Treffen des Redaktions- und Aktionsteams in Eisenach

Published on October 7, 2018

Die WWF Jugend hat in den nächsten Monaten Großes vor! Das zeigte der Workshop des Redaktions- und Aktionsteams in Eisenach sehr deutlich: Schon am 1. Dezember wollen wir uns auf der Doppel-Demo in Köln und Berlin für den Kohleausstieg stark machen. Dabei hoffen wir natürlich auf tatkräftige Unterstützung und freuen uns über jeden, der dabei ist, denn jede einzelne Stimme zählt! 

Doch auch das Thema Plastik wird uns weiter umtreiben. Eine großartige Möglichkeit, hierzu aktiv zu werden, wird der zweite Clean Up Walk in 2019 sein, doch natürlich stehen auch noch viele andere tolle Projekte an, zum Beispiel im Rahmen des Let's Clean Up Europe - Projekts, von dem wir ja auch in den letzten Monaten schon einigens in der Community gehört haben.

Das Jahr 2019 wird auch noch aus einem anderen Grund ein ganz Besonderes für uns: Die WWF Jugend feiert ihren 10. Geburtstag und die Ideenküche dafür, wie wir dieses Ereignis unvergesslich machen können, brodelt schon kräftig! Zum Beispiel die zweiten Change Days, die an die wunderschönen Tage des letzten Males anknüpfen sollen und ebenfalls für 2019 auf dem Programm stehen, werden den Geburtstag sicherlich nicht zu kurz kommen lassen!

Bei allem, was wir geplant und uns überlegt haben (und das war noch einiges mehr!) lohnt es sich auf jeden Fall, regelmäßig einen Blick in die Community zu werfen und so keine Aktion zu verpassen!

Doch bei aller Produktivität wurde es wie immer auch sehr lustig bei unserem Treffen - dazu jetzt mehr...

Tag 1

Am 20.09. wurden wir von blauem Himmel und strahlendem Sonnenschein in Eisenach begrüßt. Eine gefühlte Ewigkeit, die tatsächlich wahrscheinlich nicht mehr als 20 Minuten gedauert hat, ging es steil bergauf zu unserer Unterkunft, wo unsere Mühe jedoch durch die wunderschöne Aussicht über Eisenach und den angrenzenden Thüringer Wald belohnt wurde und spätestens beim Wiedersehen mit den anderen Teamenden vergessen war!

Am Abend saßen wir dann in fast vollständiger Runde beisammen und warteten gespannt darauf, mehr über das Programm für die nächsten Tage zu erfahren. Nach einer organisatorischen Einweisung, die besonders den Wert unserer Zimmerschlüssel, die die Türen per Knopfdruck entriegeln (was dem ein oder anderen durchaus Kopfzerbrechen bereitete) betonte und uns dazu anhielt, diese wie unseren Augapfel zu hüten (kleiner Spoiler: Am Ende wurden alle wieder abgegeben!), legten wir dann los: Zum warm werden gab es ein paar Kennenlernspiele, so stellten wir uns zum Beispiel auf imaginären Skalen und Landkarten auf, um zu zeigen, wer von uns woher kommt, wie lange wir schon bei der WWF Jugend sind und so weiter. Beim darauf folgenden Rückblick über das vergangene halbe Jahr ließen wir gemeinsam all die gelungenen Aktionen und Berichte und alles, was die WWF Jugend geschafft hat, Revue passieren und spätestens beim fünften begeisterten „Hab ich eigentlich schon betont, dass das alles in einem halben Jahr passiert ist?“ von Marcel fühlten wir uns schon ein bisschen stolz!

Das Programm für die folgenden Tage, das uns daraufhin vorgestellt wurde, erschien uns ebenso ambitioniert wie interessant und ließ eine spannende gemeinsame Zeit schon erahnen. Zunächst war es aber Zeit fürs Abendessen. Eine liebe Geste des Hauses: Alles, was wir bekamen, war vegan und super lecker! Gewiss bin ich nicht die einzige, die an diesem Abend zum ersten Mal Spinatpizza mit einem Teig aus Klößen gegessen hat – nachkochen wird definitiv empfohlen!

Um den ersten Abend angemessen ausklingen zu lassen, machten wir anschließend noch ein kleines Lagerfeuer in einer Feuerschale, die Marcel ein gutes Stück vom Haus aufstellte – wie der Mitarbeiter des Hauses betont hatte, verfügte unsere Unterkunft zwar über Feuermelder, jedoch keine taugliche Feuerwehrzufahrt, weshalb er vorschlug, einfach darauf zu achten, dass kein Feuer ausbricht, was wir alle für eine sehr sinnvolle Idee hielten! Auch an diesem kleinen Feuer saßen wir aber in schöner Atmosphäre zusammen und unterhielten uns noch eine ganze Weile, bevor wir uns alle auf unsere Zimmer begaben, um Kraft zu tanken für die nächsten Tage.

Tag 2

Mit dem ersten Programmpunkt des Tages ging es gleich ans Eingemachte, nämlich die Aktions- und Redaktionsplanung. Wie bereits angedeutet, arbeiteten wir bis zum Mittag in verschiedenen Gruppen an Ideen für das nächste halbe Jahr: Wir entwickelten einen Plan für die Klimademo im Dezember, arbeiteten an einem Organisationen übergreifenden Plastik-Konzept und der Planung für einen zweiten Clean-Up-Walk, erstellten eine große Sammlung an Ideen, um der WWF Jugend zu mehr Sichtbarkeit regional und international zu verhelfen und planten sowohl eine Postkarte, die auf die WWF Jugend aufmerksam machen als auch einen Podcast, der in unterschiedlichen Formaten Wissen vermitteln, Interviews verbreiten und wichtige Themen behandeln soll. Mit frischen Köpfen am Vormittag stellte sich diese Phase als sehr produktiv heraus und mit noch ein bisschen Zeit am nächsten Tag vor der Vorstellung unserer Ergebnisse konnte jede Gruppe auf Plakaten ausgearbeitete Konzepte vorweisen. Doch ich greife vor – an diesem ersten Tag erwarteten uns schließlich zunächst noch drei andere Einheiten!

Nach dem Mittagessen stand unser erster Gang in den Thüringer Wald an. Wetterfest ausgerüstet (Regen war angesagt!) marschierten wir los durch den wunderschönen, schon herbstlichen Wald, rauf und runter über Wanderwege und Pfade bis zum Treffpunkt mit zwei Mitarbeitern des WWF Thüringen, dem verantwortlichen Förster und seiner Praktikantin.

Diese führten uns zu einer wild mit Unkraut, Disteln und Brennnesseln überwucherten Waldwiese, an der wir uns in zwei Gruppen aufteilen sollten. Die eine Gruppe würde im Wald Eicheln sammeln, die der Förster zum Aufforsten benötigt, da zurzeit nicht genug Saatgut vorhanden ist. Die andere Gruppe sollte mit Sensen und Rechen die Waldwiese mähen und das Gemähte zusammensammeln. Die Allergiker unter uns machten sofort drei Schritte in Richtung der Eichel-Gruppe, während diejenigen, die sich für die Sensen entschieden hatten, kurz überlegten, ob ihre Wahl richtig gewesen war, als ein Haftungsausschluss unterschrieben werden musste. Da uns derartige Bedenken aber kaum aufhalten können, starteten wir motiviert mit unseren Aufgaben und hatten zu dem Zeitpunkt, an dem es zu regnen anfing, tatsächlich die Eimer mit Eicheln gefüllt und fast die gesamte Wiese gemäht!

Doch das Abenteuer im Wald war noch nicht vorüber. Wegen des Regens machten wir uns zügig auf den Heimweg, kamen jedoch nicht umhin, anzuhalten, als wir einen Feuersalamander entdeckten. Fasziniert von dem ungewöhnlichen Tier blieben einige von uns so lange stehen, bis sie den Anschluss an die Gruppe verloren und sich prompt im Wald verliefen! Nicht allzu viel später als die anderen, wenn auch vielleicht ein bisschen durchnässter, kamen jedoch auch die verlorenen Teamenden schließlich wieder in der Unterkunft an und so fanden wir uns alle wieder im Gemeinschaftsraum ein. Zu diesem Zeitpunkt trafen auch die Letzten der Gruppe in Eisenach ein, sodass wir an diesem Abend vollständig waren. Um unseren Tag zu rekapitulieren und den Nachgekommenen möglichst lebensecht zu zeigen, was wir schon erlebt hatten, stellten wir in zwei Gruppen den Vormittag und Nachmittag schauspielerisch dar und konnten uns spätestens bei der Darstellung des Eicheln Sammelns, Mähens und des Heimwegs auf Umwegen samt Feuersalamander-Moment kaum noch halten vor Lachen!

Im Anschluss daran wurde es jedoch nochmal etwas ernster. Unter der mysteriösen Überschrift „Leidensweg einer Idee“ befassten wir uns mit der Frage, woran es liegen könnte, dass so viele Ideen irgendwo auf ihrem Weg zur Verwirklichung auf der Strecke bleiben und was man an welchen Punkten dagegen tun kann. Auch dieser Frage näherten wir uns auf die aktive Art, indem wir nicht verwirklichte Ideen aus der WWF Jugend, sowie verschiedene Hinderungsgründe auf Karten schrieben, mit denen sich jemand der die Idee tragenden Person in den Weg stellte oder diese festhielt oder zurückzog und sie so daran hinderte, in Richtung des auf dem Boden markierten Zieles weiterzugehen. Die Idee und der Hinderungsgrund traten dann in Dialog miteinander, wobei immer die Möglichkeit für alle anderen bestand, sich als Helfer, zum Beispiel als „die Community“ einzumischen, der Idee an Hindernissen vorbei zu helfen oder sich auch mit einem weiteren Problem in den Weg zu stellen. Die Idee musste verteidigt oder auch modifiziert werden, bis sie schließlich das Ziel erreicht hatte.

Diesen Prozess reflektierten wir, indem wir wieder in Gruppen notierten, was aus unserer Sicht wichtig wäre, um Ideenprozesse zu optimieren, sowohl in Bezug auf uns selbst und unsere Erwartungen als auch in Bezug auf den WWF und die Gesprächskultur. Mit einem guten Gefühl der Reflektion und des Gehörtwerdens ging der Abend dann in den spaßigen Teil über: Wer mochte, ließ ihn mit Scharade und anderen Spielen ausklingen.

Tag 3

Am Samstag gingen wir in umgekehrter Reihenfolge vor. Vormittags machten wir uns bei erneut schönem, wenn auch kaltem Wetter wieder in den Wald auf. Dieses Mal ging es jedoch mehr ums Zuhören. Der Förster führte uns auf einer wunderschönen Wanderung an toller Aussicht, einem Stück Urwald und beeindruckenden Felsen vorbei. Während der Wanderung erklärte er uns einiges über seinen Beruf, seine Aufgaben und über den Wald selber und stellte sich gekonnt den Fragen der Gruppe, zum Beispiel zum Thema Nachhaltigkeit und Kooperation mit der Wissenschaft, auf die er großen Wert legt.

Wir liefen bis zu einem Aussichtspunkt in der Nähe der Wartburg, an dem wir von den beiden Mitarbeitern des WWF Thüringen unsere nächste Aufgabe bekamen. Sie händigten uns Fragebögen zum Thema „Urwald“ aus und baten uns, auf der Wartburg Touristen anzusprechen und zu ihrem Wissenstand bezüglich (europäischer) Urwälder und zu ihrer Meinung zu einem Entdeckerpfad durch den Thüringer Wald zu befragen. So konnten wir die Besichtigung der schönen Wartburg mit dem Nützlichen verbinden und zur Mittagszeit tatsächlich eine Menge ausgefüllte Bögen vorweisen.

Das war auch gut so, denn langsam aber sicher wurde uns ganz schön kalt! Den Rückweg ließen wir auch nicht ungenutzt verstreichen, sondern füllten ihn mit Brainstorming in kleinen Gruppen zum Thema 10-jähriges WWF Jugend Jubiläum. Wir überlegten, was wir uns von diesem Ereignis wünschen und womit man es angemessen feiern könnte.

Nach dem Mittagessen wurde es dann Zeit, alles, was sich in den letzten eineinhalb Tagen in unseren Köpfen und auf Papier angesammelt hatte der Gruppe vorzustellen und gemeinsam zu besprechen. So präsentierten wir unsere Plakate zur Aktionsplanung vom Vortag, besprachen Themen, die wir auf dem „Parkplatz“ abgestellt hatten, wie zum Beispiel den WWF Jugend Adventskalender, reflektierten unsere Impulse dazu, wie Ideen effektiver verwirklicht werden können und sprachen schließlich über das anstehende Jubiläum. Die Vorschläge diesbezüglich reichten von Festivals und Partys bis hin zu Spenden- und Videoaktionen und Berichtreihen. Wir dürfen sehr gespannt darauf sein, wie diese Geburtstagsfeier am Ende aussehen wird!

Der letzte gemeinsame Abend kam dann viel zu schnell, was jedoch kein Grund für traurige Stimmung sein konnte! Im Gegenteil: Auf einer Art offenen Bühne konnten alle, die wollten, den Abend mit eigenen Beiträgen mitgestalten. So vielfältig wie unser Team ist, so vielseitig war dann auch das Programm. Ein Improtheater sorgte für viele Lacher. Kreativ ging es weiter mit einem bewegenden Poetry-Slam und Darbietungen mit der Ukulele. Spiele mit dem ganzen Team rundeten das Programm ab. Anschließend ließen wir den Abend ausklingen und wurden sogar noch von einem riesigen Feuerwerk überrascht, das im Tal von Eisenach stattfand.

Tag 4

Kaum zu glauben, wie schnell wir beim Programmpunkt „Diverses“ und der Verabschiedung angekommen waren! Wieder im Kreis im Gemeinschaftsraum, bekam jeder noch einmal die Gelegenheit, ein paar Worte zum Treffen zu sagen. Besonders Marcel und Luise berührten uns mit ihren lieben Worten und bestärkten uns in dem Gefühl, nicht alleine zu sein, sondern eine starke, optimistische Gruppe um uns zu haben, mit der wir uns tatkräftig weiter für die und mit der WWF Jugend engagieren wollen.

Welches Fazit kann man nun aus einem solchen Wochenende ziehen? Wenn man in so kurzer Zeit so viel erlebt, nachdenkt und lernt, ist das kaum in einem Satz zusammenzufassen. Mit Sicherheit konnten nicht alle Fragen beantwortet, nicht alle Bedenken ausgeräumt und nicht über alles gesprochen werden, das eigentlich besprochen werden will, aber das ist auch völlig okay. Was wir uns vorgenommen haben (und das ist doch nichts Geringeres als die Rettung der Welt? ;-) ) kann nicht an einem Wochenende geplant werden, sondern ist ein Prozess, der eine ganze Menge Durchhaltevermögen, Kreativität und Gemeinschaft erfordert und immer wieder neu adjustiert und auf Kurs gebracht werden will. Ich glaube, dass wir dieses Etappenziel in Eisenach erreicht haben, mit einem einfachen, aber effektiven Rezept bestehend aus dem Sammeln von Ideen, Teamarbeit, offener Kommunikation und einer großzügigen Prise Lachen!


 

Eine Story von: Sarah

Sarah schreibt ehrenamtlich für die WWF Jugend Community und ist im Redaktions- und Aktionsteam. Auch du kannst hier mitmachen - melde dich gerne bei uns.