
Musikstreaming Soundtrack vs. Kunst
"Weißt du, was ich manchmal denke? Es müsste immer Musik da sein. Bei allem, was du machst. Und wenn`s so richtig scheiße ist, dann ist wenigstens noch die Musik da. Und an der Stelle wo, wo es am allerschönsten ist, da müsste die Platte springen und du hörst immer nur diesen einen Moment."
Ich teile die Meinung von Floyd Floyd aus Absolute Giganten (1998). Es müsste immer Musik da sein. In letzter Zeit, in der wir alle angehalten sind, so viel Zeit wie möglich zuhause zu verbrinden, höre ich viele Neuerscheinungen und Neuentdeckungen und mir ist aufgefallen, wie bewusst ich diese neuen Songs höre und wie unbewusst ich sonst häufig Musik konsumiere. Oft läuft sie so nebenbei. Als Gastgeberin sorge ich als erstes für Hintergrundmusik. Bei anspruchslosen Aufgaben wir Aufräumen höre ich meine Lieblingssongs. Und ich weiß nicht, wann ich das letzte Mal allein ohne Kopfhörer in der S-Bahn saß. In diesen Momenten erlebe ich die Musik nicht wirklich als Kunst; sie ist nur ein Soundtrack der Situation. Möglich ist das alles, weil ich alles Musikrichtungen und alle Songs jederzeit verfügbar immer bei mir habe.
Diesen Artikel möchte ich nutzen, um über gegenwärtigen Musikkonsum nachzudenken. Welchen Einfluss hat die Revolution des Streamens auf die Umwelt, auf die Industrie und auf die Kunstform?
2019 wurden in Deutschland 107 Milliarden Audiostreams aus dem Internet abgerufen – doppelt so viele wie 2017. Musik-Streaming ist nicht nur Mainstream, es wächst auch immer weiter. Und das hat die Musikindustrie massiv verändert: Sie dreht sich nunmehr nicht um Waren, die man kauft und dann besitzt. Musik ist vielmehr ein Service, zu dem man sich den Zugang kauft. Allein Spotify bietet Zugriff auf über 50 Millionen Musiktitel. Dass dafür Unmengen an Speicherplatz und im Endeffekt Energie nötig ist, liegt auf der Hand. Zahlen des Energieunternehmens Eon aus dem März 2019 zeigen, dass Videostreaming im Jahr 2018 weltweit so viel Strom verbrauchte wie sämtliche Privathaushalte in Polen, Italien und Deutschland zusammen, nämlich 200 Milliarden Kilowattstunden. Der Energie-Verbrauch des Audiostreamings wird zwar geringer sein, dennoch verraten uns diese Zahlen, in welcher Größenordnung wir uns bewegen, wie immens also auch der Umwelteinfluss der Musikindustrie sein muss.
Dematerialisierte Kunst? Die Umwelteinflüsse des Musikstreamings
Im Oktober 2019 hat Kyle Devine, Musikwissenschaftler an der Universität Oslo, das Buch „Decomposed. The political ecology of music.“ veröffentlicht. Seine zentralen Erkenntnisse teilte er bereits im April in einem Online-Artikel.
Oberflächlich könnte es so aussehen, als würden wir mit dem digitalen Musikkonsum eine Menge Rohstoffe sparen, allen voran Kunststoffe. Devine schreibt z.B. von den Unmengen Plastik, die die Produktion von Schallplatten, Kassetten und CDs mit sich brachten. Im Jahr 2000 nutzte die Musikindustrie in den USA 61 Millionen kg Kunststoff. Doch mit der Revolution von MP3 und Streaming-Diensten in den 10er Jahren schrumpfte der Anteil rasch und lag 2016 nur noch 8 Millionen kg.
Wer damit dem Streaming eine verbesserte Umweltbilanz zuschreibt, liegt laut Devine Trugschluss auf. Digitaler Konsum ist nicht dematerialisiert. Die Ressourcen für das Betreiben und vor allem Kühlen der Server sind fossil und ihre Verarbeitung massiv umweltschädlich. Deutlich machte das Greenpeace USA in dem 2017 erschienen Report „Clicking Clean: Who is winning the race to build a green internet?“. Greenpeace hat die größten Streaming-Plattformen miteinander verglichen und sie u.a. nach Strommix, Energie-Transparenz, Zielen und Energieeffizienz und -reduktion beurteilt. Während Apple und somit Apple Music und iTunes mit 83 Prozent Vorreiter in Sachen erneuerbare Energien ist, kommt Google nur auf 56 Prozent. Die Datenmengen des größten Musikstreaming-Anbieters Spotify lagert auf Google-Servern.

