Die Folgen des Klimawandels für Deutschland

Published on June 28, 2020

Oft höre ich Aussagen wie: „Aus Respekt vor unseren Mitmenschen in ärmeren Ländern sollten wir alle versuchen, weniger klimaschädlich unterwegs zu sein.“ Die Bereitschaft zur Änderung des eigenen Verhaltens wird jedoch größer, wenn die Auswirkungen des Klimawandels die Menschen direkt betreffen. Deswegen sollten wir einmal einen Blick auf die uns unmittelbar betreffenden Auswirkungen der Krise werfen.

Viele Fisch- und Krebsarten leben in kälteren Gewässern, die sich nach und nach aufheizen. So sind z. B. die Zwerglibellen, aber auch die recht unbekannten Gelbbauchunken in Gefahr, keinen Lebensraum mehr zu finden. Das geschieht auch vielen anderen Tierarten, die sich nicht schnell genug ihrer Umwelt anpassen können. Ein direktes Problem für uns Menschen ist das nicht, aber über längere Zeit verschwinden Nahrungsquellen von Tieren, welche die von anderen Tieren sind usw. - bis wir schließlich auch darunter leiden, denn wir stehen in vielen Fällen am Ende der Nahrungskette.

Die warmen Gewässer heizen sich nicht nur durch bloße Sonneneinstrahlung, sondern oft auch durch kleine Übeltäter namens Blaualgen ( => Cyanobakterien ) auf. Diese bilden in großen Mengen sog. Blaualgenteppiche, welche sich an die Wasseroberfläche legen und somit einen bekannten Vorgang auslösen: den Treibhauseffekt. Der scheint ja beim Klimawandel für vieles verantwortlich zu sein, und auch hier lässt er die Seen und Meere und anderen Gewässer immer mehr Hitze aufnehmen, während diese nicht mehr durch die Algen entkommen kann.

Und dort findet sich ein weiteres Problem: Abgestorbene Blaualgen binden den auch für Wasserbewohner wichtigen Sauerstoff und so entstehen Todeszonen unter Wasser, in denen massenweise Fische sterben. Jedoch würde es die höhere Temperatur auch ganz allein schaffen, den Wasserlebewesen den Sauerstoff wegzunehmen, denn bei höheren Temperaturen sinkt der O2-Gehalt in Gewässern natürlicherweise.

Schädlinge, Insekten und Krankheiten verschieben ihr Ausbreitungsgebiet wegen sich verändernder Klimazonen. Recht bekannt sollte die Asiatische Tigermücke sein, die sich wegen des immer wärmeren Klimas bis nach Europa ausgebreitet hat. Diese Mückenart kann z. B. das West-Nil-Virus oder das Dengue-Fieber übertragen.

Jedoch können Schadinsekten auch Bäume befallen; besonders betroffen sind da z. B. die empfindlichen Fichten und Buchen. Pilzkrankheiten wie der Bläuepilz und Schädlinge wie die Rosskastanienminiermotte machen den heimischen Bäumen zu schaffen. Durch die sowieso schon geänderten klimatischen Bedingungen und immer mehr Extrembedingungen wie Trockenheit oder Starkregen sind die geschwächten Pflanzen instabiler und angreifbarer, und wenn dann noch ein gefährlicher Pilz dazukommt, haben viele Bäume keine Chance mehr gegen ihn.

Auch die Unterschiede zwischen vielen Regionen und verschiedenen Hitze- und Kälte- oder Trocken- und Nassperioden nehmen zu.

Zunächst hat Starkregen viele Folgen. Nähr- und Schadstoffe werden in die Gewässer gespült, welche für zu hohe Nitratwerte verantwortlich sind. Wenn dieses Problem neben einer verminderten Qualität des Grundwassers besteht, dann wird unser Trink- und Nutzwasser ohne Gegenmaßnahmen schon bald zu wenig sein.

An den Küsten sorgen immer höhere Sturmfluten für Überschwemmungen, wenn sie bis zu einem Meter höher auflaufen. Deswegen müssen Bundesländer wie Schleswig-Holstein verstärkt an Dämmen und anderen Möglichkeiten zum Schutz davor arbeiten. Andere Regionen, wie das Norddeutsche Tiefland, haben eher mit Flusshochwasser zu kämpfen, während in Mittel- und Süddeutschland Starkregen und Sturzfluten Schäden verursachen. Regen diesen Ausmaßes kann wegen der Versiegelung der Böden durch z. B. Straßen auch immer schlechter versickern.

Jedoch passiert das ganze auch umgekehrt: wenn zu wenig Wasser vorhanden ist. Wie ich am Anfang schon beschrieben habe, trocknen Bäche und Seen immer häufiger aus den verschiedensten Gründen aus und die Grundwasserneubildung geht in einigen Regionen schon zurück. Doch wenn dann einmal neues Wasser im Boden ankommt, ist es oft durch z. B. die Erwärmung vorher an der Erdoberfläche belastet. Außerdem sorgen ausgetrocknete Flüsse für Einschränkungen im Schiffverkehr, wenn die Verkehrsmittel so schwer und groß sind, dass sie von mehr Wasser gehalten werden müssten.

Darüber hinaus ist die deutsche Landwirtschaft stark von den sich verändernden Bedingungen betroffen, wie am Beispiel der Kartoffel zu sehen. 2018 war wochenlang kein Tropfen Regen zu sehen – 2020 könnte also ähnliches passieren -, wodurch in einigen Betrieben nur ungefähr die Hälfte des normalen Ertrags geerntet werden konnte. Denn die Kartoffel stellt ab 25 °C ihr Wachstum ein, wodurch in solchen heißen Jahren die Ernte immer weiter nach vorn verlegt werden muss. Im Moment sieht es so aus, dass wohl Mitte August statt im September geerntet werden muss. Allerdings führen auch nasse Jahre wie 2019 zu Problemen, wenn dann z. B. ab September keine Zwiebeln und Möhren mehr geerntet werden können.

Zuletzt möchte ich die wohl unmittelbarste Folge des Klimawandels auf jedes Individuum ansprechen. Die Durchschnittstemperatur in Deutschland stieg mit ungefähr 0,5 °C über dem Anstieg des globalen Mittel deutlich schneller als in anderen Ländern. In den letzten 40 Jahren hat sich die mittlere Lufttemperatur also um ungefähr 1,5 °C erhöht. Diese Hitze ist in den Sommern von jedem zu spüren und ist nicht nur für viele Waldbrände verantwortlich, wenn es tagelang weit über 30 °C heiß ist und dazu noch in Ballungsgebieten ein Hitzestau entsteht. Sondern auch Kreislaufprobleme und Müdigkeit kennen wohl viele als Folge dieser Hitze, wahrscheinlich auch jetzt schon, obwohl es erst Juni ist. Ein extremes Beispiel für noch schlimmere Folgen gab es 2003: Zehntausende Menschen starben in Altersheimen und Krankenhäusern auf Grund der Hitze und daraus resultierenden Herz-Kreislauf-Erkrankungen.

Ich hoffe, durch diesen kleinen (und immer noch sehr verkürzten, es gibt noch viel mehr!) Einblick sind die Folgen für Deutschland klarer geworden. Ich finde es nämlich sehr wichtig, den Menschen aufzuzeigen, dass erstens jetzt Handlungsbedarf herrscht und zweitens nicht nur der Äquator, Küstengebiete und die Arktis gefährdet sind, sondern auch ein Land wie Deutschland, das mitten in Europa liegt. Ich hoffe, dass wir als Gesellschaft einsehen, dass es sogar für jeden einzelnen persönlich von Nutzen ist, sich für den Klimaschutz einzusetzen und die Krise aufzuhalten.

Quellen:

https://www.oeko-planet.com/magazin/klimawandel-ursachen-folgen-und-was-wir-dagegen-tun-koennen?msclkid=d71b4b6b5dbf15fc5af6159f35041f32&utm_source=bing&utm_medium=cpc&utm_campaign=12%20-%20DSA%20-%20RLSA&utm_term=oeko-planet&utm_content=12%20-%20DSA%20%7C%20RLSA%20-%20alle%20Seiten (25.06.2020)

 

https://www.fruchtportal.de/artikel/auswirkungen-des-klimawandels-auf-den-bio-kartoffelanbau/044426 (25.06.2020)

 

https://www.blog-der-republik.de/droht-deutschland-eine-wasserkrise/ (25.06.2020)

 

https://www.welt.de/wissenschaft/umwelt/article149251012/Wie-und-wo-der-Klimawandel-Deutschland-trifft.html (25.06.2020)

 

https://www.bundesregierung.de/breg-de/themen/klimaschutz/auswirkungen-klimawandel-1669160 (25.06.2020)

 

https://www.co2online.de/klima-schuetzen/klimawandel/klimawandel-folgen-fuer-deutschland/ (25.06.2020)

 

https://www.umwelt-im-unterricht.de/hintergrund/folgen-des-klimawandels-und-anpassung-in-deutschland/ (25.06.2020)

 

https://wiki.bildungsserver.de/klimawandel/index.php/Sch%C3%A4dlinge_und_Krankheiten_%28%C3%96kosysteme%29 (25.06.2020)

 

https://de.wikipedia.org/wiki/Asiatische_Tigerm%C3%BCcke#Europa (25.06.2020)

 


 

Eine Story von: Frida

Frida schreibt ehrenamtlich für die WWF Jugend Community.

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