
Tipp der Woche: Schlaf gut, gesund und grün
In unserem ganzen Leben verbringen wir rund 26 Jahre im Bett (sechs Jahre davon träumen wir!). Guter und genug Schlaf sind wichtig. 24 Stunden ohne Schlaf sollen angeblich den selben Effekt haben wie 1,0 Promille. Am Tag nach der Zeitumstellung auf die Winterzeit, in der wir eine Stunde länger schlafen können, passieren angeblich deutlich weniger Unfälle. (noch mehr spannende Fakten rund um unseren Schlaf findet ihr hier.) Grund genug also, sich damit zu beschäftigen, worauf und worin wir eigentlich schlafen.

1. Das Bettgestell
Ob Himmelbett oder einfach Lattenrost – beim Kauf des Bettes kann einiges schiefgehen. Super-Billig-Betten aus günstigen Möbelhäusern stammen unter Umständen aus problematischen Abholz- und Produktionsbedingungen. Vor allem das schwedische Möbelhaus, dessen Möbel in sehr vielen Wohnungen zu finden sind, kommt seinen Nachhaltigkeits-Versprechen nicht zur Gänze nach. Während zwar polnische Wälder umweltschonend bewirtschaftet werden, leiden weiter entfernte Wälder umso mehr. Viele (Ur)Wälder Rumäniens und Russland müssen dem Kahlschlag der Möbelhaus-Discounter weichen. Dieses Video von ARD Plusminus klärt auf. Um rumänische Urwälder zu schützen, könnt ihr diese Petition unterschreiben.

Massivholzbetten aus heimischen Hölzern sind zwar deutlich teurer, halten dafür aber auch länger. Eine Liste mit nachhaltigen Möbelhäusern findet ihr hier. Achtet beim Kauf auch darauf, dass sich das Bett einfach wieder auseinander- und wieder zusammenbauen lässt. Somit hält es vielleicht ein Leben lang.
Eine gute Alternative ist wie immer der Gebrauchtkauf. Massivholzmöbel sehr widerstandfähig und somit sehr langlebig. Man bekommt also auch aus zweiter und dritter Hand noch hochwertige, gut erhaltene Möbel.

Immer mehr im Trend liegen auch Möbel aus Pappe. Der Anbieter Room In A Box verkauft stabil konstruierte Pappmöbel, die zum größten Anteil aus Altpapier bestehen. Zudem sind sie sehr leicht und schonen somit auch beim Transport die Umwelt.
2. Matratze
Matratzen aus Kunststoff, wie z.B. Kaltschaum, sind aus ökologischer Sicht nicht unbedenklich, da sie zumindest teilweise auf Erdöl basieren. Sie sind nicht biologisch abbaubar und werden nach ihrem Gebrauch als Sondermüll verbrannt, wobei Schadstoffe und CO2 freigesetzt werden. Daher ist von Kaltschaum-, Federkern- und Viscoschaum-Matratzen eher abzuraten. Auch Boxspringbetten bestehen je nach Matratze aus Kunststoff.
Eine gute Alternative sind Naturlatex-Matratzen. Diese sind zwar teurer und schwerer, basieren dafür aber nicht auf Erdöl, sondern auf reinem Naturkautschuk. Dieser wird aus dem Saft von Gummibäumen gewonnen. Diese können viel CO2 speichern, weshalb die Ökobilanz der Naturkautschuk-Matratzen vergleichsweise positiv ausfällt. Doch auch für die Gewinnung von Naturkautschuk müssen Wälder gerodet werden. Die Arbeitsbedingungen auf den Plantagen werden zudem häufig kritisiert. Darum hat der Matratzen-Hersteller Prolana den Verein Fair Rubber e.V. mitgegründet. Dieser will die Bedingungen der Erzeuger (Gummizapfer, Plantagenarbeiter, Kleinbauern) verbessern und zahlt ihnen hierfür beispielsweise eine Fair Trade-Prämie.

Da reiner Naturkautschuk nicht sehr viel Feuchtigkeit transportieren kann, empfiehlt sich ein Unterbett aus Naturfasern (zum Beispiel Baumwolle oder Hanf), die man einfach auf die Matratze legt. Eine weitere Empfehlung sind Schichtmatratzen aus einer Kombination von Naturfasern und Naturlatex. Diese sind allerdings etwas härter.
Leider ist der Begriff Naturlatex nicht geschützt. Der Qualitätsverband umweltverträglicher Latexmatratzen e.V. (QUL) ist dafür zuständig, Matratzen auf ihre Nachhaltigkeit zu prüfen. Es wird kontrolliert, ob sie aus reinem Naturkautschuk bestehen und frei von Schadstoffen sind. Auch beim Bezug wird die Verwendung von Bio-Baumwolle kontrolliert. Achtet also beim Kauf der Martatzen auf das QUL Siegel.
Welche Matratzen von Öko-Test und der Stiftung Warentest empfohlen werden, könnt ihr hier nachlesen.
Um die 1,5 Millionen Milben in unserem Bett zu bekämpfen, wird empfohlen, die Matratze zweimal im Jahr für ein paar Stunden in die Sonne zu stellen. UV-Strahlen töten die Tiere nämlich ab. Schimmelbildung lässt sich vorbeugen, indem man die Matratze regelmäßig wendet und gelegentlich lüftet. Durchschnittlich kaufen wir alle 14 Jahre eine neue Matratze. Empfohlen wird aber, sich alle sieben Jahre eine neue Matratze zuzulegen. Der Schweiß, der über die Jahre in die Matratze sickert und nicht verdunstet, kann irgendwann unserer Gesundheit sowie der Stabilität der Matratze zuschaffenmachen.

3. Bettdecken
Auch bei der Bettwäsche gilt: Naturfasern sind die beste Lösung. Sie stammen aus erneuerbaren Quellen, sind biologisch abbaubar und meist weniger schadstoffbelastet.
Kunstfaser-Decken haben zwar den Vorteil, dass sie waschbar und für Allergiker geeignet sind, aber auch mehrere Nachteile: Ebenso wie bei Matratzen sind die Kunstfasern üblicherweise erdölbasiert und können Feuchtigkeit nicht gut aufnehmen und geben sie stattdessen an die Luft ab.
Daunen und Federdecken sind zwar atmungsaktiv, können viel Feuchtigkeit aufnehmen, halten warm und sind lange haltbar. Aber die Produktion von Daunen ist problematisch. Und bisher gibt es noch keine seriöse Zertifizierung, die den Tierschutz bei der Produktion von Daunen garantieren kann. Wer dennoch in Daunenbetten schlafen will, kann sich hier informieren, welche tierfreundlicheren Alternativen es gibt.
Es ist aber kein großes Problem, Kunstfaser und Daunen zu meiden. Füllmaterialien natürlichen (und teils auch tierischen) Ursprungs sind z.B. Baumwolle, Wolle, Hanf, Kapok, (Wild-)Seide, Kamelhaar, Yakhaar, Kaschmir, Tencel, Zirbenspäne und für Kissen auch Naturlatex oder Getreide wie Dinkel und Hirse. Die Hülle sollte aus Bio-Baumwolle bestehen.
4. Bettwäsche
Kissen- und Deckenbezüge bestehen oft aus Mikrofaser oder Satin, sprich: Kunstfaser. Besser ist Baumwolle – sowohl für die Umwelt als auch für die Gesundheit. Beim Kauf sollte man darauf achten, dass es sich um 100% Baumwolle handelt. Einige Stoffe können nämlich auch aus Synthetik- oder Mischgewebe bestehen. Wirklich wichtig ist auch, dass im Baumwollanbau meist mit großen Mengen umweltschädlicher Pestizide und Gentechnik gearbeitet wird. Darum unbedingt Bettwäsche aus Baumwolle aus kontrolliertem Bio-Anbau kaufen und dabei auf Zertifizierungen wie GOTS, IVN oder Fairtrade achten.

Diese Shops verkaufen umweltfreundliche Kissen, Decken und Bettwäsche:
Allnatura
Avocado Store
Grüne Erde (Der Vorteil hier ist, dass es nicht nur einen Onlineshop, sondern auch mehrere Geschäfte in Deutschland und Österreich gibt.)
Hans Natur
Waschbär
Dormiente
Otto
Hauptquelle: Utopia
5. Bekleidung
Auch hier gilt: Auf Bio-Baumwolle und Zertifizierung achten. Doch am umweltfreundlichsten ist natürlich der Verzicht. Laut einer Umfrage der "Sleep Foundation" schläft weltweit jede*r dritte Erwachsene völlig unbekleidet. In Deutschland macht es nur jede*r Achte. Warum Nacktschlafen sogar gesünder sein soll, lest ihr hier.

Und wenn ihr dann (nackt) in eurem Second-Hand-Bett aus nachhaltig angebauten Holz, auf eurer zertifizierten Naturkautschuk-Matratze liegt, euch in eure Bio-Baumwoll-Bettwäsche kuschelt und trotz eures guten Gewissens nicht einschlafen könnt, hier noch ein paar Tipps, den Schlaf und das Einschlafen zu verbessern:
- Regelmäßige sportliche Aktivität hilft dem Körper, abends schneller runterzufahren.
- Versuche, jeden Tag zur gleichen Zeit einzuschlafen und zur gleichen Zeit aufzuwachen. Der Körper gewöhnt sich irgendwann an den Rhythmus.
- Wenn, es die Räumlichkeiten in deiner Wohnung zulassen, nutze dein Schlafzimmer und vor allem dein Bett nur zum Schlafen. Somit verbindet Dein Gehirn den Platz unmittelbar mit Schlaf. Es kann auch helfen, Arbeitsmaterialien, Laptops oder Smartphones nicht mit ins Zimmer zu bringen.
- Leg Zettel und Stift neben dein Bett. Wenn Dir abends im Bett etwas einfällt, was du am Tag vergessen hast, kannst du es einfach aufschreiben und somit sicher gehen, dass Du morgen daran denkst. Vielleicht kannst Du so leichter von deinen Alltagsgedanken ablassen.
- Wenn Du nach einer halben Stunde nicht einschlafen kannst, hilft es manchmal, nochmal aufzustehen und einen Schluck zu trinken oder auf`s Klo zu gehen.

Und vor allem: Nutze den Tag. Dann kannst du abends gut schlafen.

Die Autorin Lena
Eine Story von: Lena
Lena schreibt ehrenamtlich für die WWF Jugend Community. Sie ist im Redaktions- und Aktionsteam. Auch du kannst hier mitmachen - melde dich gerne bei uns.
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