Putzen ohne Plastik

Published on February 1, 2023

    Plastik ist ein Material, das nicht nur uns in der Community ständig beschäftigt. Mittlerweile haben viele die Probleme erkannt, die mit Kunststoffen zusammenhängen: Auf der ganzen Welt setzen sich Leute dafür ein, die Umweltverschmutzung durch Plastik zu verringern. Ständig gibt es neue Erkenntnisse und Möglichkeiten, die Welt ein kleines bisschen plastikfreier zu gestalten. In diesem Plastik-Update möchte ich Euch Möglichkeiten aufzeigen, wie Ihr Euer Zuhause ganz ohne Plastik blitzblank sauber halten könnt.

     

    Wenn man sich heutzutage im Supermarkt oder in der Drogerie umsieht, so scheint es, dass man für jede Ecke der Wohnung, für jedes Material und jede Oberfläche ein eigenes Reinigungsmittel braucht. Badreiniger, Küchenreiniger, Fliesenreiniger, Kalkentferner, Glasreiniger… Bis man fast den Überblick verliert, über all die kleinen und großen (Plastik-)Flaschen in der Abstellkammer, deren Inhalt oft alles andere als umweltschonend ist. Meinen persönlichen Aha-Moment diesbezüglich hat mir meine Oma beschert. Wie so oft sprachen wir bei einer Tasse Kaffee über „Früher“ und bei der Gelegenheit erzählte sie mir, warum sie als junge Frau ihre Teppiche nur im Winter gereinigt hat: Den ganzen Staub und Schmutz eines Jahres hat sie ganz einfach herausbekommen, indem sie ihre Teppiche in den Schnee gelegt, eine Weile gewartet und dann mit einem Teppichklopfer die Oberseite bearbeitet hat. Wenn man Teppiche ohne Chemie und Plastik sauber bekommt, dann doch bestimmt auch die meisten anderen Sachen? Hier kommt eine Zusammenfassung von Oma-Tipps, Internetrecherche und eigenem Ausprobieren zum plastikfreien Putzen mit Hausmitteln!

     

    Natürlich gibt es besondere Flecken und Verunreinigungen, die man so richtig gut nur mit Chemie wegbekommt. Für das ganz normale Putzen reichen jedoch sechs Zutaten aus: Natron, reine Soda, Zitronensäure, Kernseife, (weißer) Haushaltsessig und zwei bis drei ätherische Öle. Ich habe das Glück, das bei mir um die Ecke ein Unverpacktladen ist, der diese Sachen führt. Ansonsten lohnt sich auch der Gang in den Bioladen, denn oft sind diese Zutaten (bis auf Essig und die ätherischen Öle) nur in Papier verpackt. Wie auch bei handelüblichen Reinigungsmitteln sollte Ihr jedoch darauf achten, dass Ihr die Zutaten nicht an die Schleimhäute bekommt, einatmet o.ä. Wenn Ihr an Oberflächen/Geräten arbeitet, an die Lebensmittel kommen, so wischt oder spült diese nach der Reinigung immer gründlich ab/aus!

     

    Was kann man nun mit diesen sechs Zutaten anstellen?

     

    Natron: Polster (Sofas, Sessel etc.) und Teppiche reinigen, Beigabe zu allerlei Putzmitteln, Eingebranntes entfernen (z.B. im Backofen), Spülmittel, Böden wischen

    Soda: Beigabe zum Waschmittel für frische Wäsche, Flecken aus Kleidung und Textilien entfernen, verstopfte Abflüsse lösen, Böden wischen

    Zitronensäure: Entkalken, WC- und Allzweckreiniger herstellen, Abflüsse reinigen, im Geschirrspüler verwenden

    Weißer Haushaltsessig: Ähnliche Wirkung wie Zitronensäure, außerdem Ersatz für Weichspüler (übrigens nicht nur in der Waschmaschine – nach dem Haarewaschen die Haare mit (Apfel-)Essig abspülen macht super weiche Haare und der Geruch verfliegt recht schnell!), Glasreiniger herstellen, Spül- und Waschmaschine reinigen

    Kernseife : Basis für alle möglichen Putzmittel

    Ätherische Öle: Riechen gut 😊

     

    „Rezepte“

    „Saurer“ Allzweckreiniger für Bäder, Arbeitsplatten, Spülbecken, Fliesen und andere unempfindliche Oberflächen: 500 ml Wasser mit 5 Esslöffeln Zitronensäure und 100 ml Essigessenz mischen und in eine Sprühflasche füllen. Ein bisschen Teebaumöl kann vor allem Badreiniger gut ergänzen, da es antibakteriell und pilzhemmend wirkt. Ich finde den Geruch allerdings sehr intensiv und eher unangenehm - ob man es einsetzen möchte, ist also Geruchssache! Ich persönlich finde ätherisches Lavendelöl oder Orangenöl im Allzweckreiniger am besten :-)

     

    „Basische“ Allzweckreiniger, insb. für sensible Oberflächen wie Stein, Zement, Aluminium etc.: Um solche Materialien nicht zu beschädigen, sollte man "saure" Allzweckreiniger meiden. Stattdessen einfach 500 ml Wasser, 1 Esslöffel Kernseife (gerieben) und 1 guten Esslöffel Natron verwenden. Erst die Seife im heißen Wasser auflösen, etwas abkühlen lassen und dann mit Natron mischen. Für den Duft sorgen ein paar Tropfen ätherisches Öl nach Wahl.

     

    Glasreiniger: Glas wie Duschwände und Spiegel bekommt man ganz einfach mit Essig und Wasser in einer 1:1 Mischung in einer Sprühflasche sauber.

     

    Geschirrspülmittel: 20g Kernseife reiben und in einem Topf mit 500 ml heißem Wasser auflösen, abkühlen lassen und 5 gehäufte TL Natron dazugeben. Wenn es duften soll, einfach ein paar Tropfen ätherisches Öl nach Wahl untermischen. In einen Spülmittelspender geben und fertig. Das selbstgemachte Spülmittel schäumt nicht, funktioniert aber! Vor Gebrauch am besten kurz schütteln.

    Übrigens: Wenn Ihr eine Spülmaschine habt, könnt ihr Zitronensäure, Natron und Soda im Verhältnis 1:1:1 mischen und einen Esslöffel pro Spülgang statt Spülmaschinentabs verwenden. Klarspüler und Spülmaschinensalz ersetzt dies jedoch nicht.

     

    Kalkentferner: Wasserkocher mit einem Wasser-Essig-Gemisch (1:1) aufkochen (wenn ihr Essigessenz nehmt, müsst ihr diese entsprechend der Gebrauchsanweisung verdünnen!) oder alternativ 3 Esslöffel Zitronensäure mit einem Liter Wasser mischen und aufkochen. In Kaffeevollautomaten Essig genau wie „normalen“ Entkalker verwenden.

    Mit Essig(essenz) und Wasser kann man verkalkte Oberflächen abwischen (Vorsicht bei Stein und Aluminium, diese könnten beschädigt werden!). Verkalkte Duschköpfe und Wasserhähne kann man in eine Essig-/Wassermischung oder eine Mischung aus einem Liter Wasser und 4-5 Löffel Zitronensäure legen und eine Weile einwirken lassen, bis der Kalk abgeht. Wasch- und Spülmaschinen mit Reinigungsspülgang kann man mit ca. 7 Esslöffeln Zitronensäure durchlaufen lassen, um diese zu entkalken. Nehmt hierfür besser keinen Essig, da dieser auf Dauer die Dichtungen beschädigen kann.

     

    Eingebranntes lösen: Wenn beim Kochen Töpfe oder Pfannen angebrannt sind, müssen diese nicht im Müll landen! Einfach einen Löffel Zitronensäure oder Natron pro Viertelliter Wasser einwirken lassen und gut nachspülen. Den Backofen bekommt man mit Natron und Wasser (1:1 Verhältnis) sauber, indem man die Mischung auf die verschmutzten Flächen aufträgt, über Nacht einwirken lässt und abwischt. Am besten noch mit Wasser nachwischen.

     

    Verstopfte Abflüsse frei bekommen: Entweder Natron oder Soda (min. 3 Esslöffel) in den Abfluss schütten und eine gute Tasse Essig hinterher. Einwirken lassen (nach Gefühl) und mit Wasser nachspülen. Wiederholen, bis der Abfluss frei ist.

     

    Kleidung reinigen:  Hartnäckige Flecken in weißer oder heller Wäsche kann man mit Soda (ca. ein Esslöffel auf einen Liter Wasser) vorbehandeln. Da Soda bleicht, lieber nicht bei bunter Wäsche nehmen. Um Wäsche frisch zu halten, lohnt es sich, bei jedem Waschgang einen Löffel Soda mit in das Waschmittelfach zu geben. Wer gerne Weichspüler nimmt, kann stattdessen mal einen Schuss Haushaltsessig pro Wäsche im Weichspülerfach ausprobieren.

    Wenn Ihr so richtig in Do-it-yourself Laune seid, probiert mal dieses Utopia.de-Rezept für Waschmittel aus. Ich finde, das funktioniert richtig gut 😊

     

    Böden wischen: Ein Eimer lauwarmes Wasser plus ein bis zwei Löffel Soda oder Natron (Soda ist stärker als Natron, also je nach Verschmutzung wählen) plus ggf. ein paar Tropfen ätherisches Öl für den Duft.

     

    Zitronensäure, Essig, Soda, Natron und Kernseife sind also echte Alleskönner im Haushalt. Dazu sind sie biologisch abbaubar, bei richtiger Handhabung nicht gesundheitsschädlich, produzieren weniger, bis keinen Müll und sind zudem noch deutlich günstiger, als wenn man für jeden Bereich des Haushalts eigene Reinigungsmittel kauft.

     

    Was meint Ihr? Überzeugen Euch die selfmade Putzmittel? Fehlt Euch etwas? Teilt eure Meinung in den Kommentaren und erzählt vor allem gerne von Euren eigenen umweltfreundlichen Haushaltstricks!

     

     

     


     

    Die Autorin Sarah

    Eine Story von: Sarah

    Sarah schreibt ehrenamtlich für die WWF Jugend Community und ist im Redaktions- und Aktionsteam. Auch du kannst hier mitmachen - melde dich gerne bei uns.