
Der Eisbär und sein Lebensraum
Eisbären und die Arktis gelten als die Symbole des Klimawandels.
Es gibt immer mehr Berichte von ausgehungerten und schwachen Eisbären, die für ihre Nahrungssuche in örtliche Städte bzw. Dörfer gehen müssen. Wieso genau ist das eigentlich so? Wenn man vielen Leuten die Frage stellt, die über die Lage der Eisbären und der Arktis eigentlich Bescheid wissen, kommt selten eine ausführliche Antwort heraus. Deshalb möchte ich mir die aktuelle Lage der Eisbären einmal genauer anschauen und euch vielleicht näher bringen.
Der Eisbär:
Der Eisbär (Ursus maritimus) ist eine Raubtierart, welche aus der Familie der Bären abstammt. Er vor dem Grizzly- und dem Kodiakbär zu dem am drittgrößten lebenden Raubtier auf der gesamten ländlichen Erdoberfläche. Sein engster Verwandter ist der Braunbär, was jedoch nicht heißt, dass die Bären miteinander gut auskommen – dazu im Artikel mehr.
Ein Eisbär umfasst typischerweise eine Größe von 1,6 – 2,4 m, jedoch gab es auch einige Sichtungen, bei denen die vermutete Größe weit über den Durchschnitt geschlagen hat. Der am größten gemessene Eisbär ist 3,4 m groß gewesen, daher schwankt die typische Größe sehr.
Auf der Waage bringt ein Eisbär gute 150 – 500 Kilo zum Zählen. Die Angaben schwanken aber natürlich durch verschiedene Faktoren, wie Geschlecht und natürlich die derzeitige Verfassung.
Eisbären besitzen eine sehr dicke Fettschicht, welche ihnen Wärme und Auftrieb beim Schwimmen verleitet. Gleichzeitig dient dieses zum großen Fasten, denn dort wird die Nahrung bestimmter Eisbären gelagert, da diese je nach Ort monatelang nichts jagen können. Jagen tun die Eisbären, nämlich auf den Gewässern. Wenn diese aber nur schlecht zugefroren sind oder eben gar nicht, dann wird es für die Eisbären eine lange und schwere Fastenzeit, weshalb man diese auch öfter in den Gemeinden antrifft.
Kleiner Funfact noch zum Fell des Eisbären: Das Fell unseres behaarten Freundes, ist eigentlich gar nicht weiß-gelblich, sondern durchsichtig. Nur durch die helle Spiegelung, die darauf scheint, reflektiert es für uns in der gesehenen Farbe. Ebenfalls ist die Haut der Eisbären nicht weiß, sondern sogar schwarz.
Der Geruchs- und Gehörsinn ist bei Eisbären im Gegensatz zu anderen Raubtieren deutlich stärker, weshalb er auch für Menschen eine schnelle und ungeahnte Gefahr werden kann.
Den Eisbären gibt es auf mehreren Orten der Welt zu finden: Spitzbergen, Nordeurasien, nördliches Alaska und Kanada, am Nordpol und in Grönland. Dies sind die meistbewohnten Orte der Eisbären.
Die letzten Monate konnte man aber auch vereinzelte Eisbären in Neufundland, Island und ganz nördlichen Teilen von Russland gesehen. Ebenfalls gelten aber auch die Dörfer in den Gebieten nicht mehr, als vor Eisbären "sicher", denn der Lebens- und Jagdraum sinkt.
Die Auswirkung des Klimawandels:
Die Berichte über Eisbären, die in Gemeinden nach Essen suchen, häufen sich seit spätestens 2018 deutlich. Das liegt daran, dass ihr eigentlicher Lebens- und Jagdraum durch die kontinuierlich stärker werdende Klimaerwärmung tatsächlich einfach wegschmilzt. Dabei ist es egal, ob es die Arktis ist, der eigentlich zugefrorene See auf dem ein Eisbär jagt oder die Eisbärenhöhle, die während dem Schlaf einfach schmilzt und auf dem Eisbär herabtropft, was ihn in Lebensgefahr bringt. Alles, was die Klimaerwärmung mit sich bringt, schadet dem Eisbären direkt. Und das Sekunde für Sekunde.
Aufgrund dessen wird das Thema seit Jahren auf Klimagipfeln aufgegriffen. Leider wird dabei erst einmal nicht darüber geredet, wie man den Eisbären helfen kann, sondern stets erst einmal aktualisiert beziehungsweise geschaut, wie gut denn noch die Überlebenschancen der Eisbären sind. Auf einem Klimagipfel im Jahr 2015 hat eine Studie gezeigt, dass die Eisbärenbestände in den kommenden 35 bis 40 Jahren, um mehr als 30 % schrumpfen werden. Neuen Studien und Berichten zu folgen, scheint die aktuelle Lage sogar noch fataler zu sein, sodass mit größeren Beständeschwund in der Jahreszahl gerechnet werden kann. Doch wie genau kommt es zu dem Bestandsschwund?
