Tipp der Woche: Wundermittel Natron

Published on March 15, 2019

Achtest du darauf, Plastikmüll im Alltag zu vermeiden? Dann hast du vielleicht auch schon das ein oder andere Produkt selbst hergestellt. Wer das regelmäßig macht, dem/r ist Natron sicher ein Begriff. Das Wundermittel Natron ist so vielseitig einsetzbar, dass sich im Alltag eine Menge Plastikverpackungen und viel Mikroplastik vermeiden lassen.

Doch was ist Natron eigentlich?

Natron ist der Trivialname für ein natürlich vorkommendes Salz, das Natriumhydrogencarbonat (NaHCO3). In der Natur kommt Natron als Mineral in vereinzelten Lagerstätten vor. Heutzutage wird es zu einem großen Teil chemisch hergestellt. Natron wirkt nur schwach basisch. Dies hat einen großen Vorteil: der Umgang damit ist sehr einfach und man kann bei der Dosierung nicht viel falsch machen.

© pixaby

 

Wo kann man Natron einsetzen?

Als Shampoo und Haarpflege

Vor allem die schwarzen Shampoo-Packungen – meistens mit „für Männer“ gekennzeichnet - sind gar nicht gut für die Umwelt. Diese bestehen nämlich aus dem Kunststoff Tiefzieh-PET. Neben PET sind Zusatzstoffe enthalten, die z.B. dafür sorgen, dass die Verpackungen aromadicht sind, aber auch, dass die Verpackung nicht recycelt werden kann (mehr Infos dazu hier). Shampoo selber herstellen und in einem Glas aufbewahren, kann deshalb deutlich umweltschonender sein. Ganz einfach ist die Natron-Variante. Wenn du Natron in warmes Wasser einrührst, kannst du es einfach in deine Haare einmassieren und sie so ganz natürlich entfetten. Auch trockene Kopfhaut oder Schuppen kannst du bekämpfen, indem du deinem normalen Shampoo einen Teelöffel Natron dazugibst.

Als Deo

Auch Deo lässt sich mit Natron ganz einfach selbst herstellen. Nimm’ eine alte Sprühflasche, 100 ml abgekochtes und handwarmes Wasser und gebe 10 Tropfen ätherisches Limettenöl sowie 1-2 TL Natron dazu. Dann noch einige Male umrühren. Wenn es nicht funktioniert, solltest du noch etwas mehr Wasser dazu geben. Auf jeden Fall vor jedem Gebrauch gut schütteln, da sich das Öl absetzt.

Als Hautpflege

Bei der Gesichtsreinigung lohnt es sich, die Variante der Natronlösung mal auszuprobieren. Löse dafür vier Teelöffel Natron im Waschbecken in lauwarmem Wasser auf und wasche dein Gesicht damit. Anschließend abtrocknen, ohne die Lösung abzuspülen. So wird die Haut sauber und gleichzeitig angenehm weich. Ein Natron-Peeling entfernt zudem abgestorbene Hautzellen und regt die Durchblutung an. Grobkörniges Natron, wie zum Beispiel Kaiser-Natron, ist für ein Körper- oder Gesichtspeeling besonders geeignet. Auch bei Sonnenbrand hilft Natron. Um sonnenverbrannte Haut zu beruhigen, kannst du etwas Wasser in eine kleine Wanne füllen und pro Liter etwa einen Teelöffel Natron hinzufügen. Nun kannst du ein Tuch oder anderes Stück Stoff darin tränken und anschließend auf die Haut legen. Der kühlende Effekt trägt zur Regeneration der Haut bei.

