
Wirklich "Alles oder Nichts"?
Immer häufiger hört man, dass Veränderungen geschehen müssen, um dem Klimawandel entgegenwirken zu können. Doch wo beginnt Veränderung?
Im Rahmen des 2° Campus’ haben wir uns mit dieser Frage beschäftigt und diskutiert. Dazu haben wir uns ein Model angeschaut, welches die Möglichkeiten von Veränderung in vier verschiedene Bereiche unterteilt:
individuell subjektiv
Annahme: Menschen verändern sich nur durch eigenen Antrieb. Das Bewusstsein formt das Handeln
individuell objektiv
Annahme: Menschen müssen durch Anreize von außen beeinflusst werden, um ihre Verhaltensmuster zu ändern.
kollektiv subjektiv
Annahme: Nur in Gemeinschaft und als Resultat eines respektvollen Dialogs miteinander kann sich Wandel vollziehen
kollektiv objektiv
Annahme: Die Strukturen formen das Bewusstsein und das Verhalten von Menschen.
Welcher dieser vier Bereiche am relevantesten ist, haben wir im Plenum besprochen - Die Meinungen waren unterschiedlich.
Dennoch wurde uns schnell klar: Die einzelnen Bereiche können das Problem Klimawandel nicht alleine beheben: Es bedarf immer der Veränderung in mehreren Bereichen.
Klar ist: Es gibt sehr viele Möglichkeiten, etwas zu unternehmen.
Jeder sollte seine Stärken dazu nutzen, Gutes zu bewirken, auch in Sachen Klima.
Wenn du dich also für die Politik interessierst, bewirb dich doch für den Jugendrat und trage etwas für die Verbesserung deines Ortes bei.
Du kannst bei dir selbst anfangen indem du Dinge in deinem Tagesablauf veränderst. Du kannst beispielsweise öfter das Fahrrad verwenden, oder zu Fuß gehen. Du kannst darauf achten, regionale Lebensmittel einzukaufen, oder selbst einen Gemüsegarten anzulegen. Wenn du dich für die Wissenschaft interessierst, kannst du zum Beispiel auch selbst an umweltfreundlicherer Technik oder an Prinzipien zur Energiegewinnung forschen.
Klimaskeptiker bringen oft das Argument, dass kleine Taten nichts verändern könnten. Dabei ist das falsch: Natürlich wird eine Person alleine nichts verändern können, doch abgesehen davon, dass jeder einen kleinen Beitrag leisten kann, kann man andere Leute auch dazu anregen, etwas zu tun und inspirieren.
Denn, was das Ganze natürlich besonders effektiv und nachhaltig gestaltet, ist, seine Mitmenschen für einen anderen Lebensstil zu begeistern, und sie aufzuklären.
Um dem Klimawandel nachhaltig entgegenwirken zu können, ist es wichtig, dass sich die Einstellung der Gesellschaft verändert.
Besonders wirkvoll ist es deswegen Projekte auf die Beine zu stellen, die Veränderung in der Gesellschaft anregen. Die Politik ist da ein gutes Instrument.

Doch auch wenn ihr zu jung zum wählen seid und auch nicht im Jugendrat sitzt, zählt eure Stimme trotzdem. Ihr könnt ganz einfach Vorträge in der Schule halten, oder AG’s gründen. Entwickelt Konzepte und bringt eure eigenen Ideen ein.
Lasst euch von anderen nicht verunsichern. Nur weil man sich nicht für die vegane Ernährung entscheidet, heißt es nicht, dass man nichts bewirken kann. Oft sehen wir nur das große Problem, von dem wir uns einschüchtern lassen, und dann mit der Einstellung, „Alles oder nichts“ rangehen. Aber das ist nicht der richtige Weg: Momentan scheint es so, als seien wir nicht in der Lage, unser Leben nachhaltig umzustellen, ohne dabei auf vieles verzichten zu müssen. Aber auch wenn wir in Zukunft lernen müssen mehr zu verzichten und weniger egoistisch zu handeln, sieht die Zukunft nicht langweilig oder geprägt von Verzicht und ohne Konsum aus.
Die Politik durch Proteste wie etwa im Rahmen von Fridays For Future auf das Problem aufmerksam zu machen, und Druck aufzubauen ist ein richtiger Ansatz. Dennoch ist das nicht die Lösung für das gesamte Problem. Es ist eindeutig, dass die Politik die Möglichkeiten bei weitem nicht nutzt und viel mehr im Bereich des Klimaschutzes getan werden muss. Dennoch ist das Problem der Politik nicht unbekannt.
Menschen müssen aber bereit dazu sein, ihr Leben langfristig zu ändern. Leider sind wir momentan als Gesellschaft noch nicht an dem Punkt angelangt. Es bringt nichts, Gesetze zu erlassen, wenn sie nicht eingehalten werden. Es muss nicht nur Akzeptanz in der Politik, sondern auch in der Gesellschaft entstehen.
Jede Bürgerin und jeder Bürger müsste selbst aktiv werden. Die Politik spiegelt in den meisten Fällen das wieder, was wir sind und was wir wollen. Dennoch kann es der Politik auch nicht gelingen etwas zu tun, wenn die Wählerschaft diese Entscheidungen nicht befürwortet.
Wir müssen also als Vorbildfunktion fungieren und den derzeitigen und zukünftigen Wählern klarmachen wie wichtig Veränderungen sind.
Eine Story von: Liv
Liv schreibt ehrenamtlich für die WWF Jugend Community.
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