
Mein Treffen für euch mit der Bundesregierung
„Es ist ein Skandal, dass die Jugend darum kämpfen muss, dass die Ziele von Paris umgesetzt werden.“ (Auszug aus meiner Rede)
Am 12. April nahm ich an der 8. Sitzung vom „Aktionsbündnis Klimaschutz“ des Bundesumweltministeriums mit Svenja Schulze teil. Bei der Sitzung diskutierten verschiedene Interessengruppen mit der Bundesregierung, u.a. zum Entwurf des Klimaschutzgesetzes, zu Klimaschutz im Finanzwesen, zum Klimaschutzplan für 2030 und zu europäischer Klimapolitik. Ich nahm den ganzen Tag an der Sitzung teil, vertrat die WWF Jugend und durfte generell den Interessen junger Menschen zum Thema Klimaschutz Gehör verschaffen, hielt zwei Reden und beteiligte mich an den Diskussionen.
„Wie schön, der WWF.” Mit etwa diesen Worten begrüßte mich Bundesumweltministerin Svenja Schulze, als sie mich in meinem WWF-T-Shirt sah.
Im Klimaschutzplan 2050 hat sich Deutschland das Ziel gesetzt, bis 2050 80–95 % der Treibhausgasemissionen gegenüber 1990 einzusparen. Bis 2020 sollen es 40% sein. Das 2020-Ziel wird Deutschland krachend verfehlen. Um das 2030 Ziel von 55% zu erreichen, gibt es für die verschiedenen Sektoren wie Energie, Verkehr und Industrie bestimmte Minderungsziele, welche erreicht werden sollen. Außerdem entwickelt die Bundesregierung gerade ein sogenanntes Maßnahmenprogramm 2030, welches sicherstellen sollen, dass die Ziele eingehalten werden.
Nachdem der Entwurf des Klimaschutzgesetzes vorgestellt wurde, konnte ich folgende Rede halten:
„Ich bin Luisa Sandkühler von der WWF Jugend und ich bin auch Teil von Fridays For Future. Beim Klimaschutz geht es um unsere Zukunft, um die Zukunft der jungen Menschen. Deshalb fordern wir ein Mitbestimmungsrecht. Wir fordern u.a. einen Platz bei dem einzusetzenden Sachverständigenrat für Klimafragen.
Ihre vorgestellten Maßnahmen sind ein Anfang, aber noch lange nicht ambitioniert genug. Ich fordere die Bundesregierung auf, die Forderungen von Fridays For Future umzusetzen z.B. Nettonull [beim Ausstoß von Treibhausgasemissionen] bis 2035, Kohleausstieg bis 2030, 100% erneuerbare Energieversorgung bis 2035.
Es muss alles getan werden, damit die Ziele des Pariser Klimaabkommens erreicht werden. Wir müssen unbedingt das 1,5 Grad-Ziel einhalten. Es ist ein Skandal, dass die Jugend darum kämpfen muss, dass die Ziele von Paris umgesetzt werden. Auf höchster internationaler Ebene ist eine Vereinbarung getroffen worden und wir, die Jugend, müssen streiken, damit diese Vereinbarung umgesetzt wird. Wir, die Jugend, müssen streiken, um die Politik wachzurütteln.
Es sollte sehr viel mehr getan werden, um den 2020 Zielen näher zu kommen. Was die ganze Zeit fehlt, ist ein politischer Wille. Die Sektorziele für 2030 reichen bei weitem nicht aus. Es müssen viel ambitioniertere Ziele erreicht werden.
Die Bundesregierung hat den Klimaschutz verschlafen. Daher ist jetzt kein sanfter Übergang in ein klimaneutrales Deutschland mehr möglich. Die Arbeitswelt, der Verkehr und die Energieversorgung insgesamt, alles muss sehr stark verändert werden - in kurzer Zeit. Die Bundesregierung steht hier in der Verantwortung die notwendigen Maßnahmen zu treffen.
Wir akzeptieren keine Ausreden mehr! Wir fordern ein effektives, umfassendes und verbindliches Klimaschutzgesetz. Wir als Jugend sind gezwungen, so lange zu streiken, bis die Politik handelt.“
Ich bekam viel Applaus von den Teilnehmer*innen der Sitzung, was eigentlich nicht üblich war nach einem Redebeitrag. In einer Pause konnte ich mit dem Leiter der Sitzung (Berthold Goeke) sprechen. Er meinte zu mir, dass er es gut fand, dass ich meine Meinung geäußert habe und dass er meine Punkte mitnimmt. Bei seinem letzten Redebeitrag bezog er sich vor allen noch einmal auf meine Reden und meinte dann aber, dass ich jetzt hoffentlich gemerkt hätte, dass alles nicht so einfach sei und es nicht so schnell geht, wie ich mir das wünschen würde. Das kennen wir ja, dass Politiker*innen um Ausreden nicht verlegen sind.
Mein Fazit: Ich fand es extrem wichtig, als junger Mensch vor Ort zu sein und meine Meinung zu äußern. Es waren leider nur wenige junge Menschen bei der Sitzung, dabei wurde dort über unsere Zukunft diskutiert. Ich fand es bedenklich, dass es keinen großen politischen Willen zu konsequentem Klimaschutz gab.
Gemeinsam können wir viel erreichen. Was du z.B. tun kannst:
Die WWF Jugend hat zusammen mit der BUNDjugend, der Naturfreundejugend Deutschlands und der NAJU einen Offenen Brief an den Kabinettsausschuss „Klimaschutz“ der Bundesregierung verfasst. Diesen kannst du hier nachlesen: https://wwf-deutschland.hivebrite.com/topics/32925/news/828251 Gerne überall teilen!
Die Forderungen von Fridays For Future findest du hier: https://fridaysforfuture.de/forderungen/ Verbreite diese möglichst viel.
Bis Ende des Jahres möchte die Bundesregierung ein Klimaschutzgesetz verabschieden. Damit dies noch vor der Sommerpause geschieht und besonders damit dieses Gesetz auch ambitioniert genug wird, gibt es hier eine wichtige Petition zu unterschreiben (bis zum 6.5.). Ist superdringend und wir brauchen noch viele Unterschriften! https://epetitionen.bundestag.de/petitionen/_2019/_03/_17/Petition_92294.mitzeichnen.html
Stelle den Kandidat*innen für die Europawahl kritische Fragen zum Klimaschutz: https://www.abgeordnetenwatch.de/eu/profile
Komm mit Bundestagsabgeordneten ins Gespräch und mache ihnen klar, dass sie für unsere Zukunft verantwortlich sind: https://fridaysforfuture.de/mdb/
Du kannst Abgeordneten auch schreiben, dass du die Forderungen von Fridays for Future unterstützt: https://www.umweltinstitut.org/mitmach-aktionen/erde-an-bundestag.html
Habt ihr noch weitere Ideen? Schreibt es gerne in die Kommentare.
Wir wollen die Europawahl zur Klimawahl machen! Am 24.05. ist weltweiter Streiktag! Das wird der Hammer! Benutze #Voteclimate #FridaysForFuture #JugendinsKSG #Youth4Climate. Zusammen können wir ganz viel Druck ausüben. Sei dabei!
Bilder: Titelbild von Felix Zahn, andere Bilder von Luisa Sandkühler
Eine Story von: Luisa
Luisa schreibt ehrenamtlich für die WWF Jugend Community und ist im Redaktions- und Aktionsteam. Auch du kannst hier mitmachen - melde dich gerne bei uns.