
Wenn der Abfalleimer ruft…
Plastik ist ein Material, das nicht nur uns in der Community ständig beschäftigt. Mittlerweile haben viele die Probleme erkannt, die mit Kunststoffen zusammenhängen: Auf der ganzen Welt setzen sich Leute dafür ein, die Umweltverschmutzung durch Plastik zu verringern. Ständig gibt es neue Erkenntnisse und Möglichkeiten, die Welt ein kleines bisschen plastikfreier zu gestalten. Einige davon möchte ich Euch hier kurz vorstellen.
Das gibt es diesen Monat:
- Der Abfalleimer ruft…
- Mode aus verlassenen Zelten
- Zweites Leben für Elektroautobatterien
- 22 Jahre später: Einwegpfand in Österreich
- Selbst aktiv werden im Mehrwegherbst und der EWAV
Der Abfalleimer ruft…
Das könnte in Berlin demnächst tatsächlich der Fall sein, wenn ihr euren Müll hineinwerft und dieser das Fass zum Überlaufen bringt. Nein, bevor euer Müll das Fass, äh den Mülleimer zum Überlaufen bringt. In Berlin Mitte und einem weiteren, noch nicht festgelegten Bezirk sollen nämlich demnächst smarte Abfalleimer getestet werden, die den Füllstand an die Berliner Stadtreinigung (BSR) übermitteln. Das funktioniert über einen RFID-Chip, der die Information überliefert. Die Stadt erhofft sich durch die Technologie eine mehr Sauberkeit, da das Überquellen und im Umkreis Verteilen von Müll vermieden werden soll. Zum anderen könnten die Eimer Zeit und Kosten einsparen, wenn sich dadurch herausstellt, dass in einigen Gebieten seltener geleert werden muss. „Smarte“ Abfalleimer wurden bisher schon in Frankfurt am Main, Krefeld, Neu-Ulm und Mönchengladbach getestet.

Mode aus verlassenen Zelten
Etwa jedes dritte Zelt auf Festivals wird am Ende stehen gelassen und somit zu Müll erklärt. Das konnte die Hamburger Modedesignerin Katrin Rieber nicht mit ansehen. Nach dem FusionFestival an der Müritz kam ihr die Idee, aus diesen Zelten noch etwas zu machen. Zwar werden intakte, verlassene Zelte an Wohltätigkeitsorganisationen gespendet, ein Großteil der Zelte ist jedoch nach einem Wochenende Feiern kaputt. „So viel geiles Material, einfach für die Tonne.“, dachte sich Katrin Rieber und packte ihr Auto mit kaputten Zelten voll. Inzwischen hat sie mit einer Geschäftspartnerin das Modelabel Tentation gegründet, das 2021 die erste Kollektion auf den Markt brachte. Der Designerin sind geschlossene Kreisläufe wichtig, was jedoch durch den Stoffmix, der in Zelten vernäht ist, erschwert wird. Aus den alten Zelten entstehen jetzt Regenmäntel, Ponchos, Bauchtaschen und vieles mehr. Wichtig ist Katrin Riemer, dass man den Produkten ihre Vergangenheit nicht direkt ansieht. Aud Festivals organisiert sie Stände und Sammelaktionen und bekommt auch alte Zelte von Zeltverleihern.

Zweites Leben für Elektroautobatterien
Zwar geht es bei uns im Plastik-Update vorwiegend um positive Nachrichten zum Thema Plastikmüll, aber deshalb lassen wir den Nicht-Plastik-Müll natürlich nicht links liegen. Auch Elektromüll ist ein großes Problem. Aber nicht nur die Entsorgung auch der Abbau von seltenen Rohstoffen für die Herstellung von Elektrogeräten und den darin enthaltenen Akkus. Ein Beispiel ist der Abbau von Lithium, das in unseren Handys und eben auch in den Batterien von Elektroautos steckt. Bei der Gewinnung von Lithium in den Anden werden Unmengen Wasser verbraucht, in einer Region mit sehr wenig Regen. Wer mehr über die negativen Aspekte von Lithiumabbau erfahren will, kann z. B. diese Terra X-Folge anschauen. Denn hier wollen wir uns auf positive Entwicklungen konzentrieren. Eine solche Entwicklung findet gerade in Hamburg statt: Dort hat im Stadtteil Billbrook diesen Sommer eine Anlage für die Wiederverwertung von Elektroautobatterien aufgemacht. Betrieben wird diese durch den Batteriehersteller Northvolt aus Schweden und den britischen Metallrecycler European Metal Recycling (EMR). Nach Angaben der Unternehmen sollen in der Anlage jährlich 10.000 Tonnen Batteriepacks entladen und demontiert werden. Hamburgs Bürgermeister Peter Tschentscher bezeichnete die Anlage als Fortschritt für die deutsche Autoindustrie im Sinne der Kreislaufwirtschaft. Da von der Politik bei der Verkehrswende stark auf Elektroautos gesetzt wird, diese aber auch nicht nur Vorteile für die Umwelt haben, ist es sicher eine positive Nachricht, dass zumindest am Recycling der Batterien gearbeitet wird.

22 Jahre später: Einwegpfand in Österreich
In diesem Punkt hatte Deutschland Österreich etwas voraus: Ab 2025 wird es nun auch in unserem Nachbarland ein Pfand auf Einwegdosen und -flaschen geben. 25 Cent Pfand wird es dann auf Plastikflaschen und Aluminiumdosen geben. Ausgenommen sind vorerst Milchgetränke. Evtl. folgt noch ein Pfand auf Getränkekartons. In Österreich gab es bisher zwar Pfand auf Mehrwegflaschen (die wie WWF Jugend Mitglieder wissen eh die erste Wahl sein sollten ), nicht aber auf Einweggetränke. In Deutschland gibt es das Einwegpfand tatsächlich schon seit 2003. 22 Jahre später nun also auch in Österreich, das damit einen Teil der EU-rechtlich festgelegten Sammelquote bis 2029 erfüllen will. Teurer sollen die Getränke nicht werden, da sich das System aus sich selbst finanzieren werde. Ob andere Länder nachziehen werden? Ob auch Anreize geschaffen werden mehr Mehrweg zu kaufen und ob es irgendwann nur noch Mehrweg geben wird? Falls ja, lest ihr es mit Sicherheit in einem zukünftigen Plastik-Update. Bis dahin freuen wir uns, dass zumindest ein Anreiz geschaffen wird, Einwegflaschen zurückzubringen, statt sie in den nächsten Mülleimer oder Fluss zu schmeißen.

Selbst aktiv werden...
...könnt ihr derzeit z. B. beim Mehrwegherbst
Infos dazu findet ihr hier. Es lohnt sich außerdem die Posts in den Teams Plastik und Meere und Upcycling Bude der letzten Wochen noch mal durchzuschauen. Dort wurden viele Tipps für mehr Mehrweg im Alltag geteilt. Unter anderem hat uns Stephanie S Tipps gegeben, wie wir Spüllappen, Küchenpapier, Taschentücher und Abschmickpads durch selbst gemachte, upgecycelte Varianten ersetzen können.
...oder bei der EWAV
Es ist kein Zufall, dass dieses Plastik-Update heute erscheint. Denn heute startet auch die EWAV, die Europäische Woche der Abfallvermeidung. Diese Aktionswoche findet jährlich im November statt und soll unser Bewusstsein für die Vermeidung von Abfällen schärfen. Das Motto in diesem Jahr lautet: „Clever verpacken – Lösungen gegen die Verpackungsflut“ und passt somit perfekt zum Mehrwegherbst des WWF. Schaut doch mal auf der Aktionskarte, ob es diese Woche in eurer Nähe coole Aktionen gibt: Nachhaltige Stadtspaziergänge, Müllsammelaktionen, Nähkurse, Umwelt-Theater, Verschenkemärkte und vieles mehr. Gibt es in deiner Stadt keine Aktion? Vielleicht kannst du ja eine anregen oder selbst starten fürs nächste Jahr! Spiel einfach ein bisschen mit der Karte rum und hol dir Inspirationen, was in anderen Städten gemacht wird und halte deine Ideen unbedingt fest! Vielleicht findest du in der Community in deinem Bundeslandteam oder in deinem Freundeskreis noch ein paar Mitstreiter:innen und los geht’s. Ein Jahr ist auf jeden Fall viel Zeit, aber geht auch schnell vorbei. ;)
... oder indem ihr euch für das globale Plastik-Update einsetzt
Aktuell findet in Nairobi das dritte Treffen statt, in dem die UN-Staaten über ein internationales Plastikabkommen beraten und verhandeln. Hier gibt es Informationen über den Stand der Verhandlungen. Ihr könnt die Petition des WWF und diese Petition unterschreiben, um eure Unterstützung für ein starkes Abkommen zu zeigen.
Quellen:
Abfalleimer, die zum Leeren rufen (nur-positive-nachrichten.de)
https://www.greenpeace-magazin.de/wegweiser/katrin-rieber
Mode aus kaputten Zelten (nur-positive-nachrichten.de)
Recycling für Elektroauto-Batterien (nur-positive-nachrichten.de)
Eine Story von Johanna
Johannna schreibt ehrenamtlich für die WWF Jugend Community. Sie ist im Redaktions- und Aktionsteam. Auch du kannst hier mitmachen - komm in unser Team.