Wir sammeln Müll den ganzen Tag - Der Clean Up Walk 2018

Published on September 20, 2018

Eine Woche lang Müll sammeln - so stellen sich vermutlich nur wenige ihren Urlaub vor. Doch um auf die Umweltverschmutzung durch Plastikmüll aufmerksam zu machen und aktiv etwas dagegen zu unternehmen, haben wir beim Clean Up Walk genau das getan.

Zunächst zu viert trafen wir uns am 04.09. in Berlin beim WWF. Nach einem gemeinsamen Mittagessen bepackten wir den Bollerwagen, der uns die ganze Woche begleiten würde, mit 100 Papiermüllsäcken und einem plastikfreien Versorgungspacket. Dann ging es mit der Bahn bis nach Werder, wo wir auf eine weitere Teilnehmerin trafen und unsere erste Nacht auf der Wachtelburg verbrachten. Beim Abendessen und dem anschließenden Spaziergang durch die Weinberge, lernten wir uns schon etwas besser kennen. Mit einem sternenklaren Nachthimmel und einer Ufosichtung ging der erste Tag zu Ende.
Am nächsten Morgen startete unsere Aktion dann so richtig. Am Bahnhof von Werder trafen wir uns mit dem rbb, der noch am selben Abend einen kurzen Beitrag über uns senden wollte. Also fingen wir begleitet von einer Kamera mit dem Müllsammeln an und fanden unseren wohl beliebtesten Gegenstand: einen Einkaufswagen, später auch liebevoll Wall-e, Katrin Schneider oder das Havelmobil genannt. Wie sich herausstellte war unser Bollerwagen nämlich viel zu klein, um den ganzen Müll zu transportieren und so ein Einkaufswagen war perfekt dazu geeignet. Also nahmen wir ihn nach dem Dreh kurzerhand mit und machten uns müllsammelnd auf den Weg nach Ketzin. Nach einer kurzen Fahrt mit der Fähre, erreichten wir schließlich den Campingplatz, auf dem wir kostenlos unser Lager aufschlagen konnten. Einige von uns nutzten den Abend für ein Bad in der Havel, anschließend versammelten wir uns um ein Smartphone, um uns den Beitrag vom rbb anzuschauen.

Das Havelmobil mit Maskottchen Paddy

 

Wie wir am nächsten Tag merkten, waren wir nicht die einzigen, die die Sendung verfolgt hatten. Der Abschnitt des Havelradwegs, dem wir folgten, war ziemlich sauber, sodass wir nur zwei Müllsäcke mit Plastik füllten. Daher hatten wir genügend Zeit, an einem See Pause zu machen und ein kleines Bad zu nehmen. Dort erkannte uns ein Spaziergänger und sprach uns auf unsere Aktion an.
Unsere Unterkunft für diese Nacht war der Rosenwaldhof in Götzer Berge. Dort hatten wir einen ganzen Seminarraum für uns und außerdem die Möglichkeit, den Film „A plastic ocean“ zu sehen. Die Bilder von verendeten Vögeln und Stränden voller Plastikkügelchen stimmte uns alle sehr nachdenklich. Diese schockierenden Szenen verdeutlichte uns noch einmal, weshalb wir uns für eine saubere Umwelt einsetzen.

Motiviert starteten wir daher in den nächsten Tag. Schon kurz vor dem Ortsausgang kamen wir nur noch im Schnecktentempo voran. Immer wieder machten wir Halt, um diverse Glasflaschen und Plastikmüll aus dem Gebüsch neben der Straße zu holen. Zweimal liefen zwei von uns zurück in den Ort, um den Glasmüll dort in Containern zu entsorgen, sonst hätten wir diese Mengen nicht transportieren können. Unser Highlight des Tages: Ein älteres Pärchen fährt auf einem Tandem an uns vorbei. „Das sind doch die Müllsammler!“, hörten wir nur. Da drehten sie auch schon um, um uns zu sagen, wie toll sie unser Engagement finden. Sie waren so begeistert, dass sie uns eine Spende von 20 Euro in die Hand drückten. Durch dieses positive Feedback bestärkt, machte das Müllsammeln direkt viel mehr Spaß. Trotzdem freuten wir uns, als wir unsere nächste Unterkunft, den Mühlenberghof, erreichten. Dort konnten wir in einer Blockhütte übernachten und sogar eine Küche nutzen. So belohnten wir unseren Einsatz mit einem köstlichen Abendessen, bevor wir früh in die Betten krochen.