Der Eisbärenbestandsschwund ist ein Teufelskreis, der sich wie eine Uhr um den Eisbären dreht - bis zu seinem in Gedanken absehbaren letzten Atemzug in freier Wildbahn. Es fängt wie bereits geschrieben damit an, dass sein Lebensraum wegschmilzt. Wenn man das Beispiel des Hudson Bays nimmt, hat der Eisbär viel weniger Zeit zum Jagen als früher, da dieser mittlerweile zeitlich gesehen, viel kürzer zugefroren ist. Dies bedeutet, dass die Eisbären Jahr für Jahr mehr fasten müssen und in kürzerer Zeit mehr Jagderfolge erzielen müssen, um über die Runden zu kommen. Diese erzwungene abgeschwächte Lebensweise führt dazu, dass die Eisbären sich weniger vermehren, da ihnen dazu einfach die Kraft fehlt.
Dieser Teufelskreis führt dann dazu, dass ein Eisbär sein schrumpfendes Gebiet auf Gemeinden erweitert, weil er wie oben geschrieben einen stärkeren Geruchssinn hat, was ihn Essensreste in den Örtlichkeiten riechen lässt. Daher ist das Ziel in diesen Gemeinden, dass kein Essensbehälter offen herumsteht, damit der Eisbär sich diesen annehmen kann. Das Essverhalten beziehungsweise das Jagdverhalten der Eisbären kann sich bei Erfolg der Nahrungssuche nämlich ändern: Hat er einmal dort Essen gefunden, gilt dieser Ort für ihn als eine neue Nahrungsquelle, welche zu Gefahr der Menschen und der Eisbären selber wird.
Doch was passiert, wenn sich ein Eisbär in eine Ortschaft verirrt?:
Bleiben wir beim Beispiel, des Hudson Bay. Dort gibt es eine ansässige ,,Polar Bear Patrol", welche mit dem WWF zusammen arbeitet. Diese Gruppierung setzt sich dafür ein, dass die Bewohner und die Eisbären in Sicherheit sind, gleichzeitig unterstützen sie beim Forschen über Eisbären.
Die Patrol erkennt frühzeitig, ob sich ein Eisbär dem Dorf nähert. Dies geschieht durch Fallen, aufmerksame Patrouillen oder eigene Sichtungen und Meldungen von Bewohnern. Sollte ein Eisbär sich dem Dorf nähern, ist das Ziel, dass man diesen vertreibt. Durch zwei Möglichkeiten. Die beliebteste Methode ist ein Helikopter, mit dem man nah über den Eisbären fliegt, damit man diesen Angst einjagt und er alleine oder mit seinen Jungtieren umdreht. Die nicht so beliebte Methode ist ein Betäubungsgewehr. Wie der Name schon sagt, wird der Eisbär hierbei betäubt und später in die Natur ausgeflogen. Kompliziert wird es, wenn eine Mutter mit ihren Jünglingen kommt, denn mehrere Eisbären zu betäuben, stellt sich als große Herausforderung da. So ist es auch bei den Fallen. Die ,,Polar Bear Patrol" legt Röhrenartige Fallen mit Essen in der Umgebung der Dörfer aus, um den Eisbären lieber in diese, statt ins Dorf zu locken. Reißt der Eisbär an dem Essen, schließt sich hinter ihm eine Luke und er ist gefangen. Diese Fallen sind mit Kameras ausgestattet, um überprüfen zu können, ob man eine Eisbärenmutter mit ihren Kindern gefangenen genommen hat, denn diese müssen im Fall der Fälle schleunigst aufgefunden werden, weil sie alleine nicht überleben würden.
Die Besiedelung anderer Tierarten in den Gebieten:
Dadurch, dass der Lebensraum der Eisbären schmilzt, machen es sich andere Tierarten in den Regionen bequem. So kommen zum Beispiel übliche Rotfüchse in die Gebiete der Eisbären und Polarfüchse, welche die Polarfüchse fressen. Ein ähnliches Problem gibt es in der Bärenfamilie. Es gibt beobachtete Fälle in denen eine Bärart aus dem südlichen Teil einen Eisbären angegriffen und getötet hat, da dieser schwächer als er selbst ist und als Nahrungsquelle dient. Ereignisse, die den Eisbären erneut in seinem Lebensraum beschränken und zurückdrängen, denn die Eisbären können die aggressive Art ihrer eigentlich Verwandten nicht einschätzen.
Was können wir also tun?:
Wir selbst können einmal mehr bei uns selber anfangen, unseren Lebensstil zu hinterfragen. Wie viel verbrauchen wir und was tragen wir zur Klimaerwärmung bei? Neben den Fragen können wir Projekte unterstützen, die den Eisbären zugutekommen. Der WWF gibt uns eine Möglichkeit eine Patenschaft für Eisbären abzuschließen und diese unmittelbar zu unterstützen: Jetzt Eisenbärenpate werden
Als Quellen für den Text habe ich mehrere Plattformen benutzt: Die WELT, N-tv und N24, Klimafakten.de und Videos auf Youtube. Apropos Youtube: Auch hier kann ich ein Video ganz besonders empfehlen:
DeChangeman auch Joseph genannt war mit Zusammenarbeit des WWFs in der Arktis am Hudson Bay und konnte tolle Momente einfangen und gleichzeitig super aufklären. Einige Abschnitte dieses Berichtes, habe ich auch aus diesem Video. Es lohnt sich, dieses Video in voller Länge anzuschauen.
Jeder der es durchgehalten hat, bis hier unten hin zu lesen, dem möchte ich danken. Gerne freue ich mich über Feedback und konstruktive Kritik oder einen Austausch mit euch.
Allen einen schönen Tag!
Eine Story von: Tizian
Tizian schreibt ehrenamtlich für die WWF Jugend Community.
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