelingen? Hier wird z.B. von Island berichtet, wo ausgeloste Bürger:innen 2010 eine neue Verfassung für ihr Land schrieben, nachdem zuvor nach monatelangen Protesten die Minister und Vorsitzende der Zentralbank zurückgetreten sind. Das Besondere: Nicht nur die ausgelosten Bürger:innen, sondern alle konnten mitdiskutieren, ihre Meinung und Vorschläge einbringen. Großes Thema war: Wie kann man Korruption vorbeugen?
Außerdem geht die Reise nach Chennai/Indien, in die größte Demokratie der Welt. Hier gibt es eine lokale Regierung, lokale Abstimmungen und Versammlungen der Bürger:innen des jeweiligen Dorfes. So erfahren die Menschen, dass sie etwas bewirken können und ihr Leben in der Gemeinde verbessert sich. Denn abgestimmt wird z.B. über die Schule, Sauberkeit, Wasser- und Stromversorgung.
Das letzte Kapitel 5 thematisiert den Aspekt „Bildung“. In Espoo/Finnland wird das dortige Bildungssystem betrachtet. Finnland verfügt über eine sehr gute Bildung und ein gutes Schulsystem, auf das viel Wert gelegt wird. Lehrer:innen genießen eine sehr gute Ausbildung, in der Regel sind zwei Lehrkräfte für 15 Schüler:innen anwesend. Assistenzlehrer:innen übernehmen individuelle Förderung und Betreuung. Lesen lernen wird mit unterschiedlichen Methoden gelehrt, die soziale Kompetenz gefördert. Das gemeinsame Mittagessen der Schüler:innen und Lehrer:innen schafft Vertrauen und Nähe und ist für die Kinder und Jugendlichen kostenlos.
Der Film ist wirklich empfehlenswert – schaut einmal, ob ihr ihn euch irgendwo ausleihen könnt. Untermalt werden viele Stellen mit passender Musik: „We can make a change“ – was könnte passender sein?
Um mit einem Zitat vom Ende des Films abzuschließen: „Es ist nicht zu spät, doch wir müssen etwas tun. Jetzt.“
Viel Spaß bei einem tollen Filmnachmittag oder –abend. Ladet am besten ein paar Freund:innen ein und diskutiert gemeinsam über den Film und die vorgestellten Projekte!

Eine Story von: Stephanie
Stephanie schreibt ehrenamtlich für die WWF Jugend Community. Sie ist im Redaktions- und Aktionsteam. Auch du kannst hier mitmachen - melde dich gerne bei uns.