
Das Dorf Lützerath im rheinischen Braunkohlerevier steht kurz davor, zerstört und abgebaggert zu werden. Für Kohle, die wir nicht brauchen. Für fossile Energie, die die Klimakrise anheizt und die 1,5 Grad-Grenze aus dem Pariser Klimaabkommen in weite Ferne rücken lässt. Dagegen leisten viele Aktivist:innen gerade Widerstand und auch Du kannst den Protest unterstützen.

Wie es zu alldem kam
RWE will das Dorf Lützerath abbaggern und die darunter liegende Kohle verstromen. Doch seit über zwei Jahren leisten Menschen Widerstand. Sie haben Baumhäuser, Hütten und Solaranlagen errichtet, den Ort wiederbelebt und zeigen, wie eine solidarische Gesellschaft möglich ist.
RWE hat mit Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck und der Wirtschaftsministerin von Nordrhein-Westfalen, Mona Neubaur, einen Deal getroffen. Lützerath darf abgebaggert werden, dafür wird der Kohleausstieg im Rheinischen Revier um acht Jahre vor, auf 2030, gelegt. Dieser Deal wird aufs Schärfste kritisiert. Aktuelle Berechnungen der Fossil Exit Group – bestehend aus Forscher:innen des DIW, der TU Berlin und der Universität Flensburg – zeigen, dass der auf 2030 vorgezogene NRW-Kohleausstieg lediglich dafür sorgt, dass die Kohle, die eigentlich nach 2030 verstromt worden wäre, vorher verstromt wird. Im besten Falle werden gegenüber einem Kohleausstieg 2038 max. 64 Millionen Tonnen Kohle, im schlechtesten und wahrscheinlichsten Falle keine einzige Tonne eingespart.
Trotz der Kritik an dem Deal steht die Räumung Lützeraths Mitte Januar bevor. Mehr zu dem Deal findet ihr hier.

Warum Lützerath so wichtig ist
Braunkohle ist der klimaschädlichste Energieträger und das rheinische Braunkohlerevier die größte CO2-Quelle Europas. Allein im Tagebau Garzweiler plant RWE noch weitere 280 Millionen Tonnen des Klimakillers Braunkohle zu fördern.
Da Lützerath zentral und unter dem Dorf die meiste Kohle liegt, ist RWE besonders interessiert, das Dorf abzubaggern. Wenn Lützerath gerettet wird, bleiben min. 110 Millionen Tonnen Kohle im Boden – je nach Entwicklung auch mehr. Denn um das Dorf herumzubaggern, rentiert sich für RWE kaum. Mehr Infos zu Lützerath findet ihr bei Alle Dörfer bleiben sowie bei Lützerath lebt.
Deutschland muss, als eines der Länder mit der historisch größten Klimaschuld, den Kohleabbau so schnell wie möglich stoppen. Denn jede weitere Tonne Kohle, die wir im Rheinland abbaggern, verursacht weltweit und vor allem in Ländern des Globalen Südens noch mehr Leid und Krise.
Was jetzt passiert
Am 9. Januar begann die Polizei, Lützerath zu umzäunen. Das wird von den Aktivist:innen aktiv gestört.
Am 12. Januar um 10 Uhr findet die Aktion Lützerath-Unräumbar statt.
Am 14. Januar um 12 Uhr ruft ein breites Bündnis aus NGOs und Initiativen zur Großdemonstration auf. Ob diese in Lützerath selber stattfinden kann, ist unklar. Vermutlich versammeln sich die Menschen eher vor den Toren des Dorfs. Der Protest gegen die Räumung wird bunt und vielfältig sein. Die Protestierenden nehmen ihre demokratischen Rechte wahr, treten ein für die fossilfreie Zukunft und stellen sich dagegen, dass Klimaaktivismus kriminalisiert wird. Sei auch Du dabei und mach Dich auf den Weg nach Lützerath. Jede:r Einzelne zählt! Am Samstag, 14. Januar, werden Tausende Menschen in Solidarität mit der globalen Bewegung für Klimagerechtigkeit von den Verantwortlichen fordern:
-> Die Räumung von Lützerath stoppen.
---> Die Kohle unter Lützerath muss im Boden bleiben!
----> Einen bundesweiten Kohleausstieg, der kompatibel ist mit der 1,5°-Grenze – sowohl im Rheinland als auch in Ostdeutschland.
Hier findet ihr den Aufruf und alle Infos zur An- und Abreise.
Auch wenn ihr nicht vor Ort sein könnt, habt ihr verschiedene Möglichkeiten, euch zu beteiligen. Durch Geldspenden unterstützt ihr den Protest vor Ort. Auch Sachspenden sind willkommen. Vielleicht kennt ihr ja Leute, die nach Lützerath fahren, und könnt ihnen dringend gebrauchte Sachen wie große Töpfe und Pfannen, Camping-Kocher, Schlafsäcke und Winterkleidung mitgeben. Die Sachspenden können dann im Camp abgegeben werden. Eine Wunschliste mit allem, woran es vor Ort mangelt, findet ihr hier.
Eines braucht der Protest ganz dringend: Aufmerksamkeit. Deshalb redet darüber, repostet und retweetet, teilt die Aufrufe in euren Signal-Gruppen und geht zu den Soli-Aktionen in euren Städten. Je mehr Leute hinschauen, desto deutlicher wird, wie irrsinnig das Vorhaben von RWE und Landes- und Bundesregierung ist.
Wie ihr die Bewegung unterstützen könnt, wenn ihr nicht vor Ort seid:
-> Geld spenden an die Initiative „Lützerath Lebt“
--> Mit dem Profilbildgenerator „Lützerath bleibt“ eure Solidarität ausdrücken (funktioniert bei manchen nur in Microsoft Edge)
---> Mit Flyern und Plakaten (zum Bestellen oder Ausdrucken) sowie SharePics mobilisieren
----> An Soli-Aktionen in euren Städten teilnehmen bzw. selbst Aktionen (Mahnwachen, Infostände, Demos, etc.) organisieren.
Titelbild: von Flickr (Lützi Lebt)
In Lützerath verläuft die 1,5 Grad Grenze. Lasst uns jetzt alle zusammenkommen und diese verteidigen!

Die Autorin Lena
Eine Story von: Lena
Lena schreibt ehrenamtlich für die WWF Jugend Community. Sie ist im Redaktions- und Aktionsteam. Auch du kannst hier mitmachen - melde dich gerne bei uns.
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