10% unseres Plastikmülls in Deutschland werden exportiert - und landen zu großen Teilen in unseren Meeren. © HYDRA / AQUEIS.org / No-Trash Triangle Initiative

 

Als Putzmittel

Zur Beseitigung von Angebranntem aus Töpfen, Pfannen oder dem Backofen, zur Reinigung von Fliesen, Fugen und Porzellan im Bad sowie Oberflächen aus Edelstahl oder Stein ist eine einfache Scheuerpaste aus Natron verwendbar. Dazu etwas Natron mit Wasser verrühren, die Paste auf die Verschmutzungen auftragen, kurz einwirken lassen und bei Bedarf mit einer Bürste schrubben. Du kannst dieser Paste auch Zitronensäure und Speisestärke hinzufügen. Fettige Verschmutzungen lassen sich mit Natron deshalb so gut beseitigen, weil Fette Verbindungen aus organischen Säuren sind, den Fettsäuren. Diese werden vom Natron gelöst und neutralisiert. Dabei entstehen aus Fettsäuren und Natrium Salze, die bewirken, dass sich Fettmoleküle im Wasser lösen können.

Als Geruchsneutralisierer

Du stellst deine Sportschuhe nach jedem Training auf den Balkon und lässt sie auslüften und trotzdem wirst du den unangenehmen Geruch nicht los? Streue einfach etwas Natronpulver in die Schuhe und schüttele es am Morgen wieder aus. Du kannst auch mal ausprobieren, einen Esslöffel Natron mit ins Katzenklo zu geben. Das erspart dir zwar nicht das Putzen – aber die Gerüche sollten nachlassen. Natron dämmt auch strenge Gerüche aus dem Mülleimer ein. Bedecke den Boden deines Mülleimers ganz dünn mit Natron. Für eine gewisse Zeit sollten unangenehme Gerüche verschwinden. Fängt es irgendwann wieder an zu stinken, bedeckst du den Mülleimer-Boden mit neuem Natron. Schlechte Gerüche werden nämlich oft von Säuren verursacht. Dabei handelt es sich meist um organische Säuren, wie zum Beispiel Essigsäure oder Buttersäure. Da Natron die Säuren neutralisiert, verschwinden auch die Gerüche, denn die entstehenden Salze und das Wasser haben keinen Geruch.

© Chris Martin Bahr / WWF



Was du bei Natron unbedingt beachten solltest:

1.    Nicht mit Soda verwechseln: Früher wurde Natron auch als Speisesoda bezeichnet. Der Begriff Soda ist aber irreführend, denn hinter Soda steckt Natriumbicarbonat. Die Natronlauge ist stark basisch, was zwar Schmutz und Fett beseitigt, für gesundheitliche Zwecke aber viel zu aggressiv ist.

2.    Nie mit Wasser vermengen, das wärmer als 49°C ist. Ab 50°C fängt Natron nämlich an, sich zu zersetzen.

Unter den Markennamen Bullrich Salz oder Kaiser Natron bekommst du Natron in der Apotheke, im Drogeriemarkt und manchmal auch im Supermarkt in der Nähe des Backpulvers.

© flickr


Jede Minute fluten ca. 15.000 Kilogramm Plastikmüll den Ozean. Auch unser Müll aus Deutschland gehört dazu. Insgesamt exportiert Deutschland über zehn Prozent seines Plastikmülls. 2016 kamen so rund 6,5 Millionen Tonnen Plastikmüll aus der Gruppe der sieben reichsten Industrieländer zusammen. Deshalb fordern wir Veränderung. Eine verbindliche UN-Konvention soll dafür sorgen, dass die Plastikflut gestoppt wird. Hast du noch nicht unterzeichnet? Dann tu das hier.

15.000 kg Plastikmüll fluten unsere Ozeane jede Minute © Shutterstock / Shane Gross / WWF

Die WWF Jugend kämpft gegen die Plastikflut. Erfahre hier mehr.

Viele weitere Verwednungen von Natron findet ihr hier und hier. Wer sich für den chemischen Hintergrund interessiert, kann man hier vorbeischauen.


Die Autorin Lena

Eine Story von: Lena

Lena schreibt ehrenamtlich für die WWF Jugend Community und ist im Redaktions- und Aktionsteam. Auch du kannst hier mitmachen - melde dich gerne bei uns.

Habt ihr schon Erfahrungen rund um Natron im Haushalt gesammelt? Schreibt`s in die Kommentare!