Der Bericht zeigt, welche Energiefresser Online-Unternehmen sind und verdeutlichen umso mehr, dass unsere Energiewende rascher und konsequenter vorangehen muss. Eine deutschsprachige Zusammenfassung des Berichtes findet ihr hier.
Zurück zum Vinyls zu gehen sei dennoch keine Option, sagt Kyle Devine. Das schlecht recycelbare Produkt aus dem Kunststoff Polyvinylchlorid (PVC) wird unter oft prekären Arbeitsbedingungen in Ländern des Globalen Südens hergestellt, unter Verwendung krebserregender Stoffen und giftigem Abwasser. Und auch für CDs braucht es Polycarbonate, also thermoplastische Kunststoffe, also letztlich Erdöl. Die Frage, ob CD und Platte nicht trotzdem umweltfreundlicher sind, lässt sich nicht klar beantworten. Entscheidend ist hier die Nutzungsdauer. Wer Musik entdecken oder Playlists über Spotify und Co. hören will, ist bei den Streaming-Services besser aufgehoben. Wenn das Lieblingsalbum aber jede Woche rauf und runter läuft, lohnt es sich, mal wieder in den Platten- oder CD-Laden zu gehen. Und ein weiterer wichtiger Tipp: Besser downloaden als streamen - vor allem, wenn man eh immer die gleichen 20 Songs hört.
Paradox ist aber wieder mal, dass wir trotz des großen Umwelt-Effektes so wenig wie noch nie für Musik bezahlen. Für ein Spotify Premium Abo zahlt man 10 EURO monatlich (3 EURO im Familien-Abo) und kann unbegrenzt auf über 50 Millionen Songs zugreifen. Der Musikwissenschaftler Kyle Devine schätzt, dass wir heutzutage durchschnittlich 1,05 Prozent unseres wöchentlichen Einkommens für Musikstreaming ausgeben. Zum Vergleich: Im Zeitalter der CD waren es 2,55 Prozent und in dem der Vinyl-Platten 4,83 Prozent. Was bedeutet es für die Menschen, die von der Musik leben, die wir im Internet umsonst bzw. für sehr wenig Geld hören können? Bezahlen wir die Menschen, die unsere Lieblingsmusik machen auf eine Weise, die unsere Wertschätzung tatsächlich widerspiegelt?
Am 5. Februar 2020 gab Spotify bekannt, 124 Millionen zahlende Abonnenten sowie weltweit insgesamt 271 Millionen aktive Nutzer in 79 Ländern zu haben. Damit ist Spotify der weltweit größte Musikstreaming-Anbieter. Der Konzern sah sich aber in den vergangenen Jahren immer wieder mit der Kritik konfrontiert, die Künstler:innen nicht gerecht zu bezahlen. Offiziell zahlt Spotify 0,6 bis 0,84 Cent pro abgespielten Song. Dem widersprechen Künstler:innen jedoch immer wieder. Anfang 2018 sagte Tom Krimi von der Band Prag der Berliner Zeitung: „Für einen Song von uns, der etwa 3000 Mal gespielt wurde, habe ich 45 Cent bekommen. Es wird Zeit, dass wir eine breite Diskussion darüber führen, damit man von einem Album mal wieder länger als zwei Monate seine Miete zahlen kann.“ Zum Vergleich: Beim Verkauf einer CD für 15 EURO bleiben der/m Künstler:in im besten Fall (bei einem 50-Prozent-Deal mit dem Musik-Label) rund 3€ Euro pro Album. Viele Verträge zwischen Künstler*innen und Labels unterliegen aber auch noch Konditionen aus dem CD-Zeitalter. Und da die Erlöse von Streaming-Plattformen immer erst an die Labels gehen, bleibt den Musiker:innen am Ende noch weniger.
Einzelpersonen boykottieren daher ganz öffentlich große Streaming-Plattformen. Taylor Swift, Radiohead Front-Sänger Thom Yorke und auch Herbert Grönemeyer sind nur Einzelbeispiele von Musik-Giganten, die einzelne Veröffentlichungen bewusst nicht auf Spotify veröffentlichten – bzw. für eine bestimmte Zeit (nicht). Die Begründung ist die gleiche: Musik sollte nicht umsonst sein. Herbert Grönemeyers Alben findet man erst seit Ende 2018 auf Spotify. In einem Podcast-Interview mit der ZEIT sagt er: „Ich verstehe nicht, dass man Musik umsonst verfügbar macht. Halt ich für komplett falsch.“ Auf die Frage, wie denn Musiker heutzutage Geld verdienen, antwortet er: „Es sind hauptsächlich, im Verhältnis zu früher, die Auftritte. Früher wusste man: Wenn man `ne Platte veröffentlicht, verkauft man so und so viel Alben. Das kam dann zusammen mit den iTunes-Downloads. Der Fehler meiner Meinung nach bei Spotify ist, wenn man einen Künstler hören will, müsste man `ne Miete zahlen oder das Album kaufen. Das man das umsonst zur Verfügung stellt oder in so `ne Masse hineinschmeißt für 10€, halte ich für schwierig.“

Die Macht des Geldes – Wie Streaming die Kunst des Musik Schreibens verändert
Da sich die Einkünfte nach den Klickzahlen richten, verändert sich auch die Art des Musik Schreibens. Im Interview bei Frank Elstners YouTube Format `Wetten, das war`s..?´ erzählt Herbert Grönemeyer: „Ab 30 Sekunden kommt ein Lied in die Wertung, d.h. man hat schon gar keine Intros mehr, keine Einleitungen mehr, sondern am besten man singt gleich nach 2 Sekunden, und fängt direkt mit dem Refrain an, damit die Leute wissen „Oh, das ist ein interessantes Lied.“, weil nach 30 Sekunden schalten die meistens eh weiter. […] Wenn ich merke, das Lied funktioniert beim Streaming nicht so gut, dann fange ich auch selber an zu schreiben, wie alle schreiben.“
David gegen Goliath – Wie unabhängige Musik funktionieren kann
Ein Beispiel, wie sich in diesen Zeiten gegen Musikstreaming-Giganten protestieren und gleichzeitig erfolgreich Musik machen lässt, ist die US-amerikanische Band Vulfpeck. Ein enorm-Artikel erzählt vom Aufstreben der unabhängigen Musik: „So machte die Band bereits 2014 Schlagzeilen, als sie ein Album namens „Sleepify” auf Spotify veröffentlichte. Das Album bestand aus zehn Tracks aufgenommener Stille, die jeweils genau 30 Sekunden lang waren: die Mindestlänge, die ein Track bei Spotify gestreamt werden muss, damit ein Künstler Tantiemen erhält. Die Band ermutigte ihre Fan-Gemeinde dazu, die Tracks nachts auf Dauerschleife zu hören: Aus den so generierten Einnahmen finanzierte Vulfpeck eine Tournee, auf der die Fans für Konzerte keinerlei Eintritt zahlen mussten. Zwar wurde das Album nach einiger Zeit von Spotify gesperrt, die Einnahmen wurden der Band jedoch zugestanden. […] Vulfpeck und ihre Fans kämpfen so gegen die zwei Goliaths der Musikindustrie gleichzeitig: die Labels und die Streamingdienste.“
Ein Beispiel für unabhängige, deutsche Musik ist Fynn Kliemann. 2018 veröffentlichte er sein erstes Album „nie“ und gründete dafür sein eigenes Label Twofinger-Records. Auch den Vertrieb stellte er selbst auf die Beine. Nur aufgrund dieser Unabhängigkeit konnte er auch die Idee umsetzen, die Produktion der Platten und CDs nach den Vorbestellungen zu richten, damit sie auch nur bei den Menschen landen, die die Musik auch wertschätzen. Fynn sagt dazu: „Ich werde das Album nur ein einziges Mal physisch produzieren, weil ich die verschwenderische Produktion von Musik nicht so geil finde und nicht möchte, dass die Platte wegen Überproduktion irgendwann bei `nem Discounter in der Grabbelschütte liegt.“ Besonders schön an dieser Geschichte ist auch ihr Ausgang: `nie´ verkauft sich über 80.000 Mal wird zu einem der meist verkauften Alben 2018. Gerade läuft der Vorverkauf von Fynns zweitem Album `pop´, das ebenfalls nur einmal produziert wird. Fynn hat die Musik selbst geschrieben und mit seinem eigenen Label aufgenommen, der Merch wird in seiner eigenen Firma fair in Europa produziert, vertrieben und vermarktet wird das alles über einen von seiner eigenen Werbe-Agentur gebauten Shop, selbst den Versand hat er in eigene Hände genommen – mehr Unabhängigkeit geht nicht. Bis zum 29.5. kann man `pop´ vorbestellen. Man kann hier ins Album reinhören. Von jeder Bestellung geht 1€ an ein:e Nachwuchs-Künstler:in.
Musik kann fair und trotzdem für alle sein! – Wie sich die Branche wandelt
Seit einigen Jahren tun sich die Einzelkämpfer:innen zusammen. 2015 übernahm Jay-Z die Streaming-Plattform Tidal, der sich auch Alicia Keys, Beyoncé, Calvin Harris, Coldplay, Daft Punk, Jack White, Kanye West, Madonna, Nicki Minaj, Rihanna, Damian Marley, Indochine, Lil Wayne, Usher u.v.m. anschlossen. Tidal will die Künstler:innen gerechter bezahlen und junge sowie unabhängige Musik fördern. Auf der Website steht: „Our artist-owners developed our model so that TIDAL pays the highest ratio of royalties vs. revenues to music creators of any streaming service, and equal rates are paid to artists regardless of whether they're signed to a major label, an indie label, or not signed to a label at all.“ Anders als die großen Streaming-Anbieter legt Tidal auch sehr detailliert offen, wohin die Gebühren fließen.
Und im deutschsprachigen Raum haben sich gerade vor wenigen Wochen Musiker*innen für einen faireren Musik-Markt zusammengeschlossen. Die „Initiative Fair Share“ fordert die großen Musiklabels auf, ein transparenteres und gerechtes Modell für Streaming-Erlöse einzuführen. An der Initiative beteiligt haben sich u.a. Marius Müller-Westernhagen, Robin Schulz, Alvaro Soler, Andreas Bourani, Sarah Connor, Herbert Grönemeyer, Helene Fischer, Peter Maffay, Rammstein und die Toten Hosen. Nach Berechnungen des Initiativensprechers Daniel Maurer landen pro eine Million Streams 3000 Euro bei den Plattenfirmen. «Und in der Regel ist es so, dass zwischen 15 und 20 Prozent der 3000 Euro bei den Künstlern ankommen.» Maximal 600 Euro bei einer Million Audiostreams – vor allem für den Nachwuchs und Musik abseits des Mainstreams ist das sehr wenig. Der Alternativ-Vorschlag lautet: User-Centric Payment System, kurz UCPS. Der monatliche Beitrag von zehn Euro fließt dabei nicht in einen großen Topf, sondern direkt an diejenigen Künstler, die der Kunde tatsächlich hört. Wer also einen Monat lang nur Musik von Bob Dylan streamt, zahlt auch nur für Dylan ein. Nach Angaben des WDR wolle der Streaming-Anbieter Deezer noch in diesem Jahr UCPS in Deutschland und Frankreich einführen. Die Technik stehe schon bereit, doch die Unterstützung aller Rechteinhaber lasse noch auf sich warten.
Dabei wäre gerade jetzt eine faire Entlohnung der Musiker:innen auf Streaming-Plattformen wichtig. Denn so wie viele Branchen, wird auch die Musikbranche von der Corona-Krise hart getroffen. COVID-19 bedeutet nicht nur die Absage sämtlicher Konzerte und Festivals, sondern auch eine Stagnation des Verkaufs. Laut dem Rolling Stone ging der Verkauf analoger Alben in den USA um 27,6 Prozent runter. Bei den digitalen Alben sind es 12,4 Prozent weniger. Und zurzeit gehen auch die Musikstreaming-Zahlen drastisch runter, wie der Rolling Stone diese Woche schreibt. In den USA verringert sich die Anzahl der Streams um 7,6 Prozent. Solch ein Gefälle sei selten und komme sonst nur nach Weihnachten vor, wenn sich das Streaming-Verhalten nach den Feiertagen wieder normalisiert. Vor allem Pop, Rap und Latin Music wurde weniger gestreamt. Einen Zuwachs hatten allerdings Folk (+2,9), Kindermusik (+3,8%) und Klassische Musik (+1,5%). Da mehr Menschen als sonst zuhause sind, ist diese Entwicklung im ersten Moment kontraintuitiv. Diese Stagnation könnte daher ein Hinweis auf die Funktion sein, die Musik in unserem Alltag zukommt. Denn was Floyd in `Absolute Giganten´ vielleicht noch nicht ahnen konnte, heutzutage ist Musik überall. Songs sind für die meisten kein künstlerisches Produkt, mit dem es sich zu beschäftigen lohnt, sondern eher ein Soundtrack unseres Alltags, der uns begleitet. Und da unser Alltag zurzeit vollkommen umgekrempelt wird - kein Fitness-Studio, keine Verkehrswege, keine Shopping-Trips – brauchen viele von uns auch keinen Soundtrack mehr.
Mit dieser neuen Form des Musik-Konsums müsste aber vielleicht eine neue Form der Wertschätzung einhergehen. Es war zwar noch nie so einfach, Musik zu hören und gar nicht zu wissen, wer sie gemacht hat. Es war aber gleichzeitig noch nie so einfach, etwas über diese Leute zu erfahren. Denn was Streamingdienste wie Spotify neben grenzenlosem Konsum und ungerechter Vergütung eben auch mit sich bringen, ist eine ganz neue Art der Vernetzung. Spotify bietet auf vielen Künstler:innen-Seiten Infos über ihren Werdegang an, zudem besteht seit 2013 eine Kooperation zwischen Spotify und Genius , sodass man sich bei einigen Songs anschaulich aufgearbeitete Hintergrundinfos zur Band, der Entstehungsgeschichte des Liedes sowie die Lyrics anzeigen lassen kann. Und: Da es für Musiker:innen noch nie so einfach war, ihre Musik zu veröffentlichen, war es auch für uns noch nie so einfach, neue Musik zu entdecken. Vielleicht findet ihr ja in diesen Tagen die Muße, mal was neues zu hören.
Die ewige Dialektik der Musikbranche – Widerstand und Anpassung
Die Musikindustrie verändert sich ständig. Die stetige Anpassung an und Neuschaffung von neuen Formen des Musikkonsums werden niemals versiegen. Das erkennt auch Herbert Grönemeyer an. Zu Frank Elstner sagt er: „Auf der anderen Seite ist es einfach eine neue Form der Digitalisierung und eine neue Welt. Also man kann jetzt auch nicht sagen, es ist alles Mist und alles schlecht. Aber ich habe meinen ganzen Kopf noch nicht ganz rumgekriegt, wie vielschichtig Musik bleiben kann und wie spannend und wie experimentell.“ Kyle Devine sagt: „Es hat 150 Jahre gedauert, um dahin zu kommen, wie wir heute aufgenommene Musik hören. Es könnte weitere 150 Jahre dauern, zu einer anderen Kultur des Musikhörens zu kommen.“ Wir haben zwar keine Kontrolle darüber, was am Ende dieser 150 Jahre rauskommen wird, aber wir können ja zumindest einen Anfang machen und neue Technologien zwar nutzen, es aber immerhin bewusst tun. Und im Grunde sind ja auch Soundtracks Kunst.
Eine gute Gelegenheit bietet dazu die Earth Hour am 28. März. Von 20:30 bis 21:30 Uhr machen wir das Licht aus und setzen so ein Zeichen für den Klimaschutz. Wenn du diese Stunde mit Musik verbringen willst, wäre es zwar entgegen der Idee, wenn du die Stereoanlage aufdrehst oder eine Doku über deine Lieblings-Band hörst, aber gegen selber Musik machen spricht gar nichts. Vielleicht ist ja auch mal wieder Zeit, den Walkman rauszukramen und die Kassetten-Sammlung zu entstauben? Und wenn du wie ich nicht mehr zur Kassetten-, sondern schon CD-Generation gehörst, habe ich noch einen persönlichen Tipp für dich: Die Cover-Heftchen (o.a. Booklet), die CDs beiliegen sind manchmal ganz eigene Kunstwerke. Die durchzustöbern lohnt sich also!
Weitere Quellen:
https://enorm-magazin.de/umwelt/erneuerbare-energien/energiewende/musikstreaming-wie-umweltschaedlich-sind-spotify-und-co
https://www.br.de/puls/musik-hoeren-streaming-cd-vinyl-klima-oekobilanz-100.html
Bilder von StockSnap auf Pixaby

Die Autorin Lena
Eine Story von: Lena
Lena schreibt ehrenamtlich für die WWF Jugend Community. Sie ist im Redaktions- und Aktionsteam. Auch du kannst hier mitmachen - melde dich gerne bei uns.
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