
Permafrost, die unterschätzte Gefahr
Neulich sprach ich mit einer Lehrerin über den Klimawandel und seine Folgen und musste dabei erstaunt feststellen, dass sie noch nie etwas von Permafrost gehört hatte.
Also habe ich ihr erklärt, dass es sich beim Permafrost um einen Boden handelt, der für mindestens 2 Jahre durchgehend gefroren ist, das heißt ununterbrochen Temperaturen unter dem Gefrierpunkt aufweist.
Beim Stichwort Klimawandel denken die meisten Menschen an Hitzewellen und den Anstieg des Meeresspiegels. Dass der Permafrost als einer der so genannten Kipppunkte eine ausschlaggebende Rolle spielen könnte, ist vielen Laien nicht bewusst. Unter Kipppunkten versteht man kritische Schwellen, welche bereits bei geringen Änderungen im Klimasystem erreicht werden können. Ist so ein Kipppunkt erreicht, wird er das Klima qualitativ verändern. Deshalb ist die Bodenschmelze in den polaren Zonen und im Hochgebirge ein Problem. Dauerfrostboden kann zwischen 1500 und zwei-drei Metern tief sein. Selbst in Deutschland finden wir Permafrost unter der Zugspitze, die richtigen Permafrost-Gebiete liegen allerdings in Russland, Kanada, Alaska und in der Mongolei.
Im Permafrostboden sind fossile kohlenstoffhaltige Pflanzen und Tierreste eingelagert, welche über tausende von Jahren im Boden konserviert wurden. Dabei handelt es sich nach Informationen des Alfred-Wegener-Instituts Potsdam um zwischen 1.300 und 1.600 Gigatonnen Kohlenstoff weltweit, das entspricht beinahe der doppelten Menge des derzeit in der Atmosphäre enthaltenen Kohlenstoffs (800 Gigatonnen). Durch das Auftauen der Böden wird Kohlenstoffdioxid und Methan freigesetzt, wodurch sich der Treibhausgasgehalt in er Atmosphäre verdichtet. Das trägt zur Klimaerwärmung bei und durch die gestiegene Temperatur schmilzt wiederum weiterer Permafrost. Man spricht von der Permafrost-Kohlenstoffrückkopplung, da sich beide Effekte gegenseitig verstärken. Wird der Kipppunkt des Permafrosts erreicht, worauf wir im Moment eindeutig zusteuern, taut der gesamte Permafrost unaufhaltbar auf und die in ihm enthaltenen Treibhausgase entweichen in die Atmosphäre.
Also das Wichtigste nochmal zusammengefasst: Wir Menschen sind für die Klimaerwärmung verantwortlich und der Permafrostboden taut aufgrund der steigenden Temperatur auf. Das bedeutet, wir müssen etwas unternehmen, um es zu verhindern. Denn ist der Kipppunkt des Permafrosts erst einmal erreicht, ist der Klimawandel nicht mehr zu Stoppen. Also müssen wir unser Verhalten jetzt ändern. Hierbei sind nicht nur Politik und Industrie gefragt. Jeder Einzelne kann etwas tun, zum Beispiel weniger Fliegen, mit öffentlichen Verkehrsmitteln fahren und den Konsum an tierischen Produkten reduzieren.
Bild: © Chris Linder / WWF-US
Eine Story von: Isabel
Isabel schreibt ehrenamtlich für die WWF Jugend Community.
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