
Die Aktionsteamer - Wie alles begann
Während die WWF Jugend dieses Jahr ihren 10. Geburtstag feiert, sind wir Aktionsteamer mittlerweile immerhin stolze 6 Jahre alt. Ich kann mich noch gut daran erinnern, wie ich im März 2013 am Tag nach meinem schriftlichen Mathe-Abi in den Zug nach Berlin gestiegen bin, um zum allersten Aktionsteamerworkshop zu fahren. Seither ist eine Menge passiert. Wir haben zusammen über die Jahre Hunderte von Aktionen auf die Beine gestellt. Mittlerweile haben wir uns mit der Redaktion zum Redaktions- und Aktionsteam zusammengeschlossen und halten unsere Workshops gemeinsam ab. Viele neue Mitglieder sind in unser Team gekommen, während die meisten aus dem ersten Jahr inzwischen andere Wege gehen. Ich habe das WWF Jugend Jubiläum zum Anlass genommen, möglichst viele derjenigen, die mit mir zusammen vor über sechs Jahren als Aktionsteamer angefangen haben, zu kontaktieren und sie nach ihren Erinnerungen an diese Zeit zu fragen.
Aktionen gab es in der WWF Jugend schon vor der Gründung des Aktionsteams eine Menge, wie Janine sich erinnert: „Es gab ja vor den Aktionsteamern schon einige Aktionen, im Kölner Zoo und in Schulen und wir haben hauptsächlich Werbung für die WWF Jugend gemacht. Ich erinnere mich noch an einen Stand im Kölner Zoo. Da haben wir einen Parcours aufgebaut und die Besucher konnten mit Elefantenfüßen und Maske dort hindurch laufen. Damals habe ich für die Aktion auch ein Spiel gebastelt, bei dem man Fußabdrücke zuordnen musste. Ich war auch in einer Grundschule und habe mit den Kindern dort einen Baum gebastelt und über unsere damalige Reise nach Dzanga-Sangha gesprochen. Wir haben auch vor der Aktionsteamer-Zeit schon Earth-Hour-Weltkugeln gebastelt und Tiger-Deadlines mit selbstbemalten Schirmen organisiert."
Wie aktiv die WWF Jugend damals schon war, ist auch Denis im Gedächtnis geblieben: „Ich erinnere mich gerne an die Gründungszeit der Aktionsteamer zurück. Sie sind in einer Zeit entstanden, in der die WWF Jugend Community massenweise Veranstaltungsideen hatte und die auch schon umsetzte. Die große Pfote, Earth Hour, Fahrradstaffel, um nur ein paar Aktionen zu nennen. In der WWF Redaktion (und der Community) kam die Idee auf, diese Aktionen regional zu koordinieren mit extra geschulten und Materialien ausgestatteten Mitgliedern. Dies war ‚unsere Geburt‘.“

Maurice weiß sogar noch, wie genau diese Idee zustande kam. Er hat nämlich wesentlich mit dazu beigetragen. Während der WWF Jugend Fahrradstaffel sprachen er und Annika, die später auch Aktionsteamerin wurde, mit Marcel darüber, dass es ein solches Team unbedingt geben sollte. „Einige Zeit danach kam dann auch die Bewerbungsaufforderung und ja, da habe ich mich beworben und wurde genommen“, erzählt er.
Er und Annika waren nicht die einzigen, die ein Aktionsteam für eine wichtige Ergänzung der Community hielten. Auch Helen war begeistert, als sie von dem Plan hörte: „Am Anfang war es immer eine ziemliche Hürde, Aktionen oder Infostände zu organisieren. Es gab z.B. noch keinen Kalender in der WWF Jugend und was das Rechtlich-Organisatorische bei Aktionen anging, kannte ich mich und die meisten anderen sehr wenig aus. Da war ich riesen froh, als Marcel von der Idee der Aktionsteamer erzählte! Und wollte gleich mitmachen.“ Ähnlich ging es auch Clara, die schon lange Mitglied beim WWF war, zuerst bei WWF Junior, das damals noch Young Panda hieß, und anschließend bei der WWF Jugend: „Als dann die Aktionsteamer eingeführt wurden, war ich sofort interessiert, denn in meiner Umgebung gab es nur wenige Aktionen und ich hoffte, das ändern zu können.“

Insgesamt 21 Jugendliche wurden aus den Bewerbern als Aktionsteamer ausgewählt und kamen dann im März 2013 in Berlin zum ersten Kampagnentraining zusammen, an das viele noch heute gerne zurückdenken. Maurice erinnert sich noch gut an den Tatendrang, der damals in der Gruppe entstand: „Man hat wirklich gemerkt, dass da ein Haufen junger Leute ist, die etwas verändern wollen.“ „Das Erste Treffen in Berlin war super“, berichtet Denis. „Das kleine Team, das sich vorher beworben hatte, wurde geschult und tauschte untereinander Ideen und bereits erfolgreich absolvierte Aktionen aus. Es wurde viel gelacht, gelernt und man wuchs zusammen. Jeder in seiner Region baute dann schnell zu der Community Kontakt auf bzw. nutzte den bereits vorhandenen. Und somit entstanden in kürzester Zeit noch bessere und durch-strukturierte Aktionen als sie ohnehin bei der WWF Jugend schon der Fall waren.“ Anja und Clara hatten ebenfalls eine Menge aus dem ersten Treffen mitgenommen. „Die Tage in Berlin waren dann sehr unterhaltsam und lehrreich. Mit dem Gelerntem und vorallem auch dem neuen ‚Titel‘ Aktionsteamer wurde ich von den örtlichen Behörden direkt ernster genommen“, erzählt Clara. Anja profitiert heute noch vom Workshop zum Thema Projektmanagement, der im Rahmen des Treffens stattfand.
Für sie waren die Treffen mit der gesamten Gruppe, die nach der Gründung zunächst einmal, seit ein paar Jahren zweimal jährlich stattfinden, immer am schönsten. Auch Marcel, der viele Jahre als Aktionsteamer aktiv war, denkt an sie alle immer wieder gerne zurück: „Der Ideenreichtum, die Energie und Motivation der Teamer waren immer einzigartig und besonders.“ „Ich denk unheimlich gerne an die Seminare zurück, auf denen wir unsere Ideen zu anstehenden Kampagnen austauschen konnten und immer super coole Workshops angeboten werden - zum Beispiel hatte ich zuvor wenig Erfahrung mit Videoediting. Die Stimmung war extrem ansteckend und auf der Heimreise hatte man den Rucksack stets prall gefüllt mit Inspirationen für kommende Aktionen“, schwärmt auch Anais von den Treffen.

Und welche von diesen Aktionen haben den Aktionsteamern der ersten Stunde am besten gefallen? Die Antwort auf diese Frage ist für Maurice ganz klar: „Absolutes Highlight war damals die Wolfsaktion mit der großen Pfote und die Kampagne drum herum. Hier wurde meiner Meinung nach die perfekte grassroot-movement Strategie in Kombination mit dem Potenzial einer Menge Leute umgesetzt. Angefangen beim Ideensturm (der mit riesiger Beteiligung und massenhaft guten Ideen stattgefunden hat) über die Sprühaktion für jedermann bis hin zu den Highlights mit der großen Pfote. Ehrlich gesagt fällt mir keine Kampagne ein, die eine so breite Aktionsmobilisierung hatte, und da hat man gemerkt was geht.“ Anja ist besonders die Aufforstungsaktion in Erinnerung geblieben, bei der die WWF Jugend in ganz Deutschland Bäume gepflanzt hat und Helen fällt ein, wie wir damals bei einem Treffen große Banner bemalt haben. „Meine schönste Aktion war, als wir gemeinsam mit der Stadt Frankfurt zur Earth Hour die Skyline in Kerzen nachgebaut haben“, erzählt Clara. „Wir können Klima und Tiere nicht allein retten und die engagierte Kooperation der Stadt war für mich damals ein wichtiges Zeichen.“ Anais‘ Lieblingsaktion war die Silent Climate Parade in Berlin, bei der sich die Demonstranten Kopfhörer ausleihen konnten: „Ich fand das Konzept sau nice fürs Klima zu tanzen und zu zeigen, dass Umweltschutz Spaß macht.“

Bei so vielen großartigen Aktionen, fällt es Marcel schwer, eine besonders hervorzuheben: „Für mich waren die Aktionen der Aktionsteamer ein bunter Blumenstrauß, auf den ich gerne zurückblicke. Ich erinnere mich, wie ich mit 1600 Pappmaché Pandas in Hamburg und Berlin stand und wir jeden Blick von Passanten auf uns gezogen haben. Ich erinnere mich, wie ich mit einer gigantisch großen hölzernen Wolfspfote in Dresden und Hannover war und wir Botschaften für die Rückkehr der Wölfe gesammelt haben.“ Sina, die auch heute noch als Aktionsteamerin aktiv ist, obwohl sie in den Niederlanden studiert, geht es ähnlich wie ihm: „Meine schönsten Erinnerungen an Momente, die ich als Aktionsteamerin erleben durfte, sind divers und bunt. Sie reichen von Gesprächen mit Menschen auf der Straße über Wölfe und Luchse, aus denen beide Seiten mit offeneren und nuancierteren Perspektiven herausgehen, über Mitlaufen in großen Demos bis hin zum stillen Wahrnehmen des Waldes.“
Sina ist unglaublich dankbar für die vielen Erfahrungen, die sie in den letzten Jahren mit der WWF Jugend machen durfte, und hat wunderschöne Worte dafür gefunden, um zu beschreiben, was das Engagement als Aktionsteamerin für sie ausmacht: „Aktionsteamerin zu sein bedeutet für mich gemeinsam nach Nachhaltigkeit zu streben, und zwar sowohl nach außen als nach innen. Wir suchen zusammen nach konkrete Lösungen und Verbesserungen in den Bereichen Naturschutz, Klimaschutz, Landwirtschaft, Konsum und vielen anderen Themen. Und gleichzeitig suchen wir nach Nachhaltigkeit von innen heraus, nach einer Verbindung zur Natur, zu der wir uns Menschen dazu zählen. Weniger ‚ich‘, mehr ‚wir‘.

Zwar ist außer uns beiden keiner 21 jungen Menschen, die 2013 in Berlin als die ersten Aktionsteamer zusammenkamen, mehr im Team, doch alle, mit denen ich für diesen Bericht gesprochen habe, haben sich begeistert an ihre Zeit als Aktionsteamer erinnert. Auch wenn längst nicht immer alles glatt lief, denkt Maurice, der inzwischen als Wasser-, Umwelt- und Küsteningenieur dafür sorgt, dass die Wasserstraßen im Einklang mit den Umweltschutzzielen weiter befahrbar sind und dass die Küste weiterhin geschützt bleibt, positiv an seine Zeit bei der WWF Jugend zurück: „In meiner WWF-Zeit hatte ich sehr viel Spaß und hab eine Menge guter Freunde gefunden. Eine Menge davon war dann übrigens auch Teamer.“ Anja hat ihre vier Jahre bei den Aktionsteamern als sehr prägend empfunden. Mittlerweile ist sie in einer anderen Gruppe aktiv, aber sie ist überzeugt: „Ohne die WWF Jugend wäre ich sicher nicht die Person, die ich heute bin.“ Anais, die zudem ein FÖJ beim WWF gemacht hat, hat es nach Kanada verschlagen, wo sie heute lebt und sich darauf vorbereitet, sich bei ACMG als Guide zu bewerben, ein sehr langer Prozess, für den man viele Qualifikationen erbringen muss. So lernt sie z.B. Schnee zu lesen, um Lawinenrisiken einschätzen zu können. Aus der Ferne denkt sie oft an die WWF Jugend: „Die Atmosphäre vermisse ich auch heute noch.“ Es zeigt sich, dass Umweltschutz und die Nähe zur Natur im Leben der ehemaligen Aktionsteamer nach wie vor eine große Rolle spielen. Helen wohnt zur Zeit auf einem Gemeinschaftshof, wo sie unter anderem Gemüse zur Selbstversorgung anbaut, und Janine, die gerade an ihrer Masterarbeit über Ducker Antilopen schreibt, vermittelt ihren Kinder einen möglichst nachhaltigen Lebensstil: „Zuhause verzichten wir so gut es geht auf Plastik. Wir gehen in Unverpacktläden einkaufen, oder auch mal zu einer Demo, wie der Fridays for Future Demo vor ein paar Wochen in Köln. Weil ich Biologin bin, langweile ich die Jungs mit Fakten über Vögel, die wir hören und sie lernen von klein auf Vogelstimmen zu unterscheiden.“

Für mich war es unglaublich schön, mit den Leuten, die ich damals in Berlin kennengelernt habe und von denen ich teilweise Jahre lang nichts gehört hatte, Kontakt aufzunehmen, zu erfahren, wohin sie das Leben geführt hat, und gemeinsam viele wunderschöne Momente mit den Aktionsteamern in Gedanken noch einmal zu erleben. Ich hab mich über jede einzelne Antwort auf meine Nachrichten wahnsinnig gefreut und möchte mich bei allen ganz herzlich bedanken, die sich bei mir gemeldet und zu diesem Bericht beigetragen haben!
Hast Du auch bereits eigene Aktionen auf die Beine gestellt, bist mindestens 16 Jahre als und hast Lust, als Teil des Aktionsteams weitere Aktionen für die WWF Jugend zu planen? Dann erfährst Du hier, wie Du Dich bewerben kannst und was Dich als Aktionsteamer erwartet.
Eine Story von: Anne
Anne schreibt ehrenamtlich für die WWF Jugend Community und ist im Redaktions- und Aktionsteam. Auch du kannst hier mitmachen - melde dich gerne bei uns.
Was ist deine schönste WWF Jugend Erinnerung?