
Heute schon einen Igel gerettet?
Es ist Herbst und unsere stacheligen Freunde sind auf der Suche nach Nahrung, um sich genügend Speck für den Winterschlaf anzufressen. Nicht allen Igeln gelingt dies rechtzeitig und sie sind auf unsere Hilfe angewiesen, um zu überleben. Wie ihr einen Igel richtig überwintert, versuche ich euch nun an dieser Stelle mit auf den Weg zu geben.
Wann darf ich einen Igel mitnehmen?
Igel sind dämmerungs- und nachtaktiv. Seht ihr also einen Igel am helllichten Tage umherirren, so ist er vermutlich krank. Igel bekommen zweimal im Jahr Nachwuchs. Die Jungtiere aus dem Frühjahr haben es um vieles einfacher als ihre Artgenossen, die im Herbst geboren werden. Viele dieser kleinen Igel überleben den Winter nicht, weil sie nicht genügend Zeit haben, um sich für die kalte Jahreszeit zu rüsten. Entdeckt ihr Anfang November einen Jungigel, der noch unter 500g wiegt, dann solltet ihr ihn auf jeden Fall mitnehmen, denn ohne euch überlebt er den Winter nicht. Erwachsene Tiere sollten im Herbst 800 bis 1500g wiegen. Natürlich sollte man auch verletzte Tiere aufnehmen. Genauso wie Jungtiere, die elternlos umherirren, weil ihre Mutter vielleicht überfahren wurde.
Wie bringe ich einen Igel richtig unter?
Der Igel benötigt ein Gehege von mindestens 200 mal 100cm als Auslauf. Dieses sollte man mit Zeitungen auslegen, die einfach und unkompliziert ausgewechselt werden können. Um sich zu verstecken, braucht der Igel ein Schlafhäuschen von mindestens 30 mal 30cm. Dieses wird mit zerrissenem und zerknülltem Papier ausgestopft. Befindet sich der Igel in einem Raum, in dem er besser nicht stiften gehen sollte, dann muss das Gehege ausbruchsicher sein. Igel sind sehr gute Kletterer und entgegen vieler Annahmen sehr flink! Es wäre jedoch zu empfehlen, dem Igel etwas Auslauf außerhalb seines Geheges zu gönnen, sonst kann es durchaus zu Lähmungserscheinungen durch Bewegungsmangel kommen. Besonders wichtig: die Raumtemperatur sollte nicht unter 18 bis 20°C liegen, sonst verfällt der untergewichtige Patient in den Winterschlaf und überlebt ihn nicht!
Könnte der Igel krank sein?
Wie viele freilebende Tiere haben auch Igel oft mit Ungeziefer zu kämpfen. Flöhe, Zecken, Würmer, Husten und dergleichen sind keine Seltenheit. Deshalb empfiehlt sich zu Beginn ein Tierarztbesuch (auch der eigenen Gesundheit zuliebe!) In Zoohandlungen findet man meist Spraymittel gegen Flöhe und Mittel gegen Zecken. Schlägt dem Igel etwas auf den Magen, kann man ihm lauwarmen Fencheltee (verdünnt mit etwas Wasser) zum Trinken geben.
Was kann ich dem Igel füttern?
Igel sind Insektenfresser, die sich insbesondere von Raupen, Kerbtieren, Käfern aller Art und Insekten ernähren. Bei der Überwinterung kann man ihm jedoch auch folgende Lebensmittel anbieten:
* hartgekochtes Ei
* Rührei ohne Fett
* gekochtes oder frisches gebratenes Fleisch (Rind, Herz, Geflügel)
* gekochter Fisch
* Nüsse
* heimisches Obst (Birnen, Äpfel, Beeren)
* lebende Mehlwürmer und Maden aus dem Anglerfachgeschäft
* frisches Wasser zum Trinken
Beispielsweise von ‚Vitakraft‘ gibt es fertiges Igelfutter. Zum einen als Trockenfutter, aber auch als Nassfutter in der Schale. Diese Produkte können bedenkenlos verfüttert werden, zudem sie alle wichtigen Mineralien, Spurenelemente und Vitamine enthalten, die der Igel benötigt.
Beherbergt man einen Jungigel, der noch keine 200g wiegt, so muss man ihm nach jeder Mahlzeit das Bäuchlein massieren. Jungigel mit einem Körpergewicht von 200 bis 300g bekommen 50g Nahrung, erwachsene Tiere erhalten 80g Nahrung am Tag. Das abendliche Futter sollte man etwa zwei bis drei Stunden nach Erwachen des Igels geben, denn dann werden sie unruhig umherlaufen und auf der Suche nach Futter sein. Frisches Wasser sollte immer zur Verfügung stehen!
Was sollte der Igel auf gar keinen Fall fressen?
Wenn man dem Igel nicht schaden möchte, sollte man ihn nicht mit folgenden Lebensmitteln füttern:
* Gewürze, Salz, Zucker
* Räucherfisch
* Kuchen
* Brot
* Rohes Ei
* Milch
* Regenwürmer und Schnecken aus dem Garten wegen Infektionsgefahr mit Parasiten
Was gibt es weiterhin zu beachten?
Es ist wichtig, den Igel regelmäßig zu wiegen, um die Gewichtszunahme zu beobachten. Bei Unregelmäßigkeiten oder Gewichtsverlust sollte man unbedingt mit dem Tier zum Tierarzt!
Wann und wo kann ich den Igel wieder aussetzen?
Der Igel sollte in einer sicheren Umgebung, weit weg von Straßen, ausgesetzt werden. Am besten dort, wo man ihn gefunden hat. Im Frühjahr, wenn es nachts keinen Frost mehr gibt, ist die beste Zeit, um den stachligen Freund wieder in die Freiheit zu entlassen. Bitte immer in der Dämmerung! Spätestens bis Mitte Mai.
Wohin mit dem Igel, wenn man keine Zeit oder Platz für eine Überwinterung hat?
Eventuell gibt es in Deiner Nähe eine Igelstation, die sich gern um diese Tiere kümmert und sie aufnimmt. Ansonsten kannst Du auch beim Tierarzt oder im Tierheim nachfragen!
Wie kann ich meinen Garten igelfreundlich gestalten?
Jeder Igel freut sich über eine Futterstelle im Garten, die ihm das Anfressen von Winterspeck erleichtert. Diese Futterstelle sollte vor der Witterung geschützt sein. Es empfiehlt sich ein Futterhäuschen mit einem Schlupfloch, in dem der Igel dann Futter und Wasser vorfindet. Er wird allerdings nicht der einzige sein, der sich darüber freut! ;o) Wer möchte, kann dem Igel auch einen Schlafplatz anbieten. Eine genügend große Holzkiste, die mit Laub und Heu ausgestopft und mit Folie überdeckt wird, bietet dem Igel eine prima Überwinterungsmöglichkeit. Ansonsten freuen sich die stachligen Tiere über viele Büsche und Hecken im Garten, denn dort finden sie den Großteil ihrer Nahrung im Laub.
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Eine Story von: Ulrike
Ulrike schreibt ehrenamtlich für die WWF Jugend Community und ist im Redaktions- und Aktionsteam. Auch du kannst hier mitmachen - melde dich gerne bei uns.
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