Fantastischer Fakt: Kolibri – Graziler Flugkünstler

Published on November 1, 2023

Die Propeller eines modernen Hubschraubers drehen sich abhängig vom Rotordurchmesser ungefähr zehn Mal pro Sekunde. Was lange Zeit eine Herausforderung für die Menschheit war, kann im Tierreich sogar noch weit übertroffen werden.

Kolibris (Trochilidae), deren Familie weltweit durch mehr als 300 verschiedenen Arten vertreten ist, können allgemeinhin bis zu neunzig Flügelschläge pro Sekunde erzeugen und sind mit dieser Eigenschaft optimal an eine ganz besondere Nische angepasst. Sie ernähren sich hauptsächlich von Nektar und kleineren Insekten, der Hummelkolibri (Mellisuga helenae) - die kleinste Kolibri-Art der Welt, also die Winzigsten unter den Winzigen - sogar ausschließlich von Nektar.


© www.naturepl.com, zwei Kolibris (nicht Mellisuga helenae) im Anflug an eine Blüte

Diesen lecken sie mit ihrem schmalen Schnabel und ihrer langen Zunge aus den Kelchen freihängender Blühpflanzen heraus und haben damit eine unersetzliche Bestäuber-Funktion inne. Eine Art sich zu ernähren also, die man sonst nur von Insekten kennt. Anders als Insekten sind aber Kolibris zu schwer, um auf einer Blüte zu landen. Ein Hummelkolibri zum Beispiel bringt zwar nur 1,8 Gramm auf die Waage – und somit weniger als eine Straußenfeder. Trotzdem müssen diese Vögel praktisch vor einer Blüte schweben können. Hierfür entwickelte die Vogelfamilie im Lauf der Evolution eine verglichen mit der Körpergröße ausgesprochen starke Flugmuskulatur, wohingegen die Beinmuskulatur verkümmerte.

Erstere ermöglicht ihr ein sekundenlanges Stillstehen in der Luft. Aber nicht nur seine Schnelligkeit ist entscheidend, sondern auch die Wendigkeit. Kolibris sind nämlich auch in der Lage rückwärts oder seitlich zu fliegen. Ermöglicht wird ihnen das durch ihre besondere Anatomie. Die Flügel, die eigentlich steif bleiben, kreisen über ein Kugelgelenk in der Schulter und malen dabei eine liegende Acht. Dieser Art zu Fliegen verursacht ein kontinuierliches Surren, das dem Kolibri nicht umsonst den Beinamen "Summvogel" eingebracht hat.


© Diego M. Garces / WWF; Kolibri im Flug

Doch diese Fortbewegungsart hat ihren Preis. Um seine Wendigkeit aufrechterhalten zu können, müssen Kolibris täglich etwa das Doppelte bis Dreifache ihres eigenen Körpergewichts an Nahrung aufnehmen.

 

Quellen:

Rückwärtsflug Kolibri: "Kolibris fliegen auch im Rückwärtsgang" unter: https://www.galileo.tv/natur/kolibris-fliegen-auch-im-rueckwaertsgang-und-sind-profis-beim-speed-dating/ (Zugriff am 22.10.23)

Allgemein: "Kolibris" unter https:/de.wikipedia.org/wiki/Kolibris (Zugriff am 22.10.23)

"Der Kolibri - Ein Flugwunder" unter https://www.wissen.de/der-kolibri-ein-flugwunder (Zugriff am 22.10.23)

 


Eine Story von Helen

Helen schreibt ehrenamtlich für die WWF Jugend Community. Sie ist im Redaktions- und Aktionsteam. Auch du kannst hier mitmachen - melde dich gerne bei uns.