Türchen 2

Published on December 2, 2023

In unserem Adventskalender geht es um das Thema „Gemeinschaft“. Heute möchte ich euch die ARCHE vorstellen, unter deren Dach in Deutschland und anderen Ländern Lebensgemeinschaften für Menschen mit und ohne (geistige) Behinderung existieren. Weltweit gibt es rund 150 Gemeinschaften, verteilt auf 38 Länder. Sie haben sich in der "Internationalen Föderation der Arche-Gemeinschaften" zusammengeschlossen. In Deutschland ist die ARCHE in Ravensburg, Tecklenburg und Landsberg vertreten.

Die ARCHE bezeichnet ihre Gemeinschaften und Projekte als „Orte, an denen Menschen unabhängig von ihrer Herkunft, Religion, Kultur, Behinderung und ihren Fähigkeiten ein Zuhause haben und ihre Gaben mit der Gemeinschaft teilen können“. Das Zusammenleben, die Beziehungen und Kommunikation der Bewohner:innen mit Behinderung, der Assistenten, Ehrenamtlichen, Freunden etc. spielt eine wichtige Rolle. Die ARCHE ist eine Lebensgemeinschaft, in der Menschen mit und ohne Behinderung zusammen leben. Denn ein Teil der Assistent:innen wohnt im jeweiligen Haus der Gemeinschaft, andere Assistent:innen wohnen in der Umgebung. Unterstützt werden sie durch Praktikant:innen, Ehrenamtliche aus dem In- und Ausland etc., die ebenfalls teilweise direkt in der Gemeinschaft leben.

Dieses Zusammenleben unter einem Dach, den Alltag teilen, macht einen wesentlichen Teil der ARCHE-Gemeinschaften aus und unterscheidet sie von vielen anderen Wohnangeboten für Menschen mit (geistiger) Behinderung. Es wird gemeinsam gelacht, gefeiert, geweint.

Die Bewohner:innen mit Behinderung werden in Der ARCHE „core members“ genannt, Kernmitglieder. Sie stehen im  Zentrum der Gemeinschaft und haben dort ihr Zuhause.
 

Das Foto zeigt ein eingerichtetes Zimmer mit Stuhl, Bücherregal, Pflanzen, Bett.
In der Arche leben Menschen mit und ohne Behinderung unter einem Dach und teilen den Alltag. / © Patrick Perkins, unsplash.com


Die ARCHE-Bewegung ist um 1964 in Frankreich entstanden, um eine Gegenbewegung zu den damals üblichen psychiatrischen Großeinrichtungen zu schaffen und christliche Nächstenliebe in die Tat umzusetzen. Initiator war eine Gruppe um Jean Vanier, ein Katholik aus Kanada. Einzelne Personen der damaligen Gründer:innen gerieten allerdings später in Kritik.

Die ARCHE-Gemeinschaften sind von persönlichen Beziehungen und Freundschaften geprägt, es gibt z.B. regelmäßige Treffen der ARCHE-Gemeinschaften in Deutschland, gemeinsame Aktionen, mehrtägige Wanderungen usw. Auch international sind die einzelnen Gemeinschaften vernetzt, treffen und unterstützen sich gegenseitig.

Der christliche Glaube bildet die zweite Säule in der ARCHE. So gibt es z.B., je nach Standort, wöchentliche Gebetstreffen, (ökumenische) Gottesdienste etc., zu denen auch die Nachbar:innen der ARCHE-Gemeinschaft eingeladen sind. Innerhalb der Lebensgemeinschaften werden u.a. Abendandachten oder die kirchlichen Festtage gefeiert.

 

In Deutschland und anderen europäischen Ländern gibt es weitere Bewegungen, Kommunen und soziale Einrichtungen mit dem Namen „Arche“. Sie gehören  jedoch nicht zu den hier beschriebenen ARCHE-Gemeinschaften für Menschen mit und ohne Behinderungen, haben andere Zielgruppen, Inhalte und Hintergründe. Aber sie leisten ebenso wichtige Arbeit.

 



Quellen:


 

Die Autorin Stephanie

Eine Story von: Stephanie

Stephanie schreibt ehrenamtlich für die WWF Jugend Community. Sie ist im Redaktions- und Aktionsteam. Auch du kannst hier mitmachen - melde dich gerne bei uns.