
Zero Waste und die „5 R’s“
Kennst du Zero Waste? Zero Waste bedeutet „Null Müll“ bzw. „Null Verschwendung“.
D.h., es geht darum, im Alltag möglichst wenig Abfall zu produzieren und Ressourcen zu schonen, auf unnötige Produkte zu verzichten, Verpackungen zu vermeiden/reduzieren und neue Lösungen für den alltäglich anfallenden Müll zu finden.
Im weitesten Sinne umschließt Zero Waste auch „unsichtbaren“ Abfall wie Verschmutzung von Gewässern, CO2- Emissionen, Feinstaub, Mikroplastik etc. ein. Dieser „Müll“ entsteht durch unser Verhalten bzw. bei der Herstellung der Produkte, die wir nutzen.

Einige Beispiele des Zero-Waste-Lebens kennst und machst du vielleicht schon selbst: z.B. Mehrweg- statt Einwegflaschen, den eigenen Stoffbeutel, Rucksack und kleine Gemüsebeutel statt Plastiktüten verwenden, auf dem Markt oder im Unverpacktladen einkaufen, Dinge reparieren statt wegzuschmeißen, oder auch bestimmte Dinge vielleicht selbst zu machen. Doch es gibt noch mehr.
Auch „Low Waste“ ist bringt dich weiter
Wenn dir „Zero Waste“ zu utopisch erscheint: „Low Waste“ ist ebenfalls ein gutes Ziel. – Denn es ist besser, wenn viele Menschen Zero Waste „unperfekt“ umsetzen als ein paar wenige Menschen, die es „perfekt“ schaffen. Und zu 100% Zero Waste zu leben, ist wirklich schwer.
Versuche einfach, die Aspekte zu finden, bei denen du die größte Veränderung erreichst und setze die Dinge um, die für dich passen und die dir Freude machen.
Mache einen Anfang und gehe von dort aus Stück für Stück weiter, in deinem Tempo.
Und vielleicht ergibt sich im Laufe der Zeit mehr, fast wie von alleine. Wenn man erst einmal den Anfang geschafft hat, ergeben sich daraus immer mehr Dinge und Veränderungen werden dir leichter fallen.
Mache gelegentlich eine Bestandsaufnahme und halte dir vor Augen, was du bereits geschafft hast. Du kannst z.B. regelmäßig Fotos machen oder deinen verbleibenden Abfall anderweitig dokumentieren. Bestimmt siehst du schnell Fortschritte - das motiviert für die nächsten Schritte.
Und – es fühlt sich toll an, wenn man kaum noch Müll runterbringen muss.

Unser Müll: ein großes Problem
Abfall ist ein großes Problem für den Planeten, besonders Plastikabfälle. Im Durchschnitt verursacht jeder Deutsche 38 kg Plastikabfall im Jahr, die tatsächliche Recyclingquote ist gering.
So gibt es besonders in diesem Bereich der Plastikabfälle, den Verpackungen, große Ansatzpunkte für Zero Waste – ebenso im Bereich der Einmalprodukte.
Es geht auch nicht darum, Dinge die du bereist besitzt, gedankenlos wegzuwerfen und/oder durch neue Produkte zu ersetzen. Nutze sie besser weiter, oder verschenke, verkaufe sie.
Ein optimaler Zeitpunkt, einen Gegenstand auszutauschen ist, wenn er ohnehin ersetzt werden muss.

Die 5 R‘s
Wenn du dein Leben in Richtung Zero Waste verändern möchtest, helfen dir die "5R's" weiter. Schauen wir einmal, was sich dahinter verbirgt:
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Refuse – ablehnen
Ablehnen ist eine sehr gute Basis, um seinen Müll zu reduzieren. Damit ist z.B. gemeint, Produkte mit unnötiger oder mehrfacher Verpackung abzulehnen, aber genauso z.B. auch Kugelschreiber und andere Werbegeschenke, die aus Plastik sind und nach kurzer Zeit im Müll landen. Mit einem „Bitte keine Werbung“-Aufkleber kannst du auch Werbung in deinem Briefkasten ablehnen. Wenn Werbepost an dich adressiert, schreibe dem Absender, dass du die Schreiben nicht möchtest.
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Reduce – reduzieren
Bei Zero Waste geht es auch darum, seinen Konsum zu hinterfragen. Stelle also alles auf den Prüfstand, was du nicht ablehnen kannst: Brauche ich dieses Kleidungsstück wirklich? Kann ich dieses Gerät nicht auch ausleihen? Kann ich etwas anderes, schon vorhandenes für diesen Zweck umfunktionieren? Kann ich meine Körperpflege auf weniger Produkte, auf unverpackte Alternativen umstellen? Muss ich etwas wirklich ausdrucken? (Meist reich auch ein Scan oder das digitale Dokument aus).
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Reuse – wiederverwenden und reparieren
Dein Rucksack oder Stoffbeutel ist hier ein klassisches Beispiel, ebenso deine Trinkflasche, die du immer wieder befüllen kannst. Doch das geht noch mit viel mehr Dingen. Briefumschläge kannst du z.B. meist mehrmals benutzen, ebenso Versandkartons. Auch Schraubgläser lassen sich für sehr vieles weiter verwenden und können damit andere Verpackungen einsparen. Wenn du deine Vesperdose unterwegs dabei hast, sparst du beim Bäcker oder ToGo-Essen ebenfalls Verpackung ein.
Auch alle Mehrwegbehälter fallen hier darunter. Oder dein selbstgemachtes Deo, wenn du es immer wieder nachfüllst, nachfüllbare Druckertoner usw.
Und für deine Kleidung, Elektrogeräte, Möbel etc. gilt: Wenn etwas kaputt ist, repariere es bzw. lass es reparieren. Wenn Kleidung tatsächlich nicht mehr zu retten ist, kannst du oft noch andere Dinge daraus nähen oder das Kleidungsstück umfunktionieren.
Allgemein gilt: Dinge möglichst lange nutzen.
Wenn du die ersten 3 Schritte konsequent umsetzt, hast du bereits deutlich weniger Müll.
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Recycle – wiederverwerten
Was denn noch an Müll anfällt, solltest du nach Möglichkeit fachgerecht entsorgen, so dass ein Recycling möglich wird. Neben Plastik, Papier und Glas kannst du auch Metall, Handys, Elektrogeräte, Brillen, Hörgeräte, Korken, CDs/DVDs und einiges mehr getrennt recyceln. Achte darauf, wo es in deiner Nähe entsprechende Sammelbehälter und Annahmestellen gibt.
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Rot – kompostieren
Das wird deinen Biomüll betreffen. Die Biotonne ist die bekannteste und einfachste Lösung. Vielleicht habt ihr aber auch einen Kompost im Garten, oder du legst dir eine Wurmkiste oder einen Bokashi-Eimer zu. Bei allen Methoden wird aus denen Gemüseschalen etc. wieder organisches Material, das später unter die Erde gemischt werden kann und den Kreislauf schließt.

Probier es aus!
Zero Waste führt bei vielen Menschen zu mehr Lebensqualität und Zufriedenheit. Probier‘ es aus und gewöhne dir Schritt für Schritt plastik- und müllfreie Gewohnheiten an. Lebensmittelverpackungen sind oft die größte Müllquelle im Haushalt, so dass du hier am schnellsten Erfolge sehen kannst.
Viel Erfolg bei deinem Weg zu weniger Müll!
Lust auf mehr?
Wenn dir diese kleine Einführung Lust auf mehr gemacht hat, dann schau doch noch in andere Storys im Team „Plastik und Meere“! In den Plastik-Updates und den Tipps der Woche findest du immer wieder tolle Tipps und Ideen.
Weitere Ideen, wie du Zero Waste umsetzen kannst, findest du auch in den Posts zum plastikfreien Juli 2023 hier im Team. Wenn du etwas über plastikfreies Lernen/Büro erfahren möchtest, kannst du nochmal in diese Story reinschauen.
Und wie Zero Waste im Urlaub gelingt und welche Schwierigkeiten es gibt, darüber findest du hier einen Erfahrungsbericht.


Eine Story von: Stephanie
Stephanie schreibt ehrenamtlich für die WWF Jugend Community. Sie ist im Redaktions- und Aktionsteam. Auch du kannst hier mitmachen - melde dich gerne bei uns.