Holpriger Weg durchs Naturschutzgebiet

 

Zusammen mit zwei weiteren Unterstützerinnen, liefen wir am Samstag durch ein Naturschutzgebiet in Richtung Rietz. Der Weg war zwar wunderschön, aber auch eine ziemliche Zumutung für Bollerwagen und Havelmobil. Auch Müll fanden wir hier (glücklicherweise) kaum, also entschieden wir uns dazu, doch an der Straße weiterzulaufen. Da wir so gut in der Zeit lagen, gönnten wir uns eine ausgiebige Pause am Görnersee – und gerieten danach in Zeitnot. Denn der darauf folgende Streckenabschnitt war von Müll übersät. Daher kamen wir doch erst recht spät zum RainbowAlpakahof, wo wir herzlich von der Familie Ladewich, ihren Alpakas und zwei Pyrenäen Berghunden empfangen wurden. Am Lagerfeuer unterhielten wir uns über ihren Hof, unsere Aktion und diverse andere Themen. Am nächsten Morgen durften wir uns auch die Alpakas noch einmal aus der Nähe anschauen und starteten so sehr flauschig in den letzten Müllsammel-Tag.

Dieser führte uns zunächst nach Schmerzke, wo wir den Müll der Etappe abstellen sollten. Die drei Kilometer dorthin zogen sich, denn wir konnten kaum einen Schritt tun, ohne uns nach einem Stück Müll zu bücken. Neben zwei sehr traurigen Funden – eine überfahrene Katze und das Skelett eines Hasen in einer Plastiktüte – stießen wir auch auf eine kleine Müllkippe im Wald. Da wir diese Menge nicht transportieren konnten, stellten wir den gesammelten Müll an die Straße und leiteten die Koordinaten an das zuständige Entsorgungsamt weiter. In Schmerzke mussten wir uns auch von unserem geliebten Einkaufswagen verabschieden und so machten wir uns nur noch mit Rucksäcken und Bollerwagen auf den Weg nach Brandenburg zu unserer letzten Unterkunft. Auf dem Campingplatz des Wassersportzentrums übernachteten wir in einer gemütlichen kleinen Hütte und ließen den Clean Up Walk beim Sternschnuppen-gucken ausklingen.

Voll bepackt auf der letzten Etappe

 

Obwohl Müllsammeln nicht immer die spaßigste und angenehmste Aktivität ist, war unsere Gruppe immer motiviert bei der Sache. Dadurch haben wir es geschafft, die Natur in dieser Woche von 196 kg Müll zu befreien! Am häufigsten landeten Glasflaschen und leere Zigarettenschachteln in unseren Müllsäcken. Während der ganzen Aktion trafen wir auf Menschen, die sich für unser Engagement bedankten und uns durch liebe Worte und Gesten unterstützten. So konnten wir beispielsweise in fast allen Unterkünften kostenlos übernachten. Als kleines Dankeschön überreichten wir daher von Hydrophil gesponserte Bambuszahnbürsten. Auch zahlreiche Spender*innen unterstützen uns in unserem zweiten Anliegen: Wir wollen auch nachhaltig etwas gegen den Müll in der Natur tun. Deshalb sammeln wir Spenden für ein WWF Projekt im Mekong-Delta, bei dem Entsorgungsstrukturen aufgebaut werden sollen. In dieser Region gelangt nämlich ein großer Teil des Plastikmülls ins Meer und verteilt sich von dort in die ganze Welt. Unsere Spendenaktion läuft noch bis zum 30.09. Hilf uns, unser Ziel von 500 Euro zum Schutz der Meere zu erreichen!

Weitere Eindrücke vom Clean Up Walk gibt es in diesem Video.

Fotos: Anne Zeiß


 

Eine Story von: Maren

Maren schreibt ehrenamtlich für die WWF Jugend Community und ist im Redaktions- und Aktionsteam. Auch du kannst hier mitmachen - melde dich gerne bei uns.

Hättet ihr auch mal Bock auf einen Clean Up Walk in eurer